Rezension

Eine Geschichte wie aus dem wahren Leben

Die Ungehörigkeit des Glücks
von Jenny Downham

Bewertet mit 3.5 Sternen

Caroline wird Abends ins Krankenhaus gerufen, um ihre Mutter, die gerade ihren Lebensgefährten Jack verloren hat, abzuholen. Eigentlich passt das Caroline gar nicht, denn ihre Mutter und sie hatten noch nie ein gutes Verhältnis. Als Kind wurde sie von ihrer Mutter verlassen und wuchs bei ihrer strengen Tante Pat auf. Doch da Mary keine weiteren Verwandten hat, muss Caroline sie mitnehmen. Carolines Tochter Katie fühlt sich von ihrer Großmutter magisch angezogen, denn diese hat ihr Leben so geführt, wie sie es selber wollte und das bewundert Katie durchaus. Denn Katie hat es nicht leicht, ihr Vater hat die Familie wegen einer jüngeren Frau und deren gemeinsamen Baby verlassen und Katies Bruder hat eine Behinderung, durch die er stark in seiner Entwicklung verzögert ist. Katie und Mary verbringen viel Zeit miteinander und so nach und nach werden erzählt Mary von dem, was so alles wirklich passiert ist. Leider kann Mary sich nicht immer an alles erinnern, da sie an Demenz erkrankt ist. Eine schwierige Situationen für alle drei Frauen aus drei verschiedenen Generationen. Wird es den dreien noch gelingen, miteinander zurecht zu kommen?

Meine Meinung:

Jenny Downham hat hier eine Geschichte mitten aus dem Leben geschrieben. Hier treffen drei völlig unterschiedliche Frauen aufeinander und müssen lernen, miteinander zu Recht zu kommen. Doch nicht nur miteinander gibt es Schwierigkeiten, denn jede für sich ist mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, so dass vieles in Konflikten endet. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und klar, so dass der Lesefluss immer hoch bleibt. Wer aber ein spannungsgeladenes Buch erwartet, sollte hier besser die Finger von lassen, denn Jenny Downham besticht mehr durch leide Töne. Ihre Geschichte wird hauptsächlich durch ihre drei Protagonistinnen interessant, ich selber fand es jetzt nicht zu langatmig, aber ich glaube, dass dieses Buch auch nicht jedermanns Geschmack sein wird. Die Geschichte lebt in erster Linie von ihren Protagonistinnen und erzählt wird sie in der dritten Person hauptsächlich aus Katies und auch aus Marys Sicht. Im Laufe des Buches kommen immer mehr Dinge aus der Vergangenheit ans Licht und man entwickelt gerade für Caroline und deren Verhalten Verständnis. Aber alle drei Protagonistinnen machen im Laufe der Geschichte eine Entwicklung durch. So ist Katie, Carolines siebzehnjährige Tochter, gerade dabei sich selbst besser kennen zu lernen, sie ist eher zurückhaltend und auch recht unsicher, aber mit der Zeit, auch gerade durch Marys Einfluss, beginnt sie, mehr an sich selbst zu glauben und auch zu sich zu stehen. Mary leidet an Demenz und oft fallen ihr nur Bruchstücke aus ihrer Vergangenheit ein. Sie ist aber eine aufgeschlossene Persönlichkeit und stand vor ihrer Krankheit mit beiden Beinen fest im Leben. Sie ist selbstsicher und genau durch ihre auffällige Persönlichkeit schafft sie es, Katie ein wenig aus dem Mauseloch zu holen. Caroline ist zu Anfang eher unsympathisch, doch irgendwie brachte ich recht schnell Verständnis für ihre Situation auf. Sie scheint sehr streng und wenig liebevoll, doch so nach und nach läßt sie diese Schutzschilde fallen und man lernt auch Caroline besser kennen. Diese drei Frauen sind das, was das Buch wirklich ausmachen, die Nebencharaktere bleiben eher unspektakulär, bis auf Simona, eine junge Frau aus Katies Schule, doch auch sie hat hier definitiv eine Nebenrolle.

Mein Fazit:

Ein Buch, dass ohne große Action auskommt und dessen Charaktere und deren Entwicklung im Vordergrund steht. Mir persönlich war es etwas zu langatmig, aber nicht langweilig, da ich es schon in einem Rutsch gelesen habe, ohne mich durch den Text zu quälen. Es spricht eher alltägliche Probleme an und es ist einfach aus dem Leben gegriffen. Wer ruhige Geschichten mag, wird hier durchaus gut unterhalten. Von mir gibt es 3,5 Sterne!