Rezension

Eine Protagonistin, die vielleicht nicht jedem gefällt.

Feuer & Flut - Victoria Scott

Feuer & Flut
von Victoria Scott

Bewertet mit 5 Sternen

Die 17-jährige Tella zögert keine Sekunde, als sie eine Einladung zum mysteriösen Brimstone Bleed erhält, einem tödlichen Wettrennen, das sie und andere Teilnehmer durch einen tückischen Dschungel und eine sengend heiße Wüste führt. Als Preis winkt das Heilmittel für ihren todkranken Bruder. Zur Seite steht ihr ein Pandora, ein genetisch verändertes Tier, das sie bei ihrer Aufgabe unterstützen soll. In ihrem Fall ist es ein Fuchs namens Madox, und gemeinsam kämpfen sie sich durch die erste Etappe des mörderischen Rennens. Doch es kann nur einen Sieger geben, und jeder Teilnehmer ist bereit, sein Leben für das eines geliebten Menschen aufs Spiel zu setzen. Tella muss mehr über das Brimstone Bleed erfahren, bevor ihre Zeit abläuft. Doch dann verliebt sie sich in den mysteriösen Guy – und alle freundschaftlichen Gefühle scheinen dahin, als es auf die Zielgerade zugeht …

Meine Meinung: 
Nachdem ich den Klappentext gelesen habe, war mein erster Gedanke: "Ach, erinnert ja irgendwie an die Tribute von Panem, nur dass noch diese Pandoras mit im Spiel sind". So ganz unrecht hatte ich mit dieser Vermutung gar nicht, dennoch ist die Geschichte meiner Meinung nach meilenweit von den Tributen entfernt. Der große Unterschied liegt darin, dass "Feuer & Flut" eine völlig andere Stimmung verbreitet und damit zu einer ganz eigenen Geschichte wird.  

Ja - Tella nimmt an diesem Spiel teil, um ihren Bruder zu retten und ja - dabei sterben natürlich auch andere Kandidaten und es geht vielleicht auch irgendwie darum über Leichen zu gehen. Aber ich finde da enden auch schon die Gemeinsamkeiten mit anderen Jugendbüchern. Gerade die Pandoras bringen in die Geschichte einen so neuen und originellen Aspekt ein, der wirklich fesselt und Lust auf mehr macht. Denn diese Pandoras haben unterschiedliche Fähigkeiten und sehen auch komplett unterschiedlich aus - vom Löwen, über einen Widder bis hin zum Schwein oder Waschbär - man bekommt hier alles geliefert. Dabei sind die Pandoras DER Grund für die überraschendsten Wendungen in der Geschichte. 

Ich glaube, dass nicht jedem die Protagonistin Tella gefallen wird. Tella hat einen eigenen Humor, der sehr gewöhnungsbedürftig ist. Sie ist irgendwie naiv, dabei aber auch total selbstironisch und irgendwie selbstverliebt. Trotzdem ist sie aufopfernd und mitfühlender als sie nach außen zeigt. Auch wenn ich manche Bemerkungen von ihr nicht passend fand, hat sie mich als Protagonistin einfach nur amüsiert. Ich habe mit ihr gelitten, mich mit ihr gefreut und mich vorallem mit ihr verliebt. Ich habe in letzter Zeit viele Jugendbücher gelesen und fand die Liebesgeschichten eigentlich immer - sorry - beschissen. Ich konnte die Gefühle nicht nachvollziehen, mir war es zu schnulzig, der männliche Part war mir zu blass usw. Guy bekommt in dieser Geschichte aber genau die richtige Art von Tiefgang. Wir erfahren immer wieder ein kleines bisschen von ihm und die Autorin baut dieses neue Wissen so geschickt in das Geschehen ein.... da kann man sich einfach nur verlieben. In den Momenten, in denen man es am wenigsten erwartet, zeigt Guy immer mal wieder eine neue Seite von sich. Ich fand das unfassbar gelungen und bin daher absolut überzeugt von dieser Liebesgeschichte und diesem Jugendbuch im Allgemeinen. 

Salz & Stein - der zweite Teil dieser Reihe - steht ab jetzt ganz oben auf meiner Wunschliste. Ich muss nämlich unbedingt erfahren, wie es weiter geht. 

Fazit: 
"Feuer & Flut" hat mich persönlich positiv überrascht. Die Pandoras bringen einen ganz neuen und originellen Aspekt in die Geschichte und auch wenn die Story im Großen und Ganzen an die Tribute von Panem erinnert, machen insbesondere die Pandoras diese Geschichte zu ihrer eigenen. Die Wendungen sind gelungen, die Liebesgeschichte überzeugt mich völlig - ich bin einfach nur begeistert und freue mich auf Band 2 :)