Rezension

Eine gewaltige Mischung

Rauklands Sohn - Jordis Lank

Rauklands Sohn
von Jordis Lank

Ronan ist Sohn des mächtigsten Herrschers im Nordmeer. Er fürchtet weder Schmerz noch den Tod. Die einzige Liebe, die er kennt, gilt dem Schwert. Doch dann verliert Raukland durch seine Schuld eine Schlacht und Ronan wird zur Strafe auf die nordische Insel Lannoch verbannt. Diese muss er für Raukland gewinnen, sonst verliert er den Thron. Doch mit Waffengewalt ist das aussichtslos: Ronan braucht nicht nur einen Freund an seiner Seite, sondern er muss auch die Achtung der Prinzessin von Lannoch gewinnen. Wie man das anstellt, kam in seinem Schwerttraining jedoch nicht vor.

Meine Meinung:
Wie immer möchte ich mit dem Cover beginnen. Das Buch bekam ich als Rezensionsexemplar angeboten und war neugierig, was mich erwartet. Das Cover, mit dem Schwert und in den tollen, dunklen Blautönen, sah schon super aus. Auch wenn ich mir auf den Inhalt da noch keinen Reim machen konnte. Es liegt super in der Hand, fühlt sich klasse an und das Cover ist Live so richtig toll!

Die Autorin machte mich dann ohne Umschweife mit
Ronan bekannt. Ein Krieger und der Sohn von Azale (hoffe ich hab ihn nun richtig geschrieben), der König von Raukland. Ronan hat seine Aufgabe vermasselt und wird somit, ja, verbannt.
Auf Lannoch trifft er rasch Liam, den Händler. Das krasse Gegenteil von Ronan. Aber Aufgaben, die Ronan zu erledigen hat, zwingen ihn, einen Freund zu finden. Und, ganz unter uns, einen besseren als Liam hätte er niemals finden können.
Machen wir weiter mit Merin, dem König Lannochs. Er ist ein guter König, und er steht für sein Land ein. Zeitgleich muss er sich aber auch um die Prinzessin
Eila kümmern. Ein Wirbelwind, die seinesgleichen sucht. Ihr Temperament ist vergleichbar mit einem Vulkan.

Dann gibt es noch sehr viel mehr Leute, die alle ihren Platz in der Geschichte haben und wichtig sind und die auch schnell auseinandergehalten werden können.
Was mich hier ein wenig störte, war, dass ich zwischen Namen wie Liam, Ronan, Zhodan und Merin, keine Namen suchte wie beispielsweise Kiara. Das war aber nur so ein kleiner Gedanke beim Lesen.

Die Sprache. Ja. Was soll ich sagen? Sie ist einfach und doch wieder nicht. Ich habe beim Lesen deutlich gemerkt, dass gerade in den Dialogen wert auf gewählte Ausdrucksweise gelegt wurde. In den Beschreibungen las man zahlreiche kleine Details heraus, die sagenhafte Bilder in die Gedanken gemalt haben. Aber dann gab es zwischendrin immer wieder ein paar Redewendungen und Sätze, die die Geschichte einfach einfach gemacht haben. Und genau diesen Umstand habe ich wahnsinnig genossen! Ich brauchte kein Wörterbuch, um der, ja doch historisch angehauchten Story zu folgen und das war super!

Fazit:
Als ich das Buch bekam und sah, dass es zarte 364 Seiten hatte, sagte ich noch zu Nika, dass ich das an einem Wochenende schaffen würde. Denkste! Hier wurde ich fies übers Ohr gehauen hihi ;) Die Formatierung und der schmale Rand wirken hier nämlich Wunder. Das Buch schrumpft auf eine angenehme Dicke zusammen, dabei verbirgt sich so viel mehr zwischen den Buchdeckeln. Ich brauchte also doch recht lange. Dabei hatte ich darauf gewartet, dass sich Langeweile einstellen würde. Aber es passierte nicht. Ich ertappte mich oft dabei, wie ich überlegte, ob diese oder jene Szene wirklich wichtig für das Voranschreiten der Story sei, aber im Nachhinein betrachtet muss ich sagen, ich wollte keine einzige Szene missen. Warum?
Weil ich aus jedem Satz den Spaß und die Freude gelesen habe, den die Autorin beim Schreiben gehabt haben musste. Ich mochte Ronan nicht. Er war ein ganzer Kerl, ein Krieger. Aber was macht die Autorin? Sie lässt ihn sich wandeln, und zwar in einer Weise, die ich nicht vermutet hätte. Sie schaffte es, dass ich irgendwann vor dem Buch saß, Herzchenaugen hatte und das Gefühl hatte, mit warmen »aaaaaawwww« Ronan knuddeln zu müssen!
Liam ist ebenfalls ein Paradebeispiel, was Wandlungen betrifft. Das hat die Autorin wirklich wahnsinnig super hinbekommen.
Ein weiteres Lob möchte ich beim Punkt Spannung anbringen. Bei egal welcher Szene, in der ein leises Knistern erzeugt werden sollte, das sich zum Höhepunkt aufbauschte, hat die Autorin alles richtig gemacht. Tolle Spannungsbögen und bildliche Kampfszenen. Sowohl das, was wirklich geschieht, als auch das, was in den Charakteren vorging, all das ist wirklich toll rübergekommen.
Und wenn mich die Autorin bis dahin noch immer nicht gehabt hätte, dann wäre ihr das spätestens auf den letzten Seiten gelungen. Warum? Jordis Lank hat das gemacht, was eigentlich jeder Autor hätte tun sollen. Sie hat ihrem Buch sogenannte »Outtakes« beigefügt. Wahre Stilblüten, die im Schaffensprozess auftauchen und die einem, bestenfalls, beim Überarbeiten auffallen. Da werden aus Waffen – Waffeln und aus einem knackenden Genick ein kackendes. Ich konnte mich richtig beömmeln. Danke dafür!!!
Also, lange Rede und so … ein wirklich tolles Buch und meine Leseempfehlung!