Rezension

Eine Geschichte voller Magie und Abenteuer

Caraval - Stephanie Garber

Caraval
von Stephanie Garber

Inhalt:

Das Festival Caraval verspricht die magische Erfüllung von Wünschen, Abenteuer und Freiheit.
Es ist ein Spiel in einer magischen Welt. Dessen Protagonisten balancieren zwischen Zauber und Wirklichkeit, wobei die magische Welt absolut nicht ungefährlich ist. Illusion oder Realität? An mancher Stelle kann man als Spieler durchaus mal ins Wanken geraten: Ist es etwa doch Realität, was wir da sehen?
Über Jahre hinweg bewirbt sich Scarlett vergebens. So gerne würde sie mit ihrer Schwester das legendäre Spiel besuchen. Doch nie erhält sie eine Antwort. Als Scarlett heiraten möchte, begräbt sie das Projekt. Doch zur Unzeit erhält sie doch noch eine Antwort.
Drei Karten liegen einem Einladungsschreiben bei.

Wichtigste Charaktere:

Scarlett moralisch sehr gefestigt. Sie denkt nach, bevor sie handelt. Risiken geht sie ungern ein.

Tella ist das genaue Gegenteil ihrer Schwester. Sie ist wagemutig und hält sich nicht gerne mit irgendwelchen Skrupeln auf.

Scarlett erwischt eines Tages ihre Schwester Tella und den attraktiven Seemann Julian bei einem Techtelmechtel. Julian ist selbstbewusst, ruchlos und wirkt nicht gerade vertrauenswürdig.

Die Welt:

Mit dem Erreichen der Insel auf der Caraval dieses Jahr stattfinden soll, betritt der Leser gemeinsam mit Scarlett eine magische und zugleich geheimnisvolle Welt. Hier gibt es Läden, in denen man Brillen kaufen kann, mit denen ein Blick in die Zukunft gelingt. Es gibt Geschäfte, die Flaschen mit Träumen anbieten. Die schönsten Kleider kann man im Gegenzug für ein Geheimnis oder einen Tag seines Lebens erwerben.
Die Warnung, die Scarlett gleich zu Beginn von einem der Darsteller erhält ist eindringlich:
Ihr könnt Magie aus einer Tasse trinken und Träume in Flaschen kaufen. Doch bevor ihr ganz und gar in unsere Welt eintaucht, erinnert euch daran, dass alles nur ein Spiel ist.
Buchzitat Seite 80

Das Mädchen mit dem Einrad, weist darauf hin, dass Caraval aus Illusionen besteht. Es wird schwer werden Realität und Fiktion auseinanderzuhalten. Wie Recht sie damit hat, mögen Scarlett und der Leser anfangs nur erahnen und bald schon am eigenen Leib erfahren.

Schreibstil:

Kurz nachdem Scarlett einen Brief vom Caraval-Master Legend erhalten hat, in dem er ihr Einladungskarten für eines seiner Spiele zukommen lässt, erwischt Scarlett ihre Schwester Tella bei einem heimlichen Techtelmechtel mit dem Seemann Julian. Dieser ist attraktiv, selbstbewusst, ruchlos, fern jeder Moral und mit der geringsten Hemmschwelle. Kurz: Er ist das perfekte Abenteuer für die lebensbejahende und spontane Tella.
Der hinzukommende Vater, der grausame Governor der Insel Trisda, fordert eine Antwort von den beiden Schwestern, wer von den beiden sich ausgerechnet diesen Mann als Liebhaber ausgesucht hat. Beide streiten die Wahl ab. Der cholerische Vater verteilt Schläge an Tella und weist Scarlett darauf hin, dass ihr Verlobter bald erscheinen wird und die Hochzeit in wenigen Tagen stattzufinden hat.
Für Scarlett ist klar, dass die Reise nach Caraval nicht stattfinden darf. Sie verschenkt ihre Karten an Julian und ihre Schwester für eine Flucht vom Vater. Doch der Plan geht so ganz anders auf, als Scarlett sich das gedacht hat.
Scarlett ist ein Mädchen, das im Gegensatz zu ihrer Schwester viel überlegter handelt. Sie ist moralisch gefestigt, glaubt an die große Liebe zu dem Grafen, dem sie versprochen ist und den sie bislang nur durch Briefe kennenlernen durfte. Jeden Schritt, den sie geht, durchdenkt sie gut. Risiken geht sie nicht gerne ein. Scarlett wird schon bald gezwungen sein, gegen ihre Natur zu handeln. Ob sie will oder nicht, sie ist plötzlich Teil des Spiels.
Plötzlich jagt ein Ultimatum das nächste. Wie bei einem Krimi begleitet man als Leser Scarlett durch das Spiel. An jeder Ecke erwartet man ein Geheimnis und Magie, aber zugleich auch eine weitere Gefahr. Kryptische Andeutung hier, geheimnisvolles Lächeln dort. Die Implikationen und Andeutungen, die mit dem Handlungsstrang um die Wette laufen, sorgen für Spannung.

Fazit:

Caraval ist eine Geschichte voller Abenteuer und Magie und zugleich auch voll von Gefahren. Mit Scarlett begleitet man als Leser eine widerwillige Abenteurerin. Sie, ja die Figuren der Erzählung, sind Getriebene des Spiels.
Die sympathische Protagonistin, die virtuose Phantasie Stephanie Garbers und die atemberaubende Spannung treiben den Leser quasi nur so durch die Buchseiten.
Ich empfehle dieses Buch allen Lesern, die gerne in eine magische, spannende und fantasievolle Geschichte abtauchen möchten.

Buchzitate:

Der trübe Schein der Laternen fing sich in den metallisch verzierten Rändern es Papiers und ließ sie golden schimmern, in der Farbe der Magie und der Wünsche und Verheißungen.

Er mochte ein Schurke und ein Lügner sein, doch bis sie ihre Schwester gefunden hatte, war er alles, was sie in diesem Spiel hatte.
(Scarlett über Julian)