Rezension

Eine tolle Mischung aus Dystopie und Fantasy!

Die Königin der Schatten
von Erika Johansen

Bewertet mit 5 Sternen

Wird Kelsea eine gute neue Königin?

Titel: Die Königin der Schatten

Originaltitel: The Queen of Tearling Book 1

Autor: Erika Johansen

Verlag: Heyne

Genre: Fantasy

Seitenzahl: 544

ISBN: 978-3453315860

 

Vielen Dank an den Heyne Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

 

 

Inhalt:

 

„Als Kelsea Glynn an ihrem neunzehnten Geburtstag den Thron des magischen Königreiches Tearling besteigt, tritt sie ein schweres Erbe an: Die mächtige Herrscherin des Nachbarlandes Mortmesne bedroht Tearling, das eigene Volk begegnet ihr mit Misstrauen, und an ihrem Hof findet sie einen Sumpf von Machtgier, Lügen und Intrigen vor. Kelsea weiß, sie darf sich keinen einzigen Fehler erlauben, wenn sie überleben will. Sie wird all ihren Mut, ihre Klugheit und Stärke brauchen, um eine wahre Königin zu werden – die legendäre Königin von Tearling . . .“
 

 

Schreibstil

 

Fantasybücher können mich sonst eigentlich eher weniger begeistern. Meistens fällt es mir schwer, mir die andere Welt wirklich detailliert vorzustellen und ich komme nur sehr schwer in die Geschichte rein. Das es aber auch anders geht, beweist „Die Königin der Schatten“ von Erika Johansen, ein Buch, das mich gleich von der ersten Seite an in einen magischen Bann gezogen hat. Der Schreibstil der Autorin umfasst keine ausschweifenden Beschreibungen der Welt. Nein, der Leser bekommt den Freiraum, den er braucht, um sich das Königreich Tearling selbst zu erschaffen. Von der ersten Seite an war ich vollständig in der Geschichte verschwunden und habe die gesamte Welt mit der neuen Königin Kelsea entdecken dürfen. Ich hätte nie gedacht, das ein weiteres Fantasy-Buch neben „Das Lied von Eis und Feuer“ mich einmal so begeistern könnte!

 

 

Charaktere

 

Gleich zu Beginn der Geschichte lernen wir Kelsea kennen, die von mehreren Gardisten von ihren Pflegeeltern abgeholt wird um zur Festung gebracht zu werden. Sie ist jetzt 19 Jahre alt und ist die rechtmäßige Thronerbin von Tearling. Doch was sie noch nicht weiß: Sehr viele Menschen trachten ihr nach dem Leben und sie muss sich erst beweisen, um wirklich Ansehen zu erlangen.

 

Ich empfand Kelsea als eine tolle Protagonistin. Ich konnte mich von Anfang sehr gut mit ihr identifizieren. Sie ist noch recht jung und das merkt man ihr auch an, doch sie hat im Gegenzug auch eine gewisse Reife, die im Verlauf der Geschichte immer mehr die Überhand gewinnt. Sie ist keine typische, überaus hübsche Prinzessin, sondern einfach ein normales Mädchen mit einer gewissen Intelligenz und Voraussicht.

Teilweise lernen wir in „Die Königin der Schatten“ auch noch weitere Personen und Einzelschicksale kennen. Diese verschiedenen Sichten fand ich überaus gelungen, denn so konnte man auch etwas über das feindliche Königreich Mortmesne erfahren, wo die „böse“ rote Königin bereits ahnt, dass mit Kelsea Machtaufstieg ein nächster Krieg nicht fern ist.

 

Erwähnen möchte ich hier auch noch Lazarus, der von allen nur Mace genannt wird. Er wird ein wichtiger Vertrauter von Kelsea und auch er ist mir beim Lesen ans Herz gewachsen. Auch ein Kerl namens Fetch, der König der Diebe, ist ein interessanter Charakter, der immer mal wieder auftaucht. Ich hoffe, wir erfahren in der Fortsetzung noch viel mehr über ihn!

 

Meine Meinung

 

Da ich in diesem Monat mal neue Genres testen wollte und ich dann eine Email zu diesem Buch im Mailfach hatte, stand fest: Das Buch muss ich unbedingt lesen. Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich so tief in die Geschichte abtauchen könnte. Schon auf den ersten Seiten habe ich gemerkt, wie eng ich auf einmal mit Kelsea verbunden war und wie intensiv ich mich gemeinsam mit ihr auf die Reise begeben habe. Ich habe mit ihr mitgefiebert, wurde mit ihr verwundet und musste so einige Entscheidungen treffen. Bücher bei denen man mit jeder Faser seines Körpers eintauchen kann, sind selten, aber „Die Königin der Schatten“ war genau das für mich. Ich war gefangen in der Geschichte, kam nicht mehr los und habe jede einzelne Seite genießen können!

 

Tearling ist keine normale Fantasywelt im Stile von Tolkien oder George R.R Martin. Nein, ich würde es wohl als eine Vermischung von Dystopie und Fantasyroman bezeichnen und das hat mir ausgesprochen gut gefallen. Das alte Europa, so wie wir es kennen, existiert schon lange nicht mehr und es scheint, als hätte sich die Welt wieder zurückentwickelt. Neulondon ist der Mittelpunkt des Königreiches Tearling und dort ist auch die Festung von Kelsea, die sie zu Beginn der Geschichte erst einmal erreichen muss. Geschickt hat die Autorin ihre Leser erst einmal durch das Land geschickt, um es näher kennenzulernen und ich kann sagen, dass ich echt begeistert bin. Ich konnte mir alles bis ins kleinste Detail vorstellen und habe mich während des Lesens gefühlt, als würde ich selbst in Tearling leben. So muss ein gutes Buch sein!

 

Erika Johansen ist in „Die Königin der Schatten“ auch sehr sozialkritisch. Es wird die Frage nach Gerechtigkeit gestellt, aber auch gezeigt, wozu falsche Entscheidungen führen kann. Kelseas Mutter, die zuvor an der Macht gewesen war, hat das Königreich beinahe zum Stürzen gebracht. Sie war nicht auf das Wohl ihres Volkes bedacht, sondern hat nur feige und teilweise selbstsüchtige Entscheidungen getroffen. Kelsea möchte alles anders machen. Sie will eine bessere Königin werden und endlich für Frieden in ihrem Land sorgen. Doch dazu muss sie sich erst einmal beweisen! Wird es ihr gelingen? Oder wird sie allein dastehen und nichts ändern können?

 

In „Die Königin der Schatten“ geht es um Intrigen, um Verrat und um die Frage nach Gerechtigkeit in einer ungerecht erscheinenden Welt. Auf das Thema Liebe wird fast weitgehend verzichtet, was ich als sehr angenehm empfand. Das Buch enthält keinerlei Kitsch und auch auf Fantasywesen wie Elfen und Co wird verzichtet! Es ist einfach eine Geschichte eines normalen Mädchen, das plötzlich die Führung eines ganzes Landes übernehmen muss und mutig neuen Veränderungen entgegensteuert.

 

Für mich war das Buch ein echter Pageturner. Auch wenn ich fast 1,5 Wochen daran gelesen habe, konnte ich es kaum aus der Hand legen. „Die Königin der Schatten“ war kein Buch, dass ich einfach schnell vor mich hin gelesen habe. Nein, es war ein Buch, das ich genossen und bei dem ich mir deshalb Zeit gelassen habe. Ich wollte das Abenteuer nicht zu schnell verstreichen lassen, denn für mich ist die Geschichte etwas ganz Besonderes! Ich freue mich schon unsagbar auf den zweiten Band und bin gespannt, wie die Geschichte rund um Kelsea weitergehen wird.

 

Fazit

 

Für mich ist „Die Königin der Schatten“ bis jetzt das Highlight dieses Jahres. Eine tolle Mischung aus Fantasy und Dystopie gepaart mit Intrigen und Verrat! Absolute Leseempfehlung!