Rezension

Eine Liebe vor historischem Hintergrund

Die Bernsteinbraut - Gabriele Breuer

Die Bernsteinbraut
von Gabriele Breuer

Bewertet mit 3 Sternen

Rügen am Anfang des 14. Jahrhunderts, hier wird der wertvolle Bernstein gesammelt. Jaramir gehört zu einer Gruppe junger Männer, die eben nach diesem Bernstein tauchen, aber schnell wird klar, Jaramir ist kein gewöhnlicher Bernsteinsucher. Am Strand trifft er dann auf Antonia, sie ist eine Kaufmannstochter aus Stralsund und befindet sich auf der Insel um ihren Vater zu begraben. Die beiden jungen Leute verlieben sich unbemerkt ineinander. Aber Severin, der Bruder von Antonia beschließt sie mit dem Grafen Conrad vom Drachenfels zu verheiraten und so muss Antonia Rügen verlassen und ihrem zukünftigen Gemahl an den Rhein auf seine Burg folgen. Sie ahnt nicht, was sie dort erwarten wird. Durch einen Zufall erfährt Antonia, dass Jaramir in der Nähe der Burg in einem Steinbruch schuften muss.

Gabriele Breuer erzählt hier eine Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Menschen die eigentlich keine Chance haben zusammen zukommen, aber sie kämpfen für ihr Glück und für ihre Liebe. Der Erzählstil ist leicht und locker zu lesen und so fliegen die Seiten nur so dahin. Berührend zeigt die Autorin auf, wie wenig gerade eine Frau damals über ihr eigenes Leben zu bestimmen hatte. Wurde zunächst vom Vater der Tag bestimmt, hatte nach dessen Tod der Bruder das Sagen über Antonia. Dieser verheiratete sie dann ganz schnell und nun hat der Ehemann das Sagen und Antonia erst recht nichts mehr zu lachen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich Conrad als ziemlich brutal entpuppt und er Antonia spüren lässt, was er von ihr hält. Überhaupt haben die Protagonisten einiges an Grausamkeiten auszuhalten. Die Autorin hat aber die Geschehnisse gekonnt in Szene gesetzt und so ist die Geschichte zu keinem Zeitpunkt langweilig. Allerdings rückt der historische Teil etwas in den Hintergrund. Antonia und ihr Kampf um ihre Liebe ist Dreh- und Angelpunkt. Ich selbst hätte gern etwas mehr über den Bernsteinhandel und schmuggel gelesen, ich fand die Erzählungen darüber etwas kurz geraten. Dafür sind die Beschreibungen der Landschaften gelungen. Deutlich hat man erst Rügen vor Augen und dann auch die Burg am Rhein.

Das Cover passt wunderbar zu der Geschichte von Antonia, zu sehen ist wohl die Küste Rügens in einer Zeichnung und ein Bernsteinamulett ziert es ebenfalls. Leider gibt es kein Nachwort, in dem die Autorin noch kurz auf die Geschichte eingeht und so bleibt es der Fantasie der Leser überlassen was wohl Fiktion und Wahrheit ist oder woher die Idee zu Antonia und Jaramir kam.

Trotz einige Kritikpunkte ist die Bernsteinbraut ein unterhaltsamer Roman über Liebe und Freundschaft vor einem interessanten, historischen Hintergrund.