Rezension

Eine Idee, ein Funke der leuchtet

Sungs Laden - Karin Kalisa

Sungs Laden
von Karin Kalisa

Bewertet mit 4 Sternen

Karin Kalisa - "Sungs Laden"  - C.H. Beck - Verlag

Prenzlauerberg, Berlin
An Minhs Schule soll jeder etwas typisches für sein Herkunftsland beitragen, so eine Art Weltentag als Schulaufführung. In Ermangelung von Sprache und kreativer Ideen, bittet er seine Großmutter Hien um Hilfe. Oma Hien geht mit Minh auf die Bühne und erweckt ihre Theaterpuppe zum Leben, Lehrer wie Schüler sind verzaubert. Ohne es zu wissen haben die beiden da etwas ins Rollen gebracht..
Aber das ist erst der Anfang und der führt uns in die Vergangenheit von Minhs Vater Sung, dem Namensgeber dieses Buches.
Die vietnamesische Familie Trans hat einen Gemischtwarenladen, Sung erledigt dort seine Hausaufgaben, rechnet mit Früchten aus der Auslage und lernt englisch anhand der Times aus dem Zeitschriftenregal. Ein kleiner Rebell wächst heran, mit langen schwarzen Haaren und einem geflochtenen Lederstirnband. Mit einem Einser- Abi will er trotzdem "nur" Archeologie studieren, Schulfreunde schütteln den Kopf.
Sung lernt die Liebe kennen und was es heisst Adieu zu sagen, die Mädchen Sungs exotisches Aussehen, was seine Herkunft nicht genau bestimmen lässt, aber genau das, ist seine Absicht. Als Sungs Vater stirbt, bricht er das Studium ab, denn jetzt soll es sein Laden sein. Das Richtige zu tun bringt Sung fast an gesundheitliche Grenzen.
Eine junge Frau tritt in sein Leben und hilft ihm dabei..
Journalisten machen Fotos und die Guten gehen um die Welt. Angestachelt dadurch packt ein japanisches Ehepaar ihre Sachen und zieht auf unbestimmte Zeit nach Berlin.
Als er die Theaterpuppe sieht, hat er eine Vision und gräbt eine alte vietnamesische Tradition wieder aus..
Das Buch ist wie ein großes Wurzelgeflecht von dem aus viele rote Fäden gespannt und lose sind, jeder dem es bestimmt ist greift einen und alles kommt zusammen. Etwas Schönes und Großes entsteht, weil alle darauf zuarbeiten.
Diese vielen kleinen Dinge, die da passieren, wo viele etwas dazu beitragen, sind warmherzig und gewitzt und optimistisch.
Ich war fast etwas enttäuscht, als ich im Anhang las, das die lebendige Geschichte und deren Personen erfunden waren. Was für ein wundervolles Märchen.