Rezension

Eine sehr schöne, ruhige Geschichte

Die Wolkenfischerin - Claudia Winter

Die Wolkenfischerin
von Claudia Winter

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Claire scheint es geschafft zu haben. Sie ist erfolgreich in ihrem Beruf, obwohl ihr  Leben auf einer Lüge aufgebaut ist. Denn niemand weiß, dass sowohl ihre Herkunft als auch ihre Ausbildung nicht der Wahrheit entspricht. Gerade wird ihr ein beruflicher Aufstieg angeboten, da bekommt Claire einen Anruf, der alles ins Wanken bringt. Ihre Mutter hatte einen Unfall und sie muss zurück in das kleine Dorf, in dem sie aufgewachsen ist, um sich um ihre Schwester zu kümmern ... Doch nicht nur Erinnerungen stürzen auf sie ein, auch ihren Freund aus Kindertagen trifft sie wieder. Doch während sie noch mit den Veränderungen kämpft, droht auch ihre berufliche Zukunft auseinander zu bröckeln und Claire begeht einen Fehler, der alles nur noch schlimmer macht.

Meine Meinung:
Die Wolkenfischerin ist ein sehr ruhiges Buch, das mehrere Geschichten zu einer großen verbindet. Es ist wundervoll zum herunterschalten und verweilen. Fast greifbar ist die Ruhe und Gelassenheit und auch die rauhe Seele, die das kleine Dorf in der Bretagne verbreitet. Hauptperson ist ohne Zweifel Claire. Doch auch einige andere Figuren haben einen recht großen Platz in ihm und erzählen ihre Geschichte, die mit Claires verwoben ist.

Das Buch ist sehr abwechslungsreich geschrieben, denn es erzählt die Geschichte nicht von A bis Z sondern beginnt eher in der Mitte, geht dann immer mal wieder zurück an den Anfang und wieder zurück zur Mitte, bis sich die beiden Stränge dann überlagern und führen dann gemeinsam zum Ende. Mir gefiel das sehr gut, denn es brachte immer wieder frischen Wind in die Geschichte.

Claire blieb mir ein bisschen fremd, muss ich leider sagen. Das liegt aber vielleicht daran, dass ich sie - zumindest anfangs - sehr bockig, dann sehr introvertiert erlebte. Ganz die berühmte Grande Dame, wie man es von einer Französin erwarten kann. Und damit etwas, was ich persönlich nicht sonderlich bevorzuge. Ich mag es lieber quirlig und impulsiv ... daher kam ich Claire wohl auch nie nahe. Tut der Geschichte jedoch keinen Abbruch.

Die Liebe spielt hier in dem Buch sicherlich auch eine Rolle, für mich nahm sie aber nicht viel Stellenwert ein. Ich habe es mehr als eine Reise Claires empfunden, die den richtigen Weg zu sich selbst erst noch finden muss. Es war, als würde man sie als Leser auf diesem Weg begleiten. Und ich gebe zu ... mein Herz hing eher an den Nebenfiguren als an Claire und dennoch konnte ich ihren Weg nicht verlassen und blieb bis zum Ende und schloss dann mit einem Lächeln das Buch.

Fazit:
Für mich eine sehr ruhige Geschichte, die zeigt, dass man den Weg im Leben immer finden kann. Manchmal eben erst später. Und dass man dabei auch schon mal ein paar Schritte rückwärts machen muss, wenn man eine andere Abzweigung nehmen möchte. Für Liebhaber von Frankreich sicherlich eine wundervolle Geschichte, denn die Beschreibungen der Landschaft und der Menschen lassen sehr leicht das Kopfkino angehen und fast schmeckt man das Salz in der Luft ...