Rezension

Eine sehr berührende und emotionale Geschichte

Alles ohne Lena - Stefan Boonen

Alles ohne Lena
von Stefan Boonen

Bewertet mit 4 Sternen

„Lena ist tot, sie kommt nie mehr zurück…“

„Spiel nachher ein Lied für mich“... sind die letzten Worte von Lena an Bas, bevor er überstürzt zur Schule muss, weil er mal wieder viel zu spät dran ist.
Lena ist Bas große Schwester und er hat es nicht immer leicht mit ihr. Lena ist aufbrausend, unberechenbar und oft auch sehr zickig. Sie legt sich mir jedem an wenn ihr etwas nicht passt und macht sowieso was sie will. Sie hat aber auch ihre stillen Momente, in denen sie mit sich und dem Leben hadert. In letzter Zeit aber hat er sich besser mit seiner Schwester verstanden. Er war für sie nicht mehr nur der nervige kleine Bruder und sie hat ihm ihre Lieblingsmusik vorgespielt und ihn immer öfter ins Vertrauen gezogen.
An einem Frühlingsmorgen im April nimmt sich Lena das Leben. Sie wirft sich vor einen Zug und hinterläßt eine erschütterte Familie.
Für Bas und seine Eltern beginnt die Zeit des Vermissens und immer wieder fragt er sich wie lange diese wohl anhalten wird. Während Bas seinen gewohnten Tätigkeiten, wie Gitarre spielen , schwimmen gehen oder in Lena's Zimmer Musik hören nachgeht, fragen sich Lena's Eltern immer wieder nach dem "Warum?". Doch niemand weiß darauf eine Antwort.

"Alles ohne Lena" ist eine sehr berührende und emotionale Geschichte, die aus der Sicht des neunjährigen Bas geschrieben wurde und zeigt wie er versucht mit dem Tod seiner großen Schwester klar zukommen. Er erinnert sich oft und gerne an die gemeinsame Zeit, zum Beispiel wenn sie auf Reisen waren und viel gelacht haben. Aber auch daran wie Lena ihre Eltern immer wieder zur Weißglut mit ihrem losen Mundwerk gebracht hat. Dann steht der nächste Urlaub an und sie fragen sich ob sie es ohne Lena schaffen, da sie alles an sie erinnert.

Stefan Boonen hat hier ein Jugendbuch über den Selbstmord und die Verarbeitung der Angehörigen die zurückbleiben  geschrieben. Dies ist ihm auch gut gelungen. Auf kindliche Weise erfährt der Leser was es heißt einen geliebten Menschen zu verlieren und wie er damit umgeht um den Verlust zu verarbeiten. Das Buch ist ziemlich kurz gehalten. Es hat gerade mal 123 Seiten und am Ende hätte ich mir gewünscht noch etwas mehr über Bas und seine Familie zu erfahren. Sprich ob sie es schaffen gemeinsam wieder Spaß zu haben und lachen zu können.