Rezension

Eine Geschichte über Liebe schwierigen Lebensphasen

Zwanzig Zeilen Liebe
von Rowan Coleman

Bewertet mit 4.5 Sternen

Stella arbeitet in einem Hospiz in dem sie, seit ihr Mann einen Unfall hatte, nur in der Nachtschicht arbeitet. Dort sieht sie in jedem ihrer Dienste viel Schmerz und Trauer, aber auch Liebe und Hoffnung der Patienten. Einige bekommen noch eine Chance, andere müssen sich auf den Abschied gefasst machen. Stella unterstützt diese Menschen indem sie diktierte Briefe an die Hinterbliebenen verfasst.

Schreibstil: Dieser ist flüssig. Ich fand sehr schnell in die Geschichte hinein, auch wenn sie in unterschiedlichen Situationen mit verschiedenen Charakteren erzählt wird. Dadurch sind die Kapitel auch angenehm kurz gehalten. Zwischendurch lockern die Abschiedsbriefe der Verstorbenen, darunter auch welche die in der Geschichte keine Rolle spielen, das Buch auf.

Charaktere:

Es gibt wirklich sehr viele verschiedene Charaktere in diesem Buch. Stella, die eigentliche Hauptprotagonistin zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte, wobei es neben Stellas eigener, auch noch zwei weitere Storys gibt. Alle sind sehr unterschiedlich. Jedoch verbindet sie alle, dass man sein Glück selbst in die Hand nehmen und für Liebe auch kämpfen muss.

So ganz überzeugen konnte mich gerade Stella nicht. Sie blieb mir leider immer zu oberflächlich, beziehungsweise konnte ich zu ihr keine richtige Verbindung aufbauen. Sie war wie ein Eisblock für mich.

Insgesamt sind die meisten Charaktere leider ein wenig schwach gezeichnet, Emotionen kamen daher nicht immer ganz bei mir an. Da aber die Geschichte hier sehr spannend und temporeich ist, kommt die etwas schlechte Charakterzeichnung hier nicht ganz so sehr zum Tragen al vielleiht bei manch anderem Buch.

Meine Meinung:

Ich habe mich mit diesem Buch sehr wohlgefühlt. Nachdem ich alle Personen kennengelernt habe, konnte ich schön in die Geschichte eintauchen. Es blieb immer spannend und die Seiten flogen nur so davon.

Aufgrund der traurigen Thematik musste ich sogar das ein oder andere Mal schlucken beim Lesen, weil es natürlich auch ergreifende Momente gibt. Aber im Vergleich dazu musste ich wirklich oft schmunzeln. Mit Humor wurde nicht gespart. Vielleicht war das Verhältnis zwischen den lustigen Stellen und den tieftraurigen nicht ganz ausgewogen, ich hätte tatsächlich noch mehr traurige Momente erwartet…

Wie bereits erwähnt, fand ich es etwas schade, dass ich mit den Charakteren nur lauwarm wurde. So richtig mitfühlen und -leiden konnte ich somit nicht immer. Aber dafür spielen Katzen eine tolle Nebenrolle. Aber dazu möchte ich nicht zu viel erzählen, denn das soll noch eine Überraschung bleiben.

Wovon dieses Buch eindeutig zu viel hat ist Patriotismus. Wenn ich ein Buch über Liebe und Verlust erwarte, möchte ich mich ungern einer politischen Meinung anschließen müssen, die in meinen Augen in etwa so rüberkam: „Der Soldat der freiwillig in den Krieg zog und verwundet wurde oder gar gefallen ist, ist der absolute Held“.

Auch mit dem Ende war ich nicht ganz zufrieden, aber das ist wohl durchaus Geschmackssache. Nur so viel sei gesagt, es hätte auch hier ruhig noch etwas dramatischer zugehen können.

Aber weil es sich so gut lesen las, und es wirklich immer spannend war, möchte ich für dieses Buch gern 4.5 von 5 Sternen vergeben.