Rezension

Eine locker leichte Urlaubslektüre

An der Ostsee sagt man nicht Amore - Katharina Jensen

An der Ostsee sagt man nicht Amore
von Katharina Jensen

Bewertet mit 4 Sternen

Anne Glawe hat erst vor ein paar Stunden ganz im Stillen ihre vermeintlich große Liebe Fabio Bartolini geheiratet, als sie auf ein Geheimnis ihres Mannes stößt, welches sie ausrasten lässt. Noch im Hochzeitskleid stürmt sie aus dem Haus, setzt sich in ihren knallroten Mini und sucht das Weite. Doch wo soll sie hin? Ihr fällt ein, dass sie in ihrer Jugend mal auf der Insel Rügen war und dies wird ihr erklärtes Ziel. Die erste Nacht verbringt sie am Strand und wird am nächsten Morgen auf einen Mann aufmerksam, der ihr bekannt vor kommt. Diesen Mann, Fritz Kliesow, hat sie seinerzeit, als sie mit einem Jugendlager auf der Insel war, als Kusstrainer missbraucht. Heute ist er ein stattlicher Mann, sieht sehr gut aus und ist soooo schweigsam. Seinen Eltern gehört ein kleines Ferienhaus, in welchem Anne erstmal Unterschlupf sucht...

Katharina Jensens Roman hat mich zum Lesen verführt, weil ich in diesem Jahr erstmals auf der Insel Rügen Ferien machen werde. Und nachdem ich das Buch gelesen habe, freue ich mich noch viel mehr darauf. Die Autorin beschreibt die Gegend und die Menschen in und um den kleinen Ort Zicker so farbenfroh und eindrucksvoll, dass ich mir jetzt schon ein klares Bild machen kann. Wenn ich mir Anne am Strand oder auf Fritz´ Boot vorstelle, meine ich das Meer und den Strandhafer rauschen zu hören und schmecke das Salz auf der Zunge.

Ihre Schreibweise lässt sich leicht und flott lesen. Die Geschichte fängt die Traurigkeit, die teilweise tiefe Verzweiflung und die Selbstzweifel der Protagonistin sehr gut ein. Es fehlt aber auch nicht an Humor und Ironie. Besonders gut herausgearbeitet finde ich die Verwandlung von Anne, die sich von einer, wie mir scheint, selbstverliebten Zicke zu einer bodenständigen jungen Frau, die sie wohl vor Fabio auch mal war, zurück verwandelt. Aber auch Fritz junior entpuppt sich mit der Zeit als ein Mann, auf den man sich blind verlassen kann und der es schafft, auch mal aus sich raus zu gehen. Schön zu lesen finde ich, wie die Beiden doch so total unterschiedlichen jungen Menschen zusammenfinden. Schade, dass im Laufe der Geschichte eine vermeindliche Freundschaft zuende geht. Aber lest selbst.  

Mir hat diese Sommer-, Strand- und Gute-Laune-Geschichte, die aber auch zum Nachdenken anregt, sehr gut gefallen. Vielleicht begegnen mir ja Anne oder Fritz demnächst sogar.