Rezension

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Eine ungewöhnliche, aber lesenswerte Geschichte

Heute leben wir - Emmanuelle Pirotte

Heute leben wir
von Emmanuelle Pirotte

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ende des 2. Weltkriegs in den Ardennen. Das kleine Mädchen Renée ist 6 oder 7 Jahre alt, genau weiß es niemand und Renée auch nicht. Sie ist vollkommen auf sich allein gestellt, ohne Eltern oder sonstige Verwandten. Sie ist Jüdin, zumindest hat man ihr das gesagt, wenn sie auch selbst nicht viel darüber weiß. Seit Jahren wird sie versteckt, bei Nonnen zusammen mit anderen Kindern, bei Bauern und zuletzt beim Pfarrer. Doch dort kann sie nicht lange bleiben, denn die Deutschen rücken an. Der Pfarrer flieht mit dem Kind und übergibt sie an einen amerikanischen Soldatentrupp in der Gewissheit, dass dort Renée sicher ist. Doch dies ist ein Trugschluss, denn jene Soldaten sind in Wirklichkeit SS-Soldaten, die sich mit falschen Uniformen getarnt hatten. Renée soll erschossen werden, doch dann geschieht etwas Unfassbares. Der sonst so eiskalt agierende, deutsche SS-Soldat Matthias blickt in Renées dunkle Augen und verschont sie. Daraufhin nimmt Matthias Leben eine Wendung mit der er niemals gerechnet hätte.

Dieser Roman hat mir ganz gut gefallen. Ich hatte mir noch etwas mehr von ihm erhofft, da doch einige Fragen für mich offen blieben, dennoch hat mich dieses Buch recht gut unterhalten. Sehr gut fand ich, wie tatsächliche, geschichtliche Begebenheiten in den Roman miteingewoben wurden. Ich habe von Dingen erfahren, die mir bis dato völlig unbekannt waren. Da mich die Thematik des 2 Weltkriegs und die Verfolgung der Juden sehr interessiert, war ich auch so neugierig auf dieses Buch.  Es ist kein einfaches Buch, das nicht auf alles im Detail eingeht. Dies liegt vielleicht auch daran, dass das Buch ursprünglich zunächst nur die Drehbuchvorlage für einen Film war. Der Fokus dieses Romans liegt daher auch hauptsächlich auf den beiden Protagonisten, dem deutschen Soldaten Matthias und dem kleinen, jüdischen Mädchen Renée. Ihr Zusammentreffen unter dramatischen Bedingungen und ihre sich entwickelnde, mehr als außergewöhnliche Beziehung werden geschildert und fesseln den Leser von Anbeginn an. Aber auch die anderen Figuren werden so authentisch beschrieben und lassen den Leser die Handlung in den grausamen Zeiten des Krieges gebannt verfolgen.