Rezension

Eine tolle Idee, aber zu konfus umgesetzt

Firstborn - Filip Alexanderson

Firstborn
von Filip Alexanderson

Wer sich das Cover einmal ganz genau ansieht, entdeckt als Genrebeschreibung den "Thriller". Dies stimmt auch, aber eben nur zur Hälfte.

Tatsächlich hat man es mit einem Fantasy-Thriller zutun, der meiner Meinung nach, auch so betitelt werden können. Ist es doch eine Genre, was zumindest mir, noch nicht unter gekommen ist. 

Ob dieser Mix tauglich ist und ob er überzeugen konnte, erfahrt ihr jetzt.

Da auf Grund der leicht falschen Genrebezeichnung, meine Erwartungen in eine ganz andere Richtung gingen, war die Überraschung natürlich groß, als es im Buch plötzlich um unmenschliche Kräfte ging. 

Nach der kleinen Eingewöhnung ging es dann auch mitten ins Geschehen und sich da zurecht zu finden war stellenweise durchaus schwierig. Tatsächlich las ich das Buch, mit der Hoffnung es zu verstehen und Begriffe endlich erklärt zu bekommen und um mit ihnen was anfangen zu können. 

Hier wurde ich dann wirklich arg enttäuscht, denn so manche Erklärung blieb einfach aus oder war unzureichend. Dabei steckte in der Geschichte so viel tolles. Es war z.B. wunderschön zu erlesen, wie Weber aus Gold Fäden webten, mit denen sie dann Wunden heilen konnten oder Personen sogar ganze Gesichter verpassten. Hier war dann auch ein Hauch Sci-Fi zu spüren.

Ich muss dazu sagen, das nur ein Teil des Buches verwirrend ist und das ist der um die Walküre Eldh. Der andere Teil, welcher sich mit Jonas beschäftigt, ist verständlich und nachvollziehbar. Aber bei Eldh wankte ich stets und das ärgerte mich sehr, da sie so viel zu wissen schien, das aber einfach nicht an die Oberfläche kam. 

Außer der verwirrenden Erklärweise, hatte das Buch einiges zu bieten. Es war spannend, mitfühlend und überraschte einen in den unglaublichsten Momenten. Die Idee dahinter war bestimmt großartig, weshalb ich hoffe im 2. Teil der Reihe ein paar mehr Antworten zu finden. Trotzdem ist es für einen ersten Teil einfach zu konfus und man hat das Gefühl ins kalte Wasser geschmissen zu werden, das aber partout nicht an Kälte verliert. Kurz gesagt, man wird nicht wirklich warm mit der Geschichte. 

Da das Buch in Schweden spielte und auch der Autor daher kam, musste man mit den schwedischen Namen von Straßen, Städten, Fähren usw. zurecht kommen. Da diese Namen aber sehr schwer auszusprechen sind, blieb mir nix anderes übrig als sie zu überlesen. 

Wenn ich die Charaktere mit nur einem Wort beschreiben müsste, dann wäre dies wohl faszinierend.

Fangen wir bei Jonas an, der ein hartes Leben zu führen scheint. Er muss das Geld für den Lebensunterhalt aufbringen und arbeitet dafür schwarz auf Baustellen. Allein das Engagement, welches er dafür an den Tag legt ist heldenhaft. Charakterlich ist er einfach ein angenehmer Typ, der im Verlauf des Buches nicht nur immer neugieriger wird, sondern auch an Stärke gewinnt. 

Eldh, ist mir bis zum Ende ein Rätsel gewesen und das obwohl man immer mal ein paar Happen zu geworfen bekommt, die dann vielleicht ein Gesamtbild ergeben. Da ihre Informationen aber in zu großen Abständen kommen, blieb sie für mich einfach nur ein Name. Man erfährt sehr viel durch sie, aber es ist meist so beschrieben, das ich es nicht verstand. 

Wenn ich eines mag, dann Bücher wo wirklicher jeder Charakter seine eigene Persönlichkeit hat. Z.B. fand ich Jonas Ex-Freundin Rebecca total sympathisch, da sie trotz so einiger Probleme hinter ihm stand. Dann seine Mutter, die einfach nur ausgelaugt wirkt und einen mit ihrer Kälte erschreckt oder aber auch die Personen welche Jonas in diese Welt führen und ihm dabei zeigen, wozu er jetzt alles fähig ist. Unter ihnen gibt es dann auch noch einmal mehrere Bezeichnungen, die ihr aber gerne selbst entdecken dürft.

Es war wirklich so, das ich mir die Personen leibhaftig, vor mir, vorstellen konnte, denn das erlebe auch ich nur sehr selten.

Das Cover hat etwas trauriges an sich, da die Farben sehr kühl sind. Auch der Anblick einer allein stehenden Person, wirkt nicht gerade herzlich. Trotzdem beschreibt es die Situation im Buch sehr gut, denn Jonas, unser Hauptprotagonist, ist ein Einzelgänger und wie es es der Untertitel sagt, ein Gejagter. 

Was mich persönlich sehr angesprochen hat, war die Schreibweise des Buchtitels, da diese wie mit einen groben Pinsel gezeichnet aussieht. Besonders die Flecken und Striemen, hatten es mir angetan, das sie nicht künstlich wirkten, sondern gewollt.

Das hätte ein richtig tolles Buch werden können, wenn der Autor nicht all seine Ideen probiert hätte, in ein Buch zu drücken. Ich war als Leser mit den vielen Einzelheiten schier überfordert, zumal die Beschreibungen sehr dürftig waren.