Rezension

Eine spannende und intelligente Dystopie

Fireman - Joe Hill

Fireman
von Joe Hill

 „Fireman“ von Joe Hill ist 2017 im Heyne Verlag erschienen.

 Zum Inhalt: Die Welt ist nicht mehr die, die wir einmal kannten. Weltweit ist eine Pandemie ausgebrochen, die durch Sporen ausgelöst wird. Die Krankheit wird sichtbar durch wunderschöne Markierungen auf der Haut – ähnlich wie goldene Tätowierungen. Irgendwann jedoch gehen die Infizierten urplötzlich in Flammen auf.  Auch die schwangere Krankenschwester Harper zeigt Symptome, als sie auf eine Gruppe Infizierter trifft, die anscheinend im Einklang mit den Sporen lebt und überlebt. Gleichzeitig lernt sie auch den geheimnisvollen „Fireman“ kennen, der das Feuer in sich kontrollieren kann. In Sicherheit ist jedoch keiner von ihnen, werden sie doch von den Behörden und den Menschen gejagt, die nicht infiziert sind…

„Asche, die denken konnte, Flammen, die lebendig waren, und Pilzsporen, die Empfindungen und Gedanken mit dem menschlichen Gehirn austauschen konnten? Das war genau dieser fantastische Blödsinn, den die Evolution so gerne produzierte. Die Natur war großartig darin, Taschenspielertricks und Zauberkunststückchen aufzuführen.“

Wow – was für ein Buch!

Ein spannender Anfang, bei dem man zunächst die Charaktere kennen lernt, die facettenreich und detailliert beschrieben sind, wirft mich direkt in das Geschehen der Geschichte hinein. Und bei einer zwischendurch recht düsteren und teilweise auch brutalen und blutigen Atmosphäre geht es unsagbar spannend weiter. Aber das Ende der Menschheit (wenn es denn tatsächlich das Ende ist) ist realistisch beschrieben und vor allem, wie sich die Überlebenden verhalten, ist für mich stimmig. Da gibt es eben nicht nur schwarz und weiß oder gut und böse, sondern alle Farben dazwischen.

Hills Sprache ist klar und verständlich und vor allen den einzelnen Charakteren angepasst. Da wird es dann auch mal sprachlich vulgär, wenn es zum Typ passt. Zwischendurch streut er aber ebenso humorvolle Elemente ein sowie Anspielungen auf Ereignisse oder Personen aus bekannten Büchern, z. B. aus Harry Potter oder Mary Poppins. Das lockert manche brutale Szene auf.

„Mündungsfeuer blitzten auf, als wollten zahllose Paparazzi Bilder von George Clooney schießen, der gerade aus einer Limousine steigt. Nur dass George Clooney längst tot war, zu Asche verbrannt, während eines humanitären Einsatzes in New York.“

Oft spielt der Autor mit der Spannung und lässt manche Kapitel mit einem Versprechen auf zukünftige Ereignisse enden. Auch das hat mir persönlich sehr gut gefallen – wird die Spannung dadurch doch erneut erhöht.

„Aber so  bald würde sie nicht zurückkehren, erst lange, lange Zeit nachdem die Dunkelheit hereingebrochen war. Und dann sollte sich alles im Camp erneut verändert haben.“

Ich will mehr von diesem Autor, bei dem ich erst nachträglich erfahren habe, dass es der Sohn von Stephen King ist. Das war eine äußerst spannende und intelligente Dystopie, die mich auf eine lodernde Reise mitgenommen hat.

Absolute Leseempfehlung!