Rezension

Eine melancholische und poetische Reise in die Vergangenheit...

Die Kirschendiebin - Helga Schütz

Die Kirschendiebin
von Helga Schütz

Bewertet mit 5 Sternen

Eine melancholische und poetische Reise...anspruchsvolle Erzählung, die man auf sich wirken lassen sollte ! Ein besonderes Buch für mich in diesem Jahr...
Die Kirschendiebin hat mich als erstes vom Cover und dem Titel angesprochen und es ist auch live wirklich putzig gestaltet und mit diesem rose/puder ohne Schutzumschlag erwärmt es mir gleich das Herz :)
Kurzer Inhalt:
Die Autorin Helge Schütz erzählt uns in ihrer sehr außergewöhnlichen Erzählung, die Geschichte von Thomas Falkenhain,heute stolze 80 Jahre alt, und Melina Weiss (Melancholie,Mela), die sich während des Studium kennengelernt haben aber wegen äußerer Umstände nicht auf Zukunft hoffen konnten. Mela war damals schon veheiratet und Mutter einer Tochter. Da ihr Mann aufgrund seines Berufes als Dokumentarfilmer in den Westen wollte, trennten sich auch die Wege von Thomas und seiner Kirschendiebin Mela. Nach nun 50 Jahren treffen sie wieder aufeinander und lassen ihr Leben nochmal Revue passieren, welches wir in drei Leseabschnitten verfolgen dürfen und es hat mich sehr berührt...

Mein Meinung:
Bevor ich angefangen habe das Buch zu lesen,las ich noch die kurze Informationsbiografie in der Buchklappe und hatte sofort ein Gefühl, dass Frau Schütz hier eine anspruchsvolle Erzählung geschrieben hat. Wer denkt, dass die 170 Seiten  sich locker vor sich hin lesen lassen, der irrt sich. Es ist eine tolle,poetische Sprache auf die man sich einlassen muss,um die Geschichte auf sich wirken zu lassen. Der Schreibstil ist sehr treffend,emotional und authentisch aber ich musste mich auf den ersten Seiten erstmal daran gewöhnen. Ich hatte das ganze Buch über eine traurige Grundstimmung,als ob ich auf ein langes Leben zurückblicke, welches bald zu Ende geht und die Jahre ohne einander vergangen sind,obwohl man es sich doch so sehr gewünscht hätte. Außerdem geht es in dem Buch auch um die DDR Zeit,eigentlich ein Thema,das ich eher weniger lese aber hier fand ich sehr wiederum interessant, zumal es  nicht im Fokus der Handlung liegt. Jede Seite in diesem Buch hat soviele tiefgründige und melancholische Sätze,dass ich nur eine klare Leseempfehlung aussprechen möchte für alle,denen schon der Klappentext gefällt,denn genau das erwartet hier auch die Leser! 
Ein Buch, auf das ich vermutlich ohne den Aufbau-Verlag nie aufmerksam geworden wäre,dafür vielen Dank und einen herzlichen Dank an die Autorin Helga Schütz, der ich hier meine Hochachtung zukommen lassen möchte.

Autorin:
Helga Schütz wurde 1937 in Falkenhain/Schlesien geboren. 1944 übersiedelte sie nach Dresden. Sie erlernte den Beruf der Gärtnerin, anschließend studierte sie an der Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg und schloß als Diplom-Dramaturgin ab. Sie schrieb Drehbücher und Szenarien für Spiel- und Dokumentarfilme. Seit 1962 ist sie freie Autorin, 1993 erhielt sie eine Professur für Drehbuchschreiben an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam. Unter anderem gewann sie den Stadtschreiber-Literaturpreis des ZDF und der Stadt Mainz und den Brandenburgischen Literaturpreis. Helga Schütz lebt in Potsdam. Zuletzt erschienen die Romane Grenze zum gestrigen Tag (2000), Knietief im Paradies (2005) und Sepia (2012).
(www.aufbau-verlag.de)