Rezension

Eine junge Frau auf der Suche nach sich selbst.

Der Sandmaler
von Henning Mankell

Bewertet mit 5 Sternen

Einer der ersten Romane aus der Feder von Henning Mankell "Der Sandmaler", liefert einen spannenden Einblick in das frühe Wirken des beliebten Schweden. Es ist ein leichtfüßiger Roman mit schweren Themen, 160 Seiten dünn und es war erst sein zweiter Roman als er in Schweden 1974 erschien. Seine erste literarische Reise nach Afrika. Der Autor war da gerade einmal 26 Jahre alt. Die Protagonisten sind nicht viel jünger als der Autor selbst es beim Schreiben ist. Sie haben gerade die Schule hinter sich und begeben sich getrennt voneinander auf eine Reise nach Afrika, in ein nicht namentlich genanntes Land. Doch während die empathische Elisabeth in die Welt der Einheimischen eintauchen will und versucht, das fremde Land zu verstehen, ist Stefan, Sohn reicher Eltern vor allem auf Partys und Sex mit afrikanischen Frauen aus. Zufällig treffen sich die beiden am Flughafen. Zuerst standen sie nur da und starrten einander an, fünfzehn Meter voneinander entfernt. Doch Stefans Art geht Elisabeth schon im Flugzeug auf die Nerven, als er "idiotische Negewitze über Riesenpimmel und dergleichen macht. Im "Sandmaler" taucht Mankell zum ersten Mal in das Afrika ein, das ihn sein Leben lang beschäftigen wird, und vielleicht kommen dem Leser die Beobachtungen, die er schildert, deshalb noch naiv vor, und die Figuren schablonenhaft und bei Weitem nicht so vielschichtig wie in seinen späteren bekannten Romanen. Er beschreibt, wie die Gefühle Elisabeth bei der Ankunft übermannen, wie all die neuen Eindrücke zuviel für die junge Frau sind. Unvermittelt fing sie an zu weinen, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Später wird sie Einheimische in den Slums besuchen und von einem Lehrer mehr über die afrikanische Kultur lernen. Stefan dagegen, der mit selbstsicherem Lächeln in der Bar seines Luxushotels sitzt, fühlt sich auf eine unverschämte Weise geil. Für einen weißen Typen mit reichlich Kohle gab es hier in den Nächten bestimmt genügend Abwechslung sinnierte er. Es dauert nicht lange, bis er die erste Afrikanerin mit in seinen Bungalow nimmt, auch wenn ihn die struppigen Haare vieler einheimischen Frauen eigentlich stören. Es braucht nicht viel, um sich auszureimen, auf wen die Reise großen Eindruck macht und wer von den beiden nach der Rückkehr einfach weitermacht wie bisher. Als sich die Protagonisten ein halbes Jahr später noch einmal treffen, kommt es Stefan vor, als habe sich Elisabeth von ihm losgerissen und nicht erzählt, wohin sie unterwegs war. Und das machte ihn unruhig. Dieser erste Afrika-Roman Mankells ist vor allem für Fans des schwedischen Autors in der Abgrenzung zu seinen späteren Werken interressant zu lesen, aber auch für Mankell-Einsteiger geeignet. Es ist eine ziemlich kurze Geschichte aus der Perspektive eines neugierigen jungen Mannes. Sie erlaubt auf 160 Seiten einen ganz anderen Blick auf den Schöpfer des schwermütigen berühmten Kommissars Wallander. Wer immer "Der Sandmaler" gelesen hat, wird Afrika anders sehen. Nachdenklich und bei aller Tragik eine hoffnungsvolle Geschichte. Der Roman hat spannende Charaktere, eine atemberaubende Story und ist toll geschrieben, spannend und gesellschaftskritisch. Sehr lesenswert!