Rezension

Eine Romanze wie lauwarmer Kaffee

Hinter dem Café das Meer - Phillipa Ashley

Hinter dem Café das Meer
von Phillipa Ashley

Bewertet mit 2 Sternen

Der Liebesroman "Hinter dem Café das Meer" von Phillipa Ashley konnte mich leider weder mit der Geschichte noch mit dem Schreibstil überzeugen. Die Figuren bleiben flach, viele Handlungen und Plot-Twists wirken an den Haaren herbeigezogen und unrealistisch sogar im Kontext einer Romanze. Einzig positiv ist, dass ich zumindest an Cals Entwicklung genug interessiert war, um immer weiterlesen zu wollen.

Auch mein Lebenstraum ist es, eines Tages ein eigenes Café zu besitzen. Der Hintergrund der rauen Natur in Cornwall spricht mich ebenfalls an und so habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut. Ich war sogar bereit, mich auf die Ich-Perspektive einzulassen, da zuletzt einige Bücher in dem Stil mich überzeugen konnten.

Leider war das hier nicht der Fall. Nicht nur, dass wir eine Ich-Perspektive haben, das Buch ist auch im Präsens geschrieben und ganz offenbar war die Autorin nicht in der Lage, mit diesem Stil eine fesselnde Geschichte zu erzählen, denn wir haben eine Aneinanderreihung von "Und dann tue ich das" und "Und dann tue ich das". Das wurde sehr schnell sehr langweilig und später hat es angefangen, mich wütend zu machen.

Die Geschichte und ihre Charaktere werden uns abwechselnd aus der Perspektive von Demi und Cal geschildert. Die Ich-Perspektive bietet viel Raum, die Protagonisten nachdenken und ihre Umwelt analysieren zu lassen. Hier jedoch bleiben diese Betrachtungen auf oberflächlichen Äußerlichkeiten beschränkt, erstaunlicherweise sogar dann, wenn diese Personen über sich selbst nachdenken. Das Ergebnis ist, dass wenige Figuren einen distinkten Charakter erhalten und jene, die herausragend, stereotype Abziehbilder von echten Menschen sind. Insbesondere die böse Antagonistin ist so extrem einem Klischee entsprungen, dass ich sie nie ernst nehmen konnte.

Cal hängt in Gedanken immer Isla hinterher und das ist tatsächlich gut beschrieben. Eine Jugendliebe, die für alles steht, was er mit der Heimat verbindet und was er liebt. Dass er sich nicht von ihr lösen kann, liegt nicht nur an seiner Liebe, sondern auch an der menschlichen Neigung, an Vergangenheiten festhalten zu wollen. Demi wiederum findet Cal von Anfang an attraktiv, was völlig in Ordnung ist. Sie ist mit 21 Jahren auch noch ziemlich jung, da erliegt man durchaus den Äußerlichkeiten. Aber selbst mit 21 Jahren ist man alt genug, um sich nicht nur aufgrund des Aussehens zu verlieben. Doch genau das tut sie. Warum? Niemand weiß es, sie stellt das einfach irgendwann in Gedanken fest, nachdem sie öfter über sein gutes Aussehen nachgedacht hat und auf Isla eifersüchtig reagiert. Doch was genau ihr an Cal gefällt? Warum sie ihn als Person mag? Niemand weiß es.

Generell entspricht Demi dem Trope der enthusiastischen, optimistischen Heldin, die mit ihrer Naivität und Gutmütigkeit die Menschen um sich herum von sich begeistern kann. Wenn sie eine emotionale Rede hält, hört man ihr zu und böse Menschen werden gut. Das lese ich in Liebesromane sehr oft, aber es wird weder realistischer noch origineller. Die Szene jedenfalls hat meinen positiven Gefühlen für dieses Buch endgültig den Rest gegeben. Schon zwischendurch gab es diverse Szenen, die übertrieben dramatisch und an den Haaren herbeigezogen wirkten, einige Dialoge machten gar keinen Sinn und manchmal war der Schreibstil so konfus, dass man nicht wirklich wusste, was genau gerade geschieht. Aber dass das Buch zum Ende hin wirklich noch mal schlechter werden konnte, ist fast schon eine Leistung.

 

Fazit:

Der Liebesroman "Hinter dem Café das Meer" von Phillipa Ashley konnte mich leider weder mit der Geschichte noch mit dem Schreibstil überzeugen. Die Figuren bleiben flach, viele Handlungen und Plot-Twists wirken an den Haaren herbeigezogen und unrealistisch sogar im Kontext einer Romanze. Einzig positiv ist, dass ich zumindest an Cals Entwicklung genug interessiert war, um immer weiterlesen zu wollen.