Rezension

Eine Hauptcharakterin, die auf ganzer Linie überzeugt

Throne of Glass - Die Erwählte - Sarah J. Maas

Throne of Glass - Die Erwählte
von Sarah J. Maas

Inhalt:

Celaena ist eine der gefürchtetsten Assassinen Ardalans. Zur Zeit fristet sie ihr Dasein in den Minen von Endovier, aus denen keiner je herauskam und in denen die Meisten nach kurzer Zeit den Tod fanden. Als der Kronprinz seine Diener schickt, um ihr ein Angebot zu machen, weiß sie bereits, dass sie dieses kaum ausschlagen kann. Celaena kann ihre Freiheit erlangen, wenn sie sich in Wettkämpfen gegen andere Kandidaten stellt. Sollte sie gewinnen, dann muss sie für vier Jahre in die Dienste des Königs als dessen leibeigene Kämpferin treten, danach wäre sie frei. Es beginnt ein Kampf auf Leben und Tod, denn eins ist sicher: Eine Rückkehr in die Salzminen würde Celaena nicht überstehen.

Wichtigste Charaktere:

Celaena ist einerseits wie ein kleines Kind, dann wieder wie eine Dame und letztlich doch eine berechnende Assassine. Sie ist eine sehr stolze Person mit einem Dickkopf und gerade das ist es wohl, was die Männer an ihr bewundern.
Chaol ist seinem Prinzen treu ergeben. Er ist Dorians rechte Hand. Seine Aufgabe ist es über Celaena zu wachen und dafür zu sorgen, dass sie niemanden tötet. Einerseits ist er sehr streng, andererseits merkt man schnell, dass ein weicher Kern unter der harten Schale steckt.
Kronprinz Dorian lebt in einer sehr strengen Familie. Der Vater ist von allen gefürchtet, der kleine Bruder schlägt bereits die Mutter. Er selbst liebt es im Hundezwinger seine Zeit zu verbringen. Celaena schafft es bald sein Interesse zu wecken.

Welt:

Im Buchdeckel befindet sich eine sehr schöne detailfreudige Karte, die der Leser gewiss das ein oder andere Mal zu Rate ziehen mag, um die verschiedenen Personen ihren Heimatländern zuzuordnen.
Die Handlung spielt in erster Linie am königlichen Hof von Ardalan. Der König selbst hat einst die Magie des Landes verbannt, indem er Bücher verbrennen lies und alles Magische verbat.
Dennoch erfährt man, dass es immer noch die ein oder andere Feen, Geister und andere Fabelwesen gibt, die sich vor den Menschen versteckt halten.
 

Schreibstil:

Wir lernen Celaena als eine starke, selbstbewusste Frau kennen. Einerseits ist sie wortgewandt und lässt sich nichts vorschreiben. Sie ist eine Mörderin, das lässt uns die Autorin wissen. Bei jedem Schritt, den Celeana macht, schmiedet sie Fluchtpläne. Blitzschnell scannt sie den Raum, erfasst die Gegenstände darin und überlegt, wie sie sie zu einer geeigneten Waffe zweckentfremden könnte.
Umso länger man Celeana begleitet, umso mehr wächst sie einem ans Herz. Ihr Stolz und ihre Schönheit können sie zu einer feinen Dame werden lassen (in deren Kopf aber immer noch mörderische Gedanken toben), andererseits ist sie dann wieder wie ein kleines Mädchen, wenn sie einen Hundewelpen, ein schönes Kleid oder aber auch einen Haufen Süßigkeiten erblickt. Sie verhält sich im Gegensatz zu den Hofdamen sympathisch natürlich und erobert dadurch nicht nur das Herz eines einzelnen Mannes.
Die Handlung besteht in erster Linie aus den Wettkämpfen, denen sich Celaena stellen muss und dem Leben am Hof. Das stellt sich allerdings nicht so simpel dar, wie vielleicht auf den ersten Blick vermutet. Die Gegner sind nicht zu unterschätzen, unerwartete Morde mit bestialischem Ausgang geschehen.
Plakativ werden Eingeweide herausgerissen und menschliche Körper aufgegessen. Jüngere Leser sollten vielleicht nicht unbedingt zu dieser Lektüre greifen.
Eine Liebesgeschichte erwartet den Leser in diesem Roman ebenfalls. Sogar eine Dreiecksbeziehung deutet sich an und sorgt für Spannung. Sie sorgt für eine interessante Rahmenhandlung, die zum zusätzlichen Mitfiebern anregt, weil sie einerseits schön, aber auch sehr aussichtslos anmutet.

Fazit:

Der Leser braucht wohl 80 Seiten, um mit dem Plot warm zu werden. Sodann wird er das Buch nicht mehr aus den Händen legen wollen. Dazu reicht es eigentlich schon, wenn die Protagonistin ihren Charme spielen lässt. 
 
Eine spannende und stets abwechslungsreiche Grundstory, eine Dreiecksbeziehung und die Intrigen und Freundschaften am Hof runden diesen Roman ab. Auf einige brutale Szenen muss man allerdings gefasst sein.
Absolute Leseempfehlung für Leser, die einen guten Fantasyroman mit ein wenig Liebe, jedoch keinem Kitsch und einer ganz besonderen Hauptcharakterin suchen.

Buchzitate:

„In einer Bibliothek sind keine Wachen nötig.“ „Oh, wie sehr er sich da täuschte! Bibliotheken steckten voller Ideen, vielleicht die gefährlichsten und mächtigsten aller Waffen.

„Ihr lest gerne?“ Celaenas rechte Augenbraue wanderte nach oben. „Ihr nicht?“

In Celaena hüpfte und wand sich der Schalk, aber Dorian antwortete bereits.

Wenn ich spiele, dann … mache ich ausnahmsweise einmal nichts kaputt. Dann erschaffe ich etwas.
(Celaena über Musik)

Sie trat auf den Balkon, woraufhin die fünf Wachen unten im Garten die Armbrüste anlegten, und stemmte die Hände in die Hüften, während sei den Herbsttag betrachtete.