Rezension

eine packende palästinensische Familiensaga

Während die Welt schlief - Susan Abulhawa

Während die Welt schlief
von Susan Abulhawa

Bewertet mit 5 Sternen

Eine palästinensische Familiensaga, die den Zeitraum von 1941 bis 2002 umspannt und sich in Bezug auf die Protagonistin Amal wie eine spannende Biographie liest.

Im Nachwort schreibt die Autorin: "Die Figuren in diesem Buch sind erfunden - Palästina ist es nicht." Wären die Figuren nicht erfunden, wäre es auch zu unwahrscheinlich, dass in genau einer Familie alle Eckpunkte des Nahost-Konflikts abgebildet werden, inklusive Pressefotos. Aber so liest sich die Familensaga wie eine konzentrierte Geschichte der israelischen Besatzung der palästinensischen Gebiete.

Wie es der Zufall will, ist es das dritte Buch, das ich zu diesem Thema in kurzer Zeit lese - eines hatte ich schon länger auf dem Stapel liegen (Wir wollen beide hier leben), eines hatte ich Anfang des Jahres als Leseexemplar gewonnen (Catch the Jew!)  und dieses hatte mir eine Kollegin vor einem knappen halben Jahr geschenkt - es war auf jeden Fall das spannendste der drei.

Ich war beeindruckt, wie Susan Abulhawa es schafft, im Rahmen einer Familiensaga die jüngere palästinensische Geschichte zu erzählen - eine Geschichte, die in den Medien meiner Wahrnehmung nach nur wenig Beachtung findet (was sich ja auch im Titel - Währnd die Welt schlief - spiegelt) - und wenn, dann aus israelischer Sicht (die durch einen geschickte dramaturgische Entwicklung am Rande auch im Buch vorkommt). 

Der Roman schafft es, die palästinensische Seite des Konflikts durch lebendig erzählte Figuren (mit Ecken und Kanten) nachvollziehbar zu machen. Daher kann ich das Buch allen wärmstens empfehlen, die im Rahmen einer spannenden Familiensaga Einblicke in den Nahost-Konflikt erhalten wollen und kein Problem damit haben, dass die Kriegshandlungen nicht beschönigt werden.