Rezension

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Eine Geschichte von Liebe und Trauer

Eine Geschichte von Land und Meer - Katy Simpson Smith

Eine Geschichte von Land und Meer
von Katy Simpson Smith

North Carolina, 1793

John lebt allein mit seiner Tochter Tabitha. Liebevoll erzieht er sie zu einem freien Menschen.

Helen, Johns große Liebe, starb bei der Geburt der einzigen Tochter.  Die Verbindung entstand gegen den Willen von Helens Vater Asa. Er wollte nicht, dass sein einziges Kind einen mittellosen Ex-Soldaten ohne Familie heiratet.  Da brennen Helen und John kurzerhand mit einem Schiff durch. Sie kommen erst wieder, als Helen schwanger ist.

Auch Asas Frau starb im Kindbett. So wuchs auch Helen ohne Mutter auf.  Sie bekam als Kind Moll als Geburtstagsgeschenk. Nein, kein Haustier, sondern eine gleichaltrige Sklavin, die als engste Vertrauensperson von Helen ihr Leben begleitet.

Die verschiedenen Leben von Asa, John, Helen, Tabitha und Moll werden aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, wobei sich die Autorin auf wichtige Phasen beschränkt.

Am meisten Raum bekommt Helen, früh selbstständig, übernimmt sie noch während des Unabhängigkeitskrieges fast vollständig die Geschäfte des Vaters, während John sehr zurückhaltend um sie wirbt. Eine Entführung bringt sie dann endgültig zusammen.

Auch Tabithas Sehnsüchte bekommen genug Platz. Ihre Versuche dem Vater zu zeigen was ihr sehnlichster Geburtstagswunsch ist, erinnerte mich an meine Tochter.

Wichtig war für mich auch die Entwicklung von Asa, der am Ende seines Lebens einiges bereut und an dessen Sinn zweifelt.  Auch seine sich stetig wandelnde Beziehung zu Gott und dem Glauben ist interessant.

Dann ist da noch Moll, die junge Sklavin, die gerne eigenen Entscheidungen getroffen hätte und sich doch immer beugen muss.  Moll, die ein gesundes Kind nach dem anderen zur Welt bringt, aber nur beim Erstgeborenen  den Fehler begeht ihr Herz daran zu hängen.

Es gibt mehrere Themen im Buch: Liebe, Trauer und der Glaube an Gott. Für mich ist das Hauptthema  vor allem Freiheit. Welche der Frauen ist wirklich frei? Diejenige die macht was sie will (Helen)? Diejenige, die macht was erwartet wird (Helens Mutter)?  Die Sklavin, die sich allem beugen muss und doch bekommt was den Freien verwehrt wird? Oder das Kind, das stirbt, bevor es den Wert von Freiheit erkennen kann?

Das Buch ist auch eine Geschichte von einem Ort am Meer. Wobei der Ort ständiger Veränderung durch die Menschen, die dort wohnen, unterworfen ist, während das Meer immer so bleibt wie es ist.