Rezension

Eine Hommage an die Kraft und Alterslosigkeit der Liebe - und voller Poesie!

Die vier Jahreszeiten des Sommers
von Grégoire Delacourt

Bewertet mit 5 Sternen

Der Roman "Die vier Jahreszeiten des Sommers" von Grégoire Delacourt und erschien (HC, gebunden) im Atlantik-Verlag (Hoffmann und Campe, Hamburg) 2016. Das wunderschön gestaltete Cover ist farblich und optisch ein "Sommer-Hingucker", Meer und Strand passen optimal zum Inhalt der Romanhandlung: Schauplatz ist ein Strandabschnitt in Nordfrankreich, "Le Touquet", auf dem sich die Szenarien abspielen, die diese Romanseiten füllen... 

Buchbeschreibung/Inhalt:

"Am Strand in Nordfrankreich: Sonne, Meer, Dünen und Bars. Hier treffen vier Paare ganz unterschiedlichen Alters aufeinander: Zwei Teenager im Rausch der ersten Liebe, eine 35-Jährige auf der Suche nach einem neuen Glück, eine gelangweilte Hausfrau, die sich ins Abenteuer stürzt, und ein altes Ehepaar, das sich noch genauso liebt wie am ersten Tag. Die Paare begegnen einander, und ihre Schicksale kreuzen sich unter dem Feuerwerk des 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag. Sie alle stehen für die Liebe in all ihren Facetten - denn egal in welchem Alter, die Liebe bleibt ein universelles Gefühl."(Quelle: Klappentext)

Meine Meinung:

Es geht um Liebesbeziehungen sehr junger bis recht alter Menschen, die alle am 14. Juli (1999) den Strand "Le Touquet" besuchen, sich dort begegnen und deren Liebesbeziehungen, von denen der Autor meist in der Ich-Perspektive erzählt, an eben jenem Feiertag sprachlich sehr geschickt und nuanciert miteinander verwoben zu sein scheinen...

Die Hauptrolle in all' ihren Facetten spielt die Liebe - wie sie Menschen Kraft und Freude, auch Veränderung geben kann. Die Hauptprotagonisten sind Louis, ein 15jähriger Junge, der sich erstmals und heftigst in die etwas jüngere Victoria verliebt, wobei die Phase der Verliebtheit sehr sensibel erzählt wird: Louis möchte die "Worte der Anmut" lernen und ergreift ein Studium der Philologie: Er schickt seiner Angebeteten ein 'Arrangement der Blumen' und hofft damit, dass seine Liebe endlich erwidert wird...
Blumennamen stehen metapherhaft über jeder dieser vier Erzählungen; auch deren Bedeutung ist interessant zu lesen. So erlebt der Leser mit, wie eine Frau die Liebe und sich selbst noch einmal neu erlebt und begleitet Rose und Pierre, ein altes Ehepaar, das jedes Jahr im Sommer an diesem Strand ihren Urlaub verbringt und sich vom ersten Tage an liebten, ein langes und glückliches Leben miteinander führten. Die Fäden jeder Geschichte verweben sich zum Ende des Romans gekonnt miteinander und beantworten manche Frage, die der Leser haben könnte...

Mir gefiel die Sprache von Grégoire Delacourt sehr gut: Kurz und prägnant, in kurzen eindringlichen Sätzen fehlt es nicht an Leichtigkeit wie auch einer großen sprachlichen Tiefe - zeitweise hat der Roman lyrische wie auch poetische Stellen, die mir sehr gefallen haben und die an einen leichten Sommerwind am Meer erinnern..
Die Gefühle der Protagonisten sind mit einer ungeheuren Klarheit und Sprachkraft beschrieben; die Handlungen voller Poesie und Schönheit, zuweilen auch voller Wehmut und Melancholie..

Fazit:

Für diesen sprachlich anspruchsvollen, wunderbaren und poetischen (Sommer)-roman sollte man sich Zeit lassen und jede Seite, ja jeden Satz genießen. Ein Roman wie ein buntes und farbenprächtiges Blumenbouquet, nur diesmal nicht vom kundigen Floristen gebunden, sondern aus dem Atlantik-Verlag ;)
Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung - nicht nur für Romantiker - und 100° bzw. 5 Sterne am Büchersommerhimmel!
P.S. Angetan von der wunderbaren Sprache, werde ich die anderen Werke von Grégoire Delacourt mit Sicherheit auch noch lesen!