Rezension

eine kleine Gaslichtromantik

Der Hain hinter dem Herrenhaus - Jenny Wood

Der Hain hinter dem Herrenhaus
von Jenny Wood

Bewertet mit 5 Sternen

Konstantin Balthasar von Heerstein ist ein Lebemann. Frauen und Alkohol bestimmen seinen Alltag. Nur die Liebe zur Kunst kann ihn aufrecht halten. Seine Familie hat ihn längst abgeschrieben. Und so  kommt ihm eine Erbschaft sehr gelegen. Hier ist es nicht nur Geld, sondern auch ein Herrenhaus und Anteile an einer Firma, die er erbt. Konstantin nutzt dies als zweite Chance und möchte sein Leben ändern. Doch als er die Haushälterin Sandrin kennenlernt, ist er nahe davor, seine Vorsätze über den Haufen zu werfen. Sie weckt seine Neugier durch ihr geheimnisvolles Verhalten. Und ihre Sorge um den Hain hinter dem Herrenhaus. 
"Eine Novelle der Gaslichtromantik" verspricht der Klappentext und reizt somit natürlich voll die Phantasie derer aus, die sich für solch Geheimnisvolles interessieren. Wenn man dann den vollständigen Klappentext dazu liest und ab der ersten Seite voll in die Geschichte hineingezogen wird, weiß man genau, dass man das Richtige getan hat, zu diesem Büchlein zu greifen.
Auf 179 spannenden Seiten wird die Geschichte Konstantins erzählt. Von der Familie verstoßen, weil er lieber Kunst studieren wollte, anstatt sich eine vernünftige Arbeit zu suchen, schlägt er sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Frauen und Alkohol sind seine besten Freunde und Geld ist Mangelware. 
Durch eine unerwartete Erbschaft kommt Konstantin plötzlich an eine Menge Geld, an Anteile an einer Firma und einem großen Herrenhaus, dessen anschließender Hain sich als sehr geheimnisvoll herausstellt. Seine Haushälterin Sandrin reizt ihn auch mehr, als sie sollte und so kommt Konstantin eigentlich eher vom Regen in die Traufe. 
Wie schon oben geschrieben, war ich gleich vom ersten Satz an in den Bann der Novelle gezogen, da die Autorin eine wunderbar Schreibgabe besitzt. Jeder Satz ist eine kleine Komposition an das geschriebene Wort und schnell fühlt man mit Konstantin mit. Sein Verhalten ist nachvollziehbar, nachdem seine Familie ihn abgeschrieben hat. Doch kann ich auch verstehen, dass er lieber sein Leben ändern würde, um sich eine Zukunft aufzubauen. 
Die Chance durch die Erbschaft nutzt er, doch ist es auch natürlich, dass er nicht von jetzt auf gleich seine Gewohnheiten wieder ändern kann. Seine Bemühungen sind stark, doch die Reize sind stärker.
Mir hat der Charakter Konstantin sehr gut gefallen, sein Charme war überwältigend, sein aber teilweise naives Verhalten kostet ihn etliches. 
Als er Sandrin kennenlernt, die als Haushälterin in dem Herrenhaus arbeitet, stößt er auf eine ebenbürtige Person, die ihm schon mal Paroli bietet und ihm auch zeigt, dass man sich ändern kann. Und ihm ein Geheimnis näher bringt, dass alles ändert.
Die Geschichte ist zwar schnell gelesen, doch bleibt sie im Gedächtnis, da sie durch ihre wunderbare Art besticht. 
Auch die Aufmachung des Buches ist wieder wunderschön. Blumenranken zieren das Cover, während sich innen Schmetterlinge aufhalten und so nochmals einen sehr naturverbundnen Eindruck hinterlassen.
Fazit:
Eine kleine Gastlichtromantik mit Charme.