Rezension

Eine tolle Geschichte, nur leider ohne roten Faden

Der Sommer der schwarzen Schafe - Joanna Cannon

Der Sommer der schwarzen Schafe
von Joanna Cannon

Bewertet mit 2 Sternen

Zum Inhalt: 

Der heißeste Sommer aller Zeiten. Und eine englische Kleinstadt dreht durch ...

Eine ganz normale Straße in einer ganz normalen Vorstadt irgendwo in England. Als während eines ungewöhnlich heißen Sommers Mrs. Creasy verschwindet, wird hinter verschlossenen Türen und vorgehaltenen Händen getuschelt. Ist sie aus freien Stücken gegangen? Oder wurde Mrs. Creasy Opfer eines Verbrechens? Die beiden Mädchen Grace und Tilly beschließen, die Sache aufzuklären. Sie klopfen an Türen, stellen Fragen – und kommen dabei einem ganz anderen Geheimnis auf die Spur. Jeder hier scheint etwas verbergen zu wollen. Und als die Hitze immer drückender wird, drängt eine lange vergrabene Wahrheit ans Licht, die für alle Bewohner Konsequenzen haben wird ...

 

Über die Autorin: 

Joanna Cannon studierte an der Leicester Medical School und arbeitete als Ärztin, bevor sie Psychiaterin wurde. Mit ihrer Familie und ihren Hunden wohnt sie im englischen Peak District.

Mehr über die Autorin erfahrt ihr auf ihrer Homepage oder aber im Interview!

 

Mein Fazit und meine Rezension: 

Grace und Tilly leben in einer kleinen Vorstadt in England und dort geschieht nichts - rein gar nichts! Bis zu einem Tag in einem sehr ungewöhnlich heißen Sommer für England: da verschwindet auf einmal Mrs. Creasy spurlos von jetzt auf gleich! Keiner weiß, wo sie abgeblieben ist und niemand will gesehen haben, wie sie die Vorstadt mit einem Koffer verlassen hat. Ist ihr womöglich etwas passiert? Die Gerüchteküche macht auch hier nicht Halt und so sind schon nach kurzer Zeit die wildesten Szenarien in den Köpfen der Mitbewohner entstanden, die von einer Entführung bis hin zu einem heimtückischen Mord alles beinhalten. Nur macht sich scheinbar niemand auf die Suche nach der verschwundenen Dame ... also nehmen die beiden Mädchen Grace und Tilly es selbst in die Hand und begeben sich auf eine Recherchereise, die sie von Nachbar zu Nachbar führt und bei der sie nicht nur ein Geheimnis aufdecken... 

Manchmal ist es besser, Geheimnisse bleiben wirklich geheim. 

Wer bei dieser Geschichte einen Kriminalroman erwartet, der wird enttäuscht sein. Hier geht es nicht um Mord, um Ermittler, die im Dunklen tappen und um eine Leiche, die einfach nicht auffindbar ist. Nein, in Joanna Cannons Roman stehen andere Dinge im Vordergrund und zwar die Menschen im Allgemeinen und all die vielen Geheimnisse, die sie versuchen zu verbergen - zumindest vor ihren neugierigen Nachbarn! 

Doch da haben die Bewohner der kleinen Vorstadt nicht mit Grace und Tilly gerechnet, denn diese beiden haben wahrhafte Spürnasen und sind sehr gelangweilt. Kein Wunder also, dass sie die Ermittlungen um das mysteriöse Verschwinden von Mrs. Creasy aufnehmen und auch nicht vor der Befragung aller Nachbarn im mittelbaren und unmittelbaren Umfeld des "Opfers" Halt machen. Dabei hat die Autorin nicht nur die kleinen Spürnasen, sondern auch die weiteren Protagonisten so gut herausgearbeitet, dass man sich als Leser tatsächlich jeden einzelnen von ihnen wunderbar vorstellen kann. Und irgendwie scheint wirklich jeder auffällig zu sein. Was ist nun aber tatsächlich mit der armen Mrs. Creasy passiert? 

Eine sehr gute Frage ... doch leider beginnt hier auch schon das kleine Drama, denn - so gut die Geschichte auch ausgedacht und mit ihren jungen Hauptprotagonisten auch aufgestellt ist - so sehr versteht es die Autorin auch, sich zu verzetteln und irgendwann den roten Faden vollkommen zu verlieren, den wir Leser einfach brauchen! Leider verliert sich hierüber auch die Spannung, sodass man ab circa Mitte des Buches wirklich angestrengt versuchen muss, das Buch nicht einfach zu zu klappen und wegzulegen. Obwohl das Cover ja auch sehenswert ist ;) 

In eben diesem Sommer stellen Gracy und Tilly nicht nur viele neugierige Fragen im Bezug auf das plötzliche Verschwinden von Mrs. Creasy, sie decken auch das ein oder andere Geheimnis der anderen Bewohner auf, die man lieber im Verborgenen gelassen hätte. 
Was wir Leser zum Ende des Buches auf jeden Fall wissen: in jeder noch so kleinen und idyllischen (und vielleicht auch langweiligen!) Kleinstadt, gibt es jede Menge schwarze Schafe! 

Alles in einem handelt es sich hierbei nicht um einen Kriminalroman, sondern eher um eine leichte Lektüre, die sehr in die Form der Satire abschweift und so schnell auch nicht wieder daraus auftaucht. Aufgrund des zähflüssigen Fortschritts im Laufe der Geschichte und auch dem ausgebliebenen Spannungsbogen - was sehr Schade war! - kann ich jedoch nicht so viele Punkte wie zunächst erhofft vergeben. Obwohl das Cover wirklich klasse ist!