Rezension

EIne Geschichte über Gutmenschentum... brisant und witzig verpackt!

Mieses Karma
von David Safier

Bewertet mit 4 Sternen

Über die Jahre hinweg haben sich Herr Safiers Bücher zu meinen liebsten und bisher einzigen humoristischen Romanen gemausert. Ich war entsetzt, dass ich sein erstes Buch dabei anscheinend ausgelassen habe und mich natürlich sofort ans Werk gemacht dies zu ändern. Ich las also von hinten nach vorne... und bemerkte, dass sich David Safier stets gesteigert hat :-)
Auch in Safiers Erstling begegnet man einer fast normalen Geschichte. Kim Lange ist erfolgreiche Talkshowmoderatorin und soll endlich für ihre harte Arbeit und ihre inbrünstigen Bemühungen belohnt werden. Ihr winkt der Deutsche Fernsehpreis! Von ihrem Ehrgeiz und Sensationswahn geleitet vergisst die gute Kim aber leider, dass ihr noch die Rolle einer Mutter innewohnt... und einer liebenden Ehefrau. Obwohl..das mit der Liebe scheint auch nicht mehr so ganz zu sein, jedenfalls wälzt sich die gute Kim bald mit dem gutaussehenden Daviel Kohn im Bett... und wird danach auch "belohnt".. frei nach dem Motto, dass Gott "kleine" Sünden sofort bestraft, landet ein Waschbecken aus einer russischen Raumstation auf ihrem Kopf... .
Wie das Cover verspricht, wach Kim aber danach auf... und fühlt sich gar nicht wohl... und vor allem anders. Denn sie ist im Körper einer Ameise. Nun muss Kim nicht nur mit einem noch dickeren Po und sechs behaarten Beinen klarkommen, sondern auch ihr Weltbild über Gerechtigkeit und Karma und all den Hokuspokus gehörig überarbeiten. Fakt ist... um nicht immer eine Ameise zu bleiben, muss die egoistische Ex-Talkshowmoderatorin nun gute Taten vollbringen, damit sich "Gott" das mit dem schlechten Karma und ihrer Gestalt nochmal überlegt. Und auf diesem Weg begegnet sie nicht nur Casanova, dessen Karmastand auch gewaltig im Minus ist, sondern auch diversen anderen Leuten und Weltbildern und sieht viele Dinge bald aus einer (logisch) ganz anderen Perspektive... .
Neben den ganzen lustigen Verfehlungen von Frau Lange bringt der Autor auch (meiner Meinung nach) ziemlich ernste Themen an. Tierversuche, der liederliche Umgang mit anderen Lebewesen, Menschen, die unter dem Existenzminimum leben müssen etc. Ich war stellenweise richtig bedrückt, statt belustigt, wie man es von Herrn Safier eher erwartet.. und fand es gut so. Ich wurde gut unterhalten, bekam aber durchaus noch den Eindruck mit, dass man es hier nicht mit hohler, dahinplätschernder Unterhaltungsbelletristik zu tun hat, sondern auch mal über den Tellerrand hinaus nachdenken soll... und tut.