Rezension

Eine Liebesgeschichte in und an New York

New York Diaries - Claire - Ally Taylor

New York Diaries - Claire
von Ally Taylor

Inhalt:
Immer wieder verliebt sich Claire hoffnungslos, immer wieder scheitern die Beziehungen früher oder später und zurück bleibt ein Mädchen mit gebrochenem Herzen. Diesmal war es der gutaussehend Sänger Jeremy, der weder treu sein wollte, noch sesshaft sein konnte.
Claire zieht sich zu ihren Eltern zurück, doch dort hält sie es nicht einmal einen Tag aus. Vorwürfe und der ständige Familienstreit belasten die Atmosphäre. Kurzerhand beschließt Claire zu ihrer besten Freundin June zu ziehen.
Vor langer Zeit waren June, Claire und Danny ein unzertrennliches Trio. Ihre Freundschaft ging ihnen über alles. Durch den Verlauf der Zeit, durch neue Beziehungen, die alle drei geknüpft haben, ist das Bündnis aber eingeschlafen. Als June nun Claire in ihrer Wohnung vorfindet, ist sie nicht alleine. Sie teilt das Apartment mit Danny. Natürlich setzen die alten Freunde Claire nicht vor die Tür. Stattdessen bieten sie ihr den begehbaren Kleiderschrank als Unterkunft an.
Bald schon wird dieser Raum zu Claires Lieblingsplatz, die Grandma schenkt ihr ein himmlisch weiches Bett, Danny baut ein Regal für die wenigen Habseeligkeiten ein. Claire erholt sich schnell von der gescheiterten Beziehung. Es ist schön wieder Menschen um sich zu haben, die einem am Herzen liegen.
Als Claire jedoch einen ihrer Ex-Freunde in der benachbarten Wohnung beim Sex überrascht und Danny plötzlich ernsthaft eine feste Beziehung eingegangen zu sein scheint, merkt sie bald, dass sie die Vergangenheit immer wieder einholt.

Wichtigste Charaktere:
Claire's Männerbekanntschaften scheitern immer wieder unglücklich. Stets meint sie die große Liebe gefunden zu haben, nur um danach wieder vor einem Scherbenhaufen zu stehen. In New York im Haus ihrer zwei ältesten Freunde möchte sie nun ein neues Leben beginnen.

Danny, June und Claire waren das Trio aus vergangenen Tagen. Claire kennt Danny seit der Grundschulzeit. Er war immer für sie da. Stets konnte sie sich an seiner Schulter anlehnen und Trost suchen. Doch nun hat er eine feste Freundin und startet ein Leben, in dem Claire wohl keinen Platz mehr haben wird.

June ist Claires beste Freundin. Sie ist ein wenig chaotisch, holt sich ständig neue Männer nach Hause und lebt und liebt ihr Leben in vollen Zügen.

Jamie ist Claires erste große Liebe. Er hat damals ohne weitere Worte mit ihr Schluss gemacht. Jahre später begegnet Claire ihm nun in dem Gebäude wieder, in dem sie einen neuen Lebensabschnitt beginnen möchte.

Schreibstil:
New York Diaries – Claire, der erste Band der Reihe, beginnt mit einer vom Leben gezeichneten und frustrierten Protagonistin, die nach einer gescheiterten Beziehung wieder in das Elternhaus zurückkehrt. Hier erwartet sie das tägliche Familienchaos: Vorwürfe von der Schwester, eine Familie, die sich über Kleinigkeiten streitet und in allerlei Punkten uneins ist. Schnell beschließt Claire, die Wohnung zu verlassen und zu ihrer besten Freundin zu ziehen.
In diesem Moment hat Claires Leben einen unteren Wendepunkt erreicht. Claire muss lernen als Single zu leben und mit einem Leben glücklich zu sein, welches eben nicht durch einen weiteren Menschen getragen wird, auf den sie sich stützen kann.
Gleich zwei der Männer aus Claires Vergangenheit beeinflussen auch die Zukunft, in der Claire eigentlich einen neuen Lebensabschnitt beginnen wollte/sollte. Aber auch neue Bekanntschaften sorgen dafür, dass ihre Gefühlswelt einfach nicht zur Ruhe kommen kann.
„Platz ist in der kleinsten Hütte“, lautet ein Sprichwort, dass sich auch für Claire bewahrheiten soll. Nur mit den allerwichtigsten Dingen, zieht sie kurzerhand in den begehbaren Wandschrank der Freundin. Die Grandma schenkt ihr ein himmlisches Bett, mit einer traumhaft weichen Decke und gleich drei Bettbezüge zum wechseln. Der Mitbewohner und Grundschulfreund Danny baut ein Regal in den Schrank, auf dem ein paar Bücher und Zeitschriften sowie der Laptop Platz finden. Hatte Claire zuvor aufgehört Tagebuch zu schreiben, so beginnt sie nun wieder damit. Schreiben, alte Liebes- und Disneyfilme schauen und Backen sind die Hobbies der Protagonistin.
Ally Taylor ist eine begnadete Schreiberin. Ihre bildhaften Metaphern lassen die Worte vor den Augen des Lesers lebendig werden. Die Liebesgeschichten sind nicht kitschig, sondern gehen direkt ins Herz. Man spürt das Kribbeln in der Brust, wenn sich die Protagonisten verlieben, die Gänsehaut, wenn Haut auf Haut trifft.
Die Autorin schreibt, dass sie es liebt. Playlisten für ihre Romane zu erstellen. Auch in New York Diaries findet sich im Buchdeckel wieder eine Liste der Lieder, die die Geschichte bestimmen. Ally Taylors Schreibstil ist es zu verdanken, dass man während des Lesens gar nicht anders kann, als sich das passende Lied nebenbei anzuhören, um diesen ganz besonderen Moment hautnah mitzuerleben. Auch haben die Protagonisten ihrer Geschichten eine Leidenschaft zum Essen. Namen wie Brokkoli-Cheddar-Toasts, bei denen der geschmolzene Käse Fäden zieht, wenn man davon abbeißt oder Lemon-Cream-Cheese-Muffins wecken die Lust gleich zum Kühlschrank zu rennen und ebenfalls eine kulinarische Begleitung zum Buch zu finden.
Claire liebt es kitschige und wundervolle Liebesfilme auf ihrem Laptop in ihrer kleinen Höhle im Wandschrank anzuschauen und auch hier möchte man nichts lieber, als es der Charakterin gleichzutun.
Kurzum: Ally Taylor schafft es wie keine Zweite zu vermitteln, was das Leben lebenswert macht. Sie zieht den Leser in ihre Geschichten hinein und lässt ihn mit Glücksgefühlen daraus erwachen.

Fazit:
New York Diaries ist der Auftakt zu einer Romanreihe, verfasst von zwei Autorinnen.
Der erste Teil, geschrieben von Ally Taylor, trifft mitten ins Herz. Man fühlt, leidet und erlebt mit der Protagonistin eine Liebe nach der anderen. Spiegelneuronen werden aktiv.
Die Liebe zu zwei Männern verursacht eine Gänsehaut, auch schmeckt, sieht und fühlt man mit Claire das Leben in einem kleinen Wandschrank in New York.
Eine Ode an gute Musik, leckeres Essen, eine Stadt, die nie schläft, die Freundschaft und Menschen, die einen nie losgelassen haben, kurz: das Leben.