Rezension

Eine perfide Geschichte über eine Beziehung zwischen zwei völlig unterschiedlichen Menschen. Jedoch fehlte viel zu oft die Spannung!

Die stille Frau - A. S. A. Harrison

Die stille Frau
von A. S. A. Harrison

Bewertet mit 3 Sternen

Nach dem Lesen des Klappentextes war ich doch ziemlich zwiegespalten. Nach dem ich aber die Aussage "Besser als Gone Girl" gelesen habe, wollte ich mich doch auf "Die stille Frau" stürzen. "Gone Girl - das perfekte Opfer" habe ich im September 2013 gelesen und mich ordentlich von der Geschichte und meinen Gefühlen verwirren lassen. Meine Ansprüche an "Die stille Frau" waren dementsprechend recht hoch und eins vorweg: die Geschichte konnt dem nicht standhalten!
Die Geschichte rund um Jodi und Todd wird aus der Sichtweise der Beiden erzählt. Schon lange leben beide nur noch nebeneinander her, sie zehrt ihre Liebe aus der Anfangszeit von Jodi und Todd und Todd findet wiederum seine Erfüllung in zahlreichen Affären und genießt die Bequemlichkeit einer festen Beziehung. Während Jodi sich an den Rythmus einer Ehe klammert und nur vormittags arbeitet um nachmittags Todd zu bekochen, rast er mit seinem Doppelleben mitten auf eine kleine Katastrophe zu. Hat Todd jahrelang nichts anbrennen lassen, findet er plötzlich mit der Tochter seines besten Freundes seinen zweiten Fühling. Ihr verspricht er, dass er Jodi verlässt, möchte das Versprechen aber niemals halten. Denn eigentlich mag er es das Jodi ihm niemals Vorwürfe macht und ihn bedingungslos umsorgt. Als seine Freundin aber plötzlich schwanger wird, steht sein bequemes Leben auf der Kippe. Wie soll er das Jodi erklären und möchte er sie wirklich für eine Studentin Anfang 20 verlassen?!
Während Todd denkt, dass Jodi bisher nichts von seinem Doppelleben wusste, rächt sie sich durch Kleinigkeiten an ihm für seine zahlreichen Fehltritte. So versteckt sie zum Beispiel seinen Büroschlüssel oder mischt ihm Schlaftabletten in den Cocktail damit er morgens wichtige Termine verpasst. Ihrer Meinung nach, stellt sie durch diese kleinen Rachetaten das Gleichgewicht in der Beziehung wieder her.
Die große Frage des Buches ist schlussendlich, was tut der jeweilige Protagonist wenn die bequeme Beziehung plötzlich auf der Kippe steht. Ist er das Opfer oder doch ehr ein Täter und für wen entscheidet Todd sich? Was macht Jodi - plant sie die große Rache oder steckt sie den Kopf in den Sand?
Die Autorin A. S. A. Harrison hat mit Jodi und Todd brilliante Protagonisten gezeichnet, die eine unglaubliche Tiefe haben. Für mich fühlte es sich an, als hätte ich jemanden auf der Straße gesehen und dann Schritt für Schritt in die Abgründe seines Lebens und seiner Psyche geschaut.
Leider konnte die Autorin jedoch keine Spannung in der Geschichte aufbauen. Oft schleppten sich die Geschehnisse einfach nur Seite für Seite dahin, sodass ich am liebsten vorgeblättert hätte. Sie verstrickte sich in den Andeutungen die oft Seitenlang nicht näher Beschrieben wurden. Als dann aber der Moment kam an dem ich schon nicht mehr neugierig war, wurden sie dann näher thematisiert. A.S.A. Harrison hat es leider nicht geschafft, mich dauerhaft mit ihrer Geschichte zu fesseln. Die Grundidee der Geschichte war toll, jedoch war die Umsetzung in weiten Teilen zu langweilig.
Gerne gebe ich Autoren nach ihrem ersten Spannungsroman eine weitere Chance und die Möglichkeit sich zu entwickeln. Leider ist die Autorin Anfang 2013 verstorben, sodass mein erster Bucheindruck auch der letzte sein wird.

Fazit:
Eine perfide Geschichte über eine Beziehung zwischen zwei völlig unterschiedlichen Menschen. Jedoch fehlte viel zu oft die Spannung!