Rezension

Eine klassische Miniatur

Es klingelte an der Tür - Rex Stout

Es klingelte an der Tür
von Rex Stout

~~Buchmeinung zu Rex Stout – Es klingelte an der Tür

„Es klingelte an der Tür“ ist ein Kriminalroman von Rex Stout, der 2017 in einer Neuübersetzung von Conny Lösch bei Klett-Cotta als Hardcover erschienen ist. Die amerikanische Originalausgabe „The Doorbell Rang“ erschien 1965 bei Viking Press, New York. Die deutsche Erstausgabe erschien 1968 bei Ullstein unter „Per Adresse Mörder X“.

Zum Autor:
Rex Stout (1886-1975) wurde bekannt durch seine Kriminalromane mit dem übergewichtigen Privatdetektiv Nero Wolfe. Zwischen 1933 und 1975 verfaste er 33 Romane und zahlreiche Erzählungen dieser Serie. Bevor er mit 46 Jahren seinen ersten Nero-Wolfe-Roman schrieb, war er ein erfolgreicher Geschäftsmann. Zeitlebens trat er für die Wahrung individueller Freiheitsrechte ein und war lange Vorsitzender des amerikansichen Schriftstellerverbands.

Klappentext:
Die reiche Exzentrikerin Rachel Bruner hat die Nase voll vom amerikanischen Geheimdienst. Sie kauft zehntausend Exemplare eines Enthüllungsbuchs und verschickt es landesweit. Klar, dass das Ärger gibt: Das FBI lässt sie auf Schritt und Tritt überwachen. In ihrer Not wendet sich die vornehme Dame an Nero Wolfe, den berühmtesten Privatermittler von New York. Doch wie soll der ihr helfen? Sein Gegenspieler ist immerhin kein Geringerer als J. Edgar Hoover. Ein Scheck über 100 000 Dollar überzeugt ihn, es zumindest zu versuchen. Da kommt ihm ein Mordfall an einem Journalisten sehr gelegen ...
 
Meine Meinung:
Dieser klassische Kriminalroman von 1965 hat ein überaus aktuelles Thema: Freiheitsrechte des Einzelnen werden durch staatliche Organisationen bedroht. Hier ist es das FBI, das Frau Bruner beschattet, weil sie ein unliebsames Buch an viele einflußreiche Personen verteilt hat. Nero Wolfe erhält den Auftrag, diese Belästigungen abzustellen. Wie der Leser hat Nero Wolfe anfänglich keine Idee, wie dies passieren soll. Also wird sein Assistent Archie Goodwin losgeschickt, um Informationen zu sammeln. Die Geschichte wird in einem gemächlichen Tempo erzählt, Gewalt- und Aktionsszenen bleiben aussen vor. Trotzdem gibt es eine latente, sich langsam steigernde Spannung, wenn man das Vorgehen der Detektive verfolgt. Die Figuren sind alle nicht besonders tief dargestellt und auch die Sympathiewerte bleiben im überschaubaren Bereich. Der große Meister denkt und spinnt die Fäden, aber werden sich seine Widersacher im Spinnennetz verfangen?
Das Buch ist sehr ansprechend als Hardcover aufgemacht, mit einem gelungenen Coverbild versehen und es enthält zwei Schmankerl, zum einen ein Nachwort von Jürgen Kaube und zum anderen ein paar englischsprachliche Auszüge aus dem Rex-Stout-Archiv.

Fazit:
Nero Wolfe, der Exzentriker und Orchideenliebhaber, löst seine Fälle durch Geisteskraft. Ganz konsequent wird fast vollständig auf jede Form von Action verzichtet. Die Spannung entwickelt sich einzig und allein aus der Frage „wie kann Nero Wolfe das FBI bändigen?“. Auch wenn es Abstriche in der Figurenzeichnung gibt, so hat mich diese Miniatur doch überzeugt und ich vergebe vier von fünf Sternen (80 / 100 Punkten). Diesen Roman kann ich allen empfehlen, die einen ruhigen Krimi zu schätzen wissen.