Rezension

Eine Geschichte im typischen Stil der Autorin. Vom Aufbau her nichts Neues, aber wie immer mit völlig unerwartetem Ausgang.

Mnemophobia - Kaja Bergmann

Mnemophobia
von Kaja Bergmann

Bewertet mit 3 Sternen

Rezension:

Bisher habe ich jeden von Kaja Bergmanns Jugendthrillern gelesen – relativ dünne Bücher, die immer einen völlig unerwarteten Ausgang haben. So durfte natürlich auch das dritte Werk – „Mnemophobia“ – nicht fehlen, das mich schon allein wegen des imposanten Titels und wegen des faszinierenden Covers ansprach.

Wer die bisherigen Bücher der Autorin kennt, wird in „Mnemophobia“ vom Aufbau her nicht mehr überrascht sein. Über den Kapitel befindet sich der jeweilige Tag, das Datum und die genaue Uhrzeit, wodurch man das Geschehen quasi minutiös verfolgen kann. Zwischendurch werden immer wieder Kapitel in Form von Gedankenfrequenzen des Protagonisten eingeschoben. Der Schreibstil ist sehr bildhaft, aber trotzdem auf den Punkt gebracht. Beim ersten Buch hat mir das noch sehr gefallen, beim zweiten Buch fand ichs auch noch gut… aber mittlerweile wünsche ich mir irgendwie mal was Neues. Im Einzelfall ist dieser Aufbau richtig gut, allerdings verliert diese Besonderheit mittlerweile an Bedeutung für mich, weil die Autorin eben jedes Buch nach diesem Rezept verfasst.

Zur Geschichte selbst – Progatonist Nemo, 20 Jahre alt, ist eine absolut gescheiterte Persönlichkeit. Blind, von Selbsthass zerfressen, zurückgezogen – und suizidal. Ich muss ehrlich sagen, diese Person hat mich beinahe in den Wahnsinn getrieben mit ihrem Selbstmitleid. Was allerdings gut gelungen ist, man hat tatsächlich selbst als Leser das Gefühl blind durch Nemos Welt zu gehen. Obwohl der Schreibstil so bildhaft ist, hatte ich durchgehend das Gefühl, mich unter Nemos grauem Schleier zu befinden. Durch die ganze Geschichte zieht sich eine irgendwie bedrückende Atmosphäre.

Warum „Mnemophobia“ trotz meiner Kritik noch als „gut“ durchgeht hat den Grund des – wie immer – völlig unerwarteten Endes. Ja, auch das kam in Kaja Bergmanns früheren Büchern schon vor, aber trotzdem hat es mich auch diesmal wieder wie ein Vorschlaghammer getroffen, da ich mit vielem gerechnet habe, aber nicht damit.

Leser, die noch nie etwas von dieser Autorin gelesen haben und Jugendthriller mit unerwarteter Wendung mögen, und auch Leser, die gerade den speziellen Buchaufbau der Autorin mögen und nichts Neues erwarten, werden mit „Mnemophobia“ gut bedient. Freunde von sympathischen Protagonisten und neuen Ideen allerdings nicht.