Rezension

Eine interessante neue Idee von Atlantis - leider mit schwacher Umsetzung

Atlantia - Ally Condie

Atlantia
von Ally Condie

Nachdem die Menschen die Welt, wie wir sie kennen zu Grunde gerichtet haben, wurde tief im Ozean mit Atlantia ein Ort errichtet, der Ausgewählten eine Heimat bieten sollte – fern von der toxischen, kranken Atmosphäre an der Oberfläche. Am Anfang der Geschichte existieren Oben und Unten nebeneinander und jeder atlantische Bürger, der das Alter der Wahl erreicht, kann sich entscheiden, wo er den Rest seines Lebens verbringen möchte. Das Buch setzt an dem Tag ein, an dem die Zwillinge Rio und Bay ihre Wahl treffen müssen. Obwohl Rio immer ein Leben im Oben führen wollte, verspricht sie ihrer Schwester nach dem rätselhaften Tod der Mutter, sie nicht allein im Unten zurück zu lassen, sondern mit ihr dort zu bleiben. Umso größer ist die Überraschung, als Bay dem Priester ihre Entscheidung für ein Leben im Oben mitteilt. Die völlig verzweifelte Rio bleibt verlassen und verraten zurück – und ihr wird klar: Das kann nicht stimmen, sie muss nach Oben und ihre Schwester finden und zurück holen!

Doch wer einmal seine Wahl getroffen hat, bekommt keine neue Chance, sie zu ändern. Bay muss im Oben bleiben und Rio wird das Unten niemals verlassen können. Oder gibt es vielleicht doch einen Weg? Einen geheimen, verbotenen? Gemeinsam mit dem Metallfischverkäufer True und ihrer Tante Maire macht sich Rio auf die gefährliche Suche nach Antworten, sich selbst und einem Weg nach Oben. Warum musste ihre Mutter Ozeana sterben? Warum nur hat Bay, die niemals aus Atlantia fort wollte, ein Leben an der Oberfläche gewählt? Welches Geheimnis verbirgt der Priester Nevio? Warum musste Rio ihr Leben lang ihre wahre Stimme verstecken?

Ich habe das Buch voller Vorfreude und mit hohen Erwartungen gekauft. Die knapp 400 Seiten waren schnell gelesen, die condie’sche Schreibstil war wie gewohnt flüssig und bildhaft angenehm. Auch das Cover fand ich persönlich wieder zauberhaft und absolut passend zur Story. Und die Story selbst? Tja.. Im Grunde genommen passiert… Nichts.

Also, ja, es passiert natürlich etwas. Rio deckt nach und nach die Geheimnisse der Geschichte auf und das Buch gipfelt in einem Finale, in dem auch ich zugegebenermaßen ein, zwei Male kurz Pipi im Auge hatte. Aber mir persönlich fehlten eindeutig die Höhepunkte. Ich hatte keinen Aha-Moment, keinen, in dem ich panisch die Luft angehalten oder frustriert geseufzt habe, keinen, in dem ich vor lauter Weinen nicht weiter lesen konnte und auch keinen, in dem ich Herzschmerz ob all der Romantik und versteckten Gefühle hatte. Die Geschichte las sih eben so weg und war zumindest einigermaßen spannend, aber so richtig flashen konnte mich “Atlantia” einfach nicht.Auch die Charaktere blieben seltsam farblos, sowohl Haupt-, als auch Nebenfiguren. Schade eigentlich, denn prinzipiell ist die Story-Idee wirklich toll. Nicht einmal ihre magische Art zu schreiben, die mich in “Die Auswahl” absolut begeistert und fasziniert hatte, vermochte für mich in diesem Buch zu punkten.

Insgesamt kann Condie mit “Atlantia” nicht an die Cassia & Ky Reihe heran reichen. Was eventuell nicht wirklich überrascht, da es für “Die Flucht” und “Die Ankunft” ja ebenfalls eher kritische Stimmen gehagelt hatte. Alles in allem lohnt es sich, das Buch als wahrer Ally Condie Fan im Regal neben ihren anderen Büchern stehen zu haben, Potenzial zum neuen Lieblingsbuch besteht hier für mich aber nicht. “Atlantia” ist eine schöne Geschichte für zwischendurch, die ich zwar gerne gelesen habe, ich aber leider nicht als wahnsinns Pageturner empfunden habe.