Rezension

Eine magische Reise

Das Labyrinth der Lichter - Carlos Ruiz Zafón

Das Labyrinth der Lichter
von Carlos Ruiz Zafón

Der Abschluss der "Friedhof der vergessenen Bücher"- Tetralogie von Carlos Ruiz Zafon, führt uns wieder nach Barcelona und spielt dieses mal hauptsächlich in den Jahren 1959/60.

Alicia, die eigensinnige, zynische und unnahbare Protagonistin, soll im Auftrag der politischen Polizei das Verschwinden von Minister Mauricio Valls aufklären.

Schon bald findet sie eine Liste mit rätselhaften Zahlen, die in Valls Besitz war und somit neue Spuren, welche Alicia zwar tiefer in die Geschichte führen, aber auch eine Gefahr für sie, und alle die sie liebt, bedeuten.

Zafon verknüpft in diesem Roman meisterhaft alle Erzählstränge aus den vorigen Teilen und spinnt alle losen Fäden zu einem großen Ganzen.

Wir treffen alte Bekannte wie Fermin und Daniel, aber auch neue Figuren treten auf den Plan. Mitunter war ich jedoch von deren Anzahl etwas überfordert, trotzdem sind mir einige davon ans Herz gewachsen. Die meisten empfand ich als sympathisch, auch wenn sie nicht durchweg gut sind, und sie es im Angesicht ihrer Schicksale auch nicht sein können.Aber gerade das macht sie in meinen Augen glaubhaft.

Der Roman ist spannend und abwechslungsreich erzählt. Zeitweise politisch, manchmal fast ein blutrünstiger Krimi und durch häufigen Perspektivwechsel zwischen den Figuren meist packend und in der Handlung nicht vorhersehbar.

Ironie und Humor spielen eine große Rolle, zuweilen schwadronieren die Figuren etwas zu viel, was man ihnen aufgrund ihrer Liebenswürdigkeit und Originalität aber verzeiht.

Auch als Neueinsteiger in die Barcelona- Reihe Zafons, kann man dieses Buch bedenkenlos unabhängig von den anderen Teilen lesen. Empfehlenswert ist es jedoch, wenigstens den ersten Teil, „Der Schatten des Windes“ zu kennen um nur ansatzweise erkennen zu können, wie großartig das Ende der Geschichte mit der Auflösung aller Geheimnisse ist.

Ich denke jedoch, das man die Bücher aus dieser Reihe - „Der Schatten des Windes“, „Das Spiel des Engels“ und „Der Gefangene des Himmels“- immer wieder in beliebiger Reihenfolge lesen kann, und so immer neue Ansätze an die spannende und tragische Geschichte um die vielen Figuren aus den verschiedenen Zeitabschnitten findet.

Eine wunderbare eloquente und magische Reise durch das Labyrinth des Barcelona aus der Zeit der Franco-Diktatur.