Rezension

Eine Hassliebe, die man lieben kann

After passion
von Anna Todd

Todd, Anna – After Passion

 

Worum geht’s?

Tessa kommt an die Universität und sieht einem vielversprechenden Leben entgegen. Sie hat einen netten Freund, eine Mutter, die sich viel um sie sorgt und Spitzennoten. Und dann kommt Hardin. Hardin ist alles andere als eine vielversprechende Zukunft. Er ist düster und tätowiert und sie ist sich sicher, dass er sie nicht ausstehen kann. Aber sie geraten immer wieder aneinander und nach dem Streiten folgen Momente, in denen Tessa mehr vom wahren Hardin erfährt, bis sie sich ihm irgendwann nicht mehr entziehen kann.

 

Schreibstil

Anna Todds Schreibstil konnte mich nicht wirklich vom Hocker reißen. Er war okay und besser als der manch eines gestandenen Autoren, aber eben nichts Besonderes. Gut gefallen hat mir die Länge der Kapitel, die ja daher kommt, dass der Roman zuerst auf Wattpad veröffentlicht wurde. So ist es vielleicht auch zu erklären, dass der Schreibstil nicht atemberaubend ist. Für einen Fortsetzungsroman in einem solchen „Forum“ ist er dennoch sehr gut.

 

Meine Meinung

Wer an dieses Buch mit großen Erwartungen heran tritt, wird sicher enttäuscht werden. Wer seine Erwartungen jedoch gering hält, bekommt eine unterhaltsame, leidenschaftliche Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes um die Ohren gehauen.

 

After Passion kennt kein Grau, es kennt nur Schwarz und Weiß und seine Nuancen. Tessa und Hardin sind unterschiedlich wie Tag und Nacht und so ist es nur natürlich, dass sie ständig aufeinander prallen. Sie machen keine halben Sachen, sondern sind immer aufbrausend, leidenschaftlich und anstrengend. Im wahren Leben würde ich mit ihnen nicht befreundet sein wollen, als Romanfiguren haben sie mir allerdings ganz gut gefallen.

 

Tessa ist zu Beginn eines dieser wahnsinnig braven Mädchen, eigentlich das Klischee eines durchschnittlichen New Adult Romans, nur eben nicht in grau, sondern in tiefschwarz. Sie ist so naiv und so gutgläubig, dass es schon wieder komisch ist. Wenn man sie als Charakter nicht ganz ernst nimmt, kann man häufig auf ihre Kosten lachen. Gegen Ende des Buches verkommt ihr Charakter dann jedoch zu einem dieser durchschnittlichen Mädchen, was ich als ein bisschen schade empfand, weil es gerade ihre Unschuld war, die die ganze Geschichte so unglaublich komisch gemacht hat. Oh, und natürlich ist sie noch Jungfrau (nur, damit ihr wisst, dass alle Klischees bedient sind).

 

Hardin dagegen ist alles andere als unschuldig. Er ist tätowiert, gepierct und hat die schlimmsten Freunde, die sich Tessa nur vorstellen kann. Und seine Vergangenheit ist alles andere als ein Zuckerschlecken gewesen. Natürlich nicht, er ist ja auch der Bad Body der Geschichte (Achtung, Klischee), aber auch hier kam es mir teilweise so vor, als hätte Anna Todd den Schalter noch weiter gedreht und ihn richtig, richtig übel gestaltet, so dass es wirklich unterhaltsam war. Ich hätte mir noch ein bisschen mehr Einblick in seine Vergangenheit gewünscht, um ihn wirklich zu verstehen.

 

Der Plot ist ziemlich einfallslos. Es ist ein Hin- und Her aus Streit – Versöhnung – Sex, nur dass die Streit und Versöhnungsszenen immer länger werden und die Sexszenen sich bereits ziemlich früh immer gleich lesen (und jaaa, ich weiß, dass da immer was anderes passiert, meine Empfindung kommt mehr von der sprachlichen Ebene).

 

Fazit

Was ist also das Besondere an diesem Buch? Warum zieht es so viele Menschen in seinen Bann? Ganz ehrlich: ich weiß es nicht und muss wohl akzeptieren, dass es einfach so ist. Trotz der ganzen Kritikpunkte konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, es hat einfach Spaß gemacht, obwohl es literarisch nicht wirklich wertvoll ist. Aber wenn ihr Lust auf ein bisschen Bad Boy, ein bisschen Liebe und ganz viel kurzweilige Unterhaltung habt, ist dieses Buch sicher perfekt und noch besser wird es, wenn ihr eure Erwartungen gleich zu Beginn herunterschraubt.