Rezension

Eine sehr, sehr lange Reise

Die Kreuzfahrerin - Stefan Nowicki

Die Kreuzfahrerin
von Stefan Nowicki

Bewertet mit 2 Sternen

Das Thema dieses Buches ist sehr spannend. Man erlebt die Anfänge der Kreuzzüge, die sehr nachvollziehbar geschildert werden. Dass es anfangs einen Volkskreuzzug gab, wusste ich nicht. Einfache Bürger, die mit ihren Lebensumständen unzufrieden waren sind zu großen Scharen nach Jerusalem gepilgert und erhofften reiche Beute sowie die Vergebung ihrer Sünden.

Das ist der interessante Teil dieses Buches.
Erzählt wird der Weg der 14jährigen Ursula vom Dasein als einfache Hilfsmagd zur Heilerin in diesem Pilgerzug, und das SEHR ausführlich. 

Ursula wird vom Sohn ihres Dienstherren vergewaltigt und schwanger vom Hof gejagt. Das klingt jetzt dramatisch und skandalös, liest sich aber recht zäh, weil es etwa 100 Seiten braucht, bis wir da ankommen. Es belastet sie auch nicht wirklich, vergewaltigt zu werden, weil sie unterschwellig überlegt, ob sie nicht vielleicht auf diesem Wege Bäuerin werden könnte. Dazwischen gibt es immer wieder sehr lange Beschreibungen des Alltags auf einem mittelalterlichen Bauernhof.

Ähnlich zäh geht es weiter. Eigentlich ist Ursulas Weg hart und gefährlich. Das fällt aber nicht auf, weil sie immer hilfreiche Menschen trifft, bevor sie Not leiden könnte, und weil sich die Spannung in langen Beschreibungen verliert. Selbst als sie später gezwungen ist, als Hure zu arbeiten, trifft sie das nicht sehr. Sie nimmt es hin als notwendiges Übel, und sucht sich dann eben nur attraktive zahlungskräftige Kunden, da macht die Arbeit sogar Spaß!

Als sie dann tatsächlich beim Zug der Kreuzfahrer ankommt wird die Geschichte spannender. Beinahe hätte ich mich doch noch mit diesem Buch angefreundet. Aber da bricht es ab. Offenbar ist es nur der erste Teil des Dramas. Das hätte ich sehr gerne vorher gewusst.

Am Ende habe ich das Gefühl, das war sehr lang und wenig spannend, dabei ging es um hochdramatische Ereignisse, komisch.

Kommentare

katzenminze kommentierte am 18. Juni 2018 um 10:19

Oha, das hört sich nicht gut an. Da macht die Arbeit sogar Spaß?!? Na wunderbar...