Rezension

Eine intensive Reise in die Vergangenheit..

Die Erfindung der Flügel - Sue Monk Kidd

Die Erfindung der Flügel
von Sue Monk Kidd

Bewertet mit 5 Sternen

Anfang 19. Jahrhundert: Sarah ist ein sehr eigenwilliges Mädchen, insbesondere für ihre Zeit. so ist sie mit ihren elf Jahren gegen die Sklaverei und träumt davon die erste Anwältin Amerikas zu werden.
Zu ihrem elften Geburtstag bekommt sie Hetty "Handful", ein Sklavenmädchen, geschenkt, ein für sie sehr grausames Geschenk, der Versuch es abzulehnen wird von ihrer Mutter allerdings nicht geduldet. Umso mehr bemüht Sarah sich Handful gutes zu tun und so entschließt sie sich dafür ihr das Lesen beizubringen, was ein Verbrechen ist.
Die beiden Mädchen werden Freundinnen und hegen beide ihren ganz eigenen Traum von der Freiheit, doch je ältr sie werden desto mehr spüren sie die Fesseln, die ihnen von der Gesellschaft angelegt werden, doch die beiden sind stark und eigenwillig und kämpfen für ihre Flügel...

Gestaltung:
Der Titel springt sofort ins Auge und ich finde ihn unglaublich schön, auch die restliche Gestaltung finde ich sehr hoffnungsvoll. Für mich ist es einfach rundum stimmig und ich mag es sehr.

Meinung:
Ich möchte gleich vorab eine Besonderheit des Romans erwähnen; Fiktion und Realität gehen hier Hand ind Hand, so verfolgen wir das Leben von Sarah Grimké (im späteren Verlauf sehr verknüpft mit dem Leben ihrer Schwester) und beide Personen gab es zu der damaligen Zeit wirklich und viele ihrer Erlebnisse sind hier im Buch vertreten.
Auf der anderen Seite haben wir Hetty, auch sie gab es im Prinzip wirklich, aber sie ist bereits im Kindesalter verstorben und es gibt auch kaum Aufzeichnungen von ihrem Leben, somit ist ihr Weg in diesem Buch frei erfunden. Mag aber dazu gleich erwähnen, dass ihre Schilderungen eines Sklavenlebens auf mich sehr authentisch gewirkt haben.

Ich war schnell unglaublich begeistert von diesem Buch, es ist wirklich gut erzählt und beide Schicksale haben mich tief berührt. Auch wenn ich gestehen muss, dass vor allem Sarah mich wirklich für sich eingenommen hat (wahrscheinlich weil ihr Leben wirklich in etwas so verlaufen ist) und ich bin wirklich voller Bewunderung für diese Person und auch nach dem lesen des Buches vermag Sarah mich zu beschäftigen.
Für die damalige Zeit war sie eine unglaublich wichtige Person, die sich nicht nur für die Sklaven eingesetzt hat sondern auch eine der ersten Frauenrechtlerinnen war. Für eine Frau natürlich kein leichtes Unterfangen und sie stößt auf wirklich viel Widrstand. Dennoch hat mich ihr eingeschlagener Weg tief beeindruckt und auch wirklich mitgenommen und ich finde es eigentlich schade, dass eine solche Person kaum in Erinnerung geblieben ist.

Dieses Buch war Aufgrund der Thematik kein reines Vergnügen für mich; ich war wirklich von Traurigkeit und Wut erfasst und konnte gar nicht genug entsetzen dafür aufbringen was beiden Protagonisten wiederfahren ist und es tat schon sehr weh genau zu wissen, dass weder Sarah noch Hetty (hier stellvertretend für alle kämpfende Sklaven) ihr Traum vom Leben erreichen konnten, was mich insgesamt aber umso stolzer gemacht hat. :)

Was ich aber eigentlich zum Ausdruck bringen möchte, ich habe dieses Buch als sehr intensiv empfunden und möchte ein großes Lob an die Autorin aussprechen, dass sie es geschafft hat, die Emotionen der Heldinnen zu transportieren und zu meinen werden lassen. Zudem konnte sie den Geist meiner Meinung nach wirklich gut einfangen, auf mich wirkte es real und authentisch und es wurde nichts beschönigt. Das gesamte Buch hat mich einfach sehr nachdenklich gestimmt und ich bin wirklich dankbar für dieses Buch weil es ein ganz besonderes Buch ist und wirklich bewegt, von vorne bis hinten.

Mal abgesehen davon, dass ich Sarah wirklich unheimlich gerne mochte und sie bewundere, mochte ich den Aufbau des Buches. Es war gut, dass sich das Buch nicht nur auf sie fokussiert sondern auch die Sklavenseite eine eigene Stimme bekommt und auch wenn Hetty mehr oder weniger Fiktion ist, so gibt es auch hier echte Begebenheiten was den Sklavenaufstand betrifft und auch die waren sehr interessant zu erfahren.

Es ist ein Buch das einen wirklich in eine ungerechte Vergangenheit führt und es wird von dem Mut einzelner Menschen erzählt, die bereit waren etwas zu verändern und genau diese Menschen geben dem Buch trotz all der Verzweiflung und Gefangenheit eine ganze menge Hoffnung. :)

Fazit:
Dieses Buch hat mich mitgenommen auf eine emotionale Reise in die Vergangenheit und nach dem Lesen steht fest, dass diese Reise unvergesslich bleiben wird. Es ist nicht nur ein unheimlich gutes Buch, es ist ein wichtiges Buch und es hat mich zu tiefst beeindruckt und voller Bewunderung zurückgelassen und ich kann wirklich nur sagen, dass dieses Buch gelesen werden sollte!