Rezension

Eine problematische Familiengeschichte

Drei auf Reisen - David Nicholls

Drei auf Reisen
von David Nicholls

Bewertet mit 4 Sternen

Die Geschichte handelt von einer Familie in England, die eines Sommers quer durch Europa reist. Da wären der Vater Douglas Timothy Petersen, seine Ehefrau Connie und deren Sohn Albie. Albie - siebzehn Jahre alt - wird bald die Schule beenden und von zu Hause ausziehen. Connie und Douglas haben deshalb eine sogenannte Grand Tour durch Europa geplant, um noch einmal als gesamte Familie auf Reisen zu gehen. Doch die Reise steht unter keinem guten Stern, denn wenige Tage zuvor überrascht Connie ihren Mann Douglas: Ich glaube, ich will dich verlassen. Douglas ist wie vor den Kopf gestoßen. Und somit beginnt die Geschichte und Reise von Connie und Douglas. Trotz der negativen Aussichten der Ehe halten beide an der Reise fest Albie zuliebe. Vater und Sohn haben seit einigen Jahren ein schwieriges Verhältnis zueinander, was sich im Laufe der Reise von England nach Frankreich, Belgien, Niederlanden, Deutschland und zuletzt Italien und Spanien herasus stellen wird. Albie ist von seinem perfekt durchgeplanten Vater nur genervt. Connie die Künstlerin und Kunstinteressierte ist von der  Reise inspiriert und genießt die Orte der Kunst und Künstler, und muss Douglas daran erinnern alles etwas entspannter und locker zu sehen. Mutter und Sohn sind auf einer Wellenlänge in Bezug auf Kunst, Fotografie und Künstler. In Frankreich lernt Albie die junge Akkordeon-Spielerin Cat kennen, die von Neuseeland nach Europa gereist ist, und seit einigen Wochen als Straßenmusikerin durch unterschiedliche europäische Städte tingelt, und somit ihren Unterhalt verdient. Albie und Cat kommen sich näher. Nachdem sich Douglas und Albie verkracht haben, verlässt Albie seine Eltern auf der Reise und reist mit Cat weiter. Connie unterbricht ebenso ihre Reise, und fliegt nach England zurück. Douglas bereut den Streit mit seinem Sohn, und will sich bei ihm entschuldigen, aber dazu muss er erst einmal seinen Sohn finden.

David Nicholls ist eine teilweise humoristische und unterhaltsame Familiengeschichte gelungen, die aus der Perspektive von Douglas Petersen erzählt wird. Nicholls hat mit der Figur Douglas eine Art von konservativen und ehrgeizigen Ehemann und Familienvater geschaffen, der alles perfekt und korrekt reglen möchte. Seine Frau Connie ist eher diejenige, die schon in jungen Jahren auf Partys ging, gerne das eine oder andere Rauschmittel ausprobierte, und aufgrund ihres Kunststudiums und Lebensstils eine lockere Art an den Tag legt. Albie verbrachte seine Kindheit viel mit seiner Mutter da Douglas als Doktor der Biologie viel Zeit in seinem Institutslabor verbracht hat. Irgendwann kam der Zeitpunkt, dass Albie sich von seinem Vater entfernt hat. David Nicholls schuf unterschiedliche Charaktere, die einem zunächst zu unterschiedlich erscheinen, - vor allem Douglas und Connie - aber die erzählten Rückblenden aus Douglas Perspketive erzählt und die Ausführungen wie er Connie kennengelernt hat und welchen Familienhintergrund Douglas hat, runden die Charaktere ab.

Mir gefiel der leichte und stellenweise humoristische Schreibstil des Autors, aber auch die unterschiedlichen Charaktere der Familie Petersen konnte ich beim Lesen nachvollziehen, die durch die Charaktere anderer Familienangehörige ergänzt wurden. Des Weiteren gefiel mir die Ich-Perspektive aus Douglas' Sicht erzählt, besonders die Rückblicke wie die Beziehung zu Connie begann, und er sich immer wieder die Frage des Lebens stellt: warum will Connie mich verlassen. Hier und da kommen tiefgründige Gedanken aus Douglas Sicht zwischen den Zeilen hervor, die an das Nachdenken über sich und sein Leben erinnern.

Der Roman ist sehr umfangreich aufgrund der Seitenzahl, aber ich konnte die Geschichte gut und zügig lesen da die Kapitel in der Regel kurz sind. Von Seiten des Verlags hat mir gefallen, dass das Buchformat verkleinert wurde, so dass man den Roman unterwegs gut lesen konnte ohne schwere Arme zu bekommen.