Rezension

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Eine lange Nacht

Ein Reif von Bronze - Stephan M. Rother

Ein Reif von Bronze
von Stephan M. Rother

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nachdem Morwa die Völker des Nordens endlich vereinen konnte, gerät noch in der selben Nacht alles aus den Fugen. Und genau über diese Nacht wird in Ein Reif von Bronze ausführlich berichtet.
Zum einen ist da Leyken, die sich als Gefangene auf der heiligen Esche befindet und es schafft, mithilfe ihrer Zofe aus ihren Räumen auszubrechen und noch einmal mit dem Shereefen zu sprechen, der ihr Schauderhaftes enthüllt, bevor Zenon und der Seneschall aus dem Schatten treten. Sie richten über den Shereefen und nehmen Leyken mit an einen Ort im Herzen der Esche und zu dem Kaiser, der sich in einer schrecklichen Verfassung befindet. Hier erfährt sie endlich, was mit ihrer Schwester Ildris geschehen ist.
Pol streift währenddessen weiter durch die Lande, um als Gesandter den Göttern zu begegnen und ihren Zorn über die Menschen zu mildern. Dabei stoßen er und sein Gefolge auf ein Dorf, das von einem Fluss umgeben ist. Die Dörfler verfolgen gebannt die grausame Hinrichtung eines der Ihren, der ein Unrecht begangen hat. Teriq, einer von Pols Begleitern, kann eine derartige Strafe nicht gutheißen, feuert einen Pfeil ab und gewährt dem Verurteilten damit einen schnellen Tod. Dieser gnadenvolle Akt stellt die Reisegruppe jedoch vor ungeahnte Schwierigkeiten.
Zur gleichen Zeit muss Sölva miterleben, wie ihre Familie sich spaltet und ihre Brüder Anhänger um sich scharen, um um die Krone zu kämpfen. Durch Ildris landet sie in einer Höhle, in der sie auf Bjorne trifft, der aufgebrochen war, um Morwen zu töten und damit einen erneuten Krieg zu vermeiden. Er berichtet ihr, dabei versagt zu haben und dass er stattdessen mitansehen musste, wie ein Fluch von Sölvas Bruder Besitz ergriff. Gemeinsam setzen sie ihren Weg fort, in der Hoffnung, die anderen rechtzeitig warnen zu können.

In diesem zweiten Teil der Königschroniken werden einige Fragen beantwortet, allerdings auch wieder neue aufgeworfen. Die Handlung selbst gestaltet sich spannender als im ersten Teil, auch wenn es Phasen gibt, die nach meinem Empfinden kürzer hätten ausfallen dürfen.
Leyken wirkt gerade zu Beginn recht naiv, weshalb es kaum überrascht, dass sie in einen Hinterhalt gerät. Als ihr endlich einige Offenbarungen gemacht werden, hat man auch als Leser „Aha-Momente“.
Pol erntet Sympathie, als er sich für Teriq einsetzt, erscheint in diesem Teil ansonsten aber eher nebensächlich. Man erfährt zwar, wo er sich auf seiner Reise gerade befindet, aber die anderen beiden Hauptpersonen stehen bei Ein Reif von Bronze eindeutig im Vordergrund (was der Klappentext auch bereits vermuten ließ).
Am spannendsten sind Sölvas Abschnitte, die sich mit Bjornes kreuzen. Hier erfährt man mehr über den drohenden Bruderkrieg: Das um sich Scharen der Anhänger, die Vorbereitungen, das missglückte Attentat, der Fluch, welcher von Morwen Besitz ergreift... Sölva macht außerdem erste eigene Erfahrungen mit der Magie und die Anziehung zwischen ihr und Bjorne tut ihr übriges.
Wie auch schon im ersten Teil kommt das Ende des Buches viel zu abrupt; man wird mitten im Geschehen stehen gelassen und muss erst mal auf den nächsten Teil warten.

Die Landkarten der Fantasiewelt sind natürlich wieder ein nettes Extra!