Rezension

Eine romantische aber ab der Mitte leider viel zu konstruierte Liebesgeschichte

Love and Confess
von Colleen Hoover

Bewertet mit 3 Sternen

Auburn hat ihre große Liebe Adam bereits im Alter von 15 Jahren gefunden und leider durch seinen frühen Tod schnell wieder verloren. Fünf Jahre sind vergangen, in denen sie nie aufgehört hat ihn zu lieben.

Doch als sie eines Abends am Schaufenster einer Kunstgalerie viele angeklebte Zettel mit anonymen Geständnissen findet, denkt sie auch an ihre eigene geheime Vergangenheit von der niemand wissen soll. Schon gar nicht Owen, der Künstler, dem die Galerie gehört. Beide fühlen sich schnell stark zueinander hingezogen doch auch Owen hat ein Geheimnis, welches Auburns Leben zu zerstören droht.

 

Schreibstil und Aufmachung:

Colleen Hoover erzählt die Geschichte jeweils abwechselnd aus Auburns und Owens Perspektive, was das Buch sehr angenehm lesen lässt. Auch insgesamt ist der Schreibstil sehr locker und flüssig. Dadurch, aber auch durch den großen Zeilenabstand, liest sich das Buch ratzfatz durch. Die Autorin kann wirklich sehr romantisch aber manchmal schon fast schnulzig schreiben.

Toll ist die Broschur des Buches, in denen die Gemälde, die im Buch auch schon in schwarz-weiß zu sehen sind, nochmal größer und in Farbe abgebildet sind.

Charaktere:

Auburn konnte mich leider so gar nicht überzeugen. Sie kam mir mit ihren 20 Jahren schon vor wie eine gebrochene Frau: Sie hatte keinerlei Selbstbewusstsein, kam mit ihrem Leben nicht zurecht und verhielt sich daher stellenweise wie ein Kleinkind. Auch ihre Handlungen und Gedanken konnte ich nicht oft teilen. Sie war mir einfach zu nervig.

Owen war besser ausgearbeitet. Er war eher der Draufgänger mit einer großen Portion Selbstbewusstsein, der nicht unbedingt den Hang zum Ehrlichsein hatte. Seine Gefühle konnte ich aber besser verstehen.

Insgesamt wären aber beide noch ausbaufähig gewesen.

 

Meine Meinung:

Naja, so richtig weiß ich nicht was ich von diesem doch schon sehr gehypten Buch von Frau Hoover halten soll. Es ist das erste von ihr, welches ich gelesen habe. Insgesamt betrachtet kann ich sagen, dass es eine solide spannende und sehr romantische Geschichte ist. Aber genauer betrachtet bröckelt die Fassade dann doch an der einen oder anderen Stelle schon ziemlich ab. Aber eins nach dem anderen…

Schon zu Beginn des Buches bekam ich schnell den Eindruck, dass diese Geschichte zwar nett werden könnte, sie aber doch eher was für Jugendliche bis ca. 18 Jahre ist. Das könnte auch damit zusammenhängen, dass Auburn wie schon erwähnt einfach noch nicht erwachsen genug ist und mir nicht vorkommt wie eine 20-jährige Frau. Zudem ist die Geschichte oft romantisch aber eben leider auch schon fast schnulzig und kitschig. Owen wickelt Auburn andauernd mit Komplimenten ein die zwar schön zu lesen sind, ich mir aber nicht vorstellen kann, dass ein Mann tatsächlich so wortgewandt ist und genau weiß was Frauen hören wollen. Daran merkt man schnell, dass das Buch aus der Feder eines weiblichen Autors stammt. Aber vielleicht ist mir so ein Mann einfach noch nie begegnet, und aus mir spricht der pure Neid ;)

Das erste Drittel hat mir noch sehr gut gefallen, ich mochte die Kennenlerngeschichte zwischen Owen und Auburn und die Geheimnisse zwischen ihnen, wovon auch der Leser noch nichts ahnte. Auch die Galerie und die anonymen Geständnisse sagten mir sehr zu.  Doch im weiteren Verlauf spielten diese so wichtigen Dinge, die die Story lebendig machten, kaum noch eine Rolle.

Ab dem zweiten Drittel kam dann der Hammer.

Es wurden überraschende aber total effekthascherische neue Sachverhalte eingeführt, die ich nur zu gern näher erläutern würde, die aber einfach zu viel verraten würden. Um diesen neuen Sachverhalt wurde dann die ganze Geschichte gesponnen. Im wahrsten Sinne. Es wirkte für mich leider viel zu sehr konstruiert und übertrieben, sodass ich die Geschichte nun nicht mehr richtig ernst nehmen konnte. So wie ich Auburn und Owen bis dahin eingeschätzt habe, passte einfach nicht mehr mit dem neuen „spannenden“ Kernpunkt der Geschichte zusammen.

Es kamen ab diesen Punkt viele neue Szenen dazu, die turbulent waren und die Story interessanter und facettenreicher machten, mir aber manchmal auch wieder sehr unpassend und reingequetscht vorkamen wie zum Beispiel die Sexszene, die nicht so ausführlich beschrieben hätte werden müssen. Wenn ich so etwas lesen möchte, greife ich wohl eher zu einem Erotikbuch… Sie haben sich einfach nicht gut ins Gesamtkonzept des Buches eingefügt.

Ich habe mir sagen lassen, dass es bei Colleen Hoover häufig (oder etwa immer?) vorkommt, dass es nach all der Dramatik trotzdem ein Happy End gibt. Vielleicht erwartet ihre Fangemeinde das auch einfach. Hier ist es jedenfalls nicht anders.

Leider konnte mich das Buch ab dem zweiten Drittel durch so viele unrealistische, schlecht aufeinander abgestimmte Szenen die mich kopfschüttelnd zurückließen, auch auf emotionaler Seite nicht ganz erreichen. Umso länger ich über dieses Buch nachdenke, umso eher tendiere ich zu einer schlechteren Bewertung. Es kamen einfach so viele verschiedene „Problemthemen“ wie zum Beispiel frühe Schwangerschaft und früher Tod, Drogenmissbrauch und Erpressung zur Sprache, dass alles überladen auf mich wirkte.

Love and Confess liest sich leicht und locker, ich empfehle es eher für das jüngere Lesepublikum. Die Story ist nicht schlecht, aber war mir leider zu konstruiert. Das Buch wird wohl relativ schnell wieder in Vergessenheit geraten. Ich vergebe noch gerade so gute 3 von 5 Sternen, die aber gerundet eben doch nur 3 sind.