Rezension

Eine gute literarische Zwischenmahlzeit

Saving Grace - Bis dein Tod uns scheidet - B. A. Paris

Saving Grace - Bis dein Tod uns scheidet
von B. A. Paris

Bewertet mit 4 Sternen

~~Inhalt:

 Grace und Jack scheinen eine perfekte Ehe zu führen. Er ist Staranwalt und vertritt erfolgreich misshandelte Ehefrauen, sie ist die liebende Frau, die sich um Haus, Garten und das Wohlbefinden ihres Mannes kümmert. Bald soll auch Grace' Schwester Millie bei ihnen einziehen, ein Ereignis, auf das sich alle Beteiligten freuen. Doch diese scheinbare Perfektion und Harmonie ist zu schön, um wahr zu sein. Grace ist nie allein anzutreffen, weder daheim noch in der Öffentlichkeit. Ein Handy und eine eigene E-Mail Adresse besitzt sie nicht. Und schwanger wird sie auch nicht. Was steckt hinter der Fassade?

Meinung:

Der Einstieg in die Geschichte um Grace und Jack fällt leicht - und gleich von Beginn an legt sich eine unheimliche Stimmung über die eröffnende Partyszene, etwas, das den Leser misstrauisch stimmt und ihn nach Kleinigkeiten bzw. winzigen Rissen in der Perfektion suchen lassen. So fliegt erst einmal Seite um Seite hinfort.

Das Buch wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, so dass der Leser nach und nach erfährt, wie Grace und Jack sich kennen gelernt haben und welche Pläne Jack verfolgt. Und genau diese Rückblenden nehmen dem Buch letztlich die Spannung - denn recht schnell wird klar, wer bzw. was Jack ist und was er mit Grace und ihrer Schwester vorhat. Ab diesem Moment fand ich die gesamte Vorgeschichte dann relativ uninteressant, denn es war ja klar, wohin der Hase laufen würde. In meinen Augen kein ganz glücklicher Schachzug der Autorin.

Was mich leider auch nicht recht überzeugen konnte, war dir Figur der Grace. Bei dem, was Grace alles ertragen muss/musste, erscheint sie in meinen Augen psychisch noch viel zu gesund und ausgeglichen. Wirkliche Kratzer oder gar Störungen treten nicht auf. Sehr verwunderlich finde ich angesichts dessen auch die Tatsache, dass sie vor ihren Bekannten die perfekte Maske tragen kann und allen glaubwürdig etwas vorspielt. Ernsthaft? Bei dem, was sie durchmacht und welche Bedrohung sie ausgesetzt ist? Das fand ich mehr und mehr unglaubwürdig.

Auch das Ende fand ich etwas zu einfach gestrickt. Jack, der sonst jeden noch so kleinen Schritt vorausplant und jede Winzigkeit bemerkt, hat für meinen Geschmack zu viele Aussetzer am Ende und ist viel zu leicht zu überwältigen. Nein, das Ende fand ich etwas hastig und dürftig.

Ansonsten ist der Schreibstil der Autorin schön flüssig und süffig, das Buch lässt sich gut lesen und weiß so zu unterhalten.

Fazit:

Das Buch ist eine gute Zwischenmahlzeit, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Teilweise etwas unglaubwürdig und m.E. psychologisch nicht ganz ausgereift, lässt es den Leser doch für mehrere Stunden in einen menschlichen Abgrund abtauchen.

4 von 5 Sternen