Rezension

Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte in einer Welt, in der dafür kein Platz ist

Ivory and Bone - Julie Eshbaugh

Ivory and Bone
von Julie Eshbaugh

Bewertet mit 3 Sternen

Und dann gibt es Bücher auf die freust du dich ganz besonders, daher ist es oft schwer in Worte zu fassen, warum man so enttäuscht ist.
Ivory & Bone gehört zu diesen Büchern und ich habe mich unbändige auf diese ganz besondere Geschichte mit einem herausragenden und vielversprechenden Setting gefreut.

Meine Probleme begannen jedoch schon mit dem Schreibstil der Autorin. Denn es erfolgt aus der Perspektive von Kol. Aber Kol spricht nicht zu uns, sondern zu Mya. Es ist ungewöhnlich und ich hatte oftmals das Gefühl, ich betrachte so alles ausd der Ferne, es ist distanziert und man hat einfach das Gefühl, man wird von dem ganzen völlig ausgegrenzt. Dadurch war es auch ein Problem für mich überhaupt eine Bindung zu Kol oder zu Mya aufzubauen. Wobei Kol wohl noch am ehesten zu greifen war. Bei Mya war mir das gänzlich unmöglich. Sie blieb kühl, unnahbar und ich kam ihr einfach nicht näher.
Oft habe ich wirklich mit mir gerungen und darüber nachgedacht, warum Kol Mya so mochte. Ja, was er an ihr fand. Ich konnte es stellenweise leider gar nicht nachvollziehen.
Kol selbst spricht sehr sanft und leise. Und so ist er auch als Person, was nicht unbedingt schlecht zu werten ist. Dadurch kam man seinen Wesenzügen deutlich näher und konnte sich ein Bild von ihm machen.
Doch nicht nur Kol und Mya spielen eine Rolle. Es geht um weitere Clans ihre Verbindungen und auch einzelnen Charakteren begegnet man immer wieder. Leider blieben meine Emotionen dabei auf der Strecke und auch an der Tiefe hätte man noch mehr arbeiten können.
Somit habe ich mir mehr Hoffnung von Welt versprochen, die ich wirklich herausragend, faszinierend und interessant empfand. Obwohl sich die Autorin mit vielen Details dem Alltag betreffend verliert, so konnte mich die Welt dennoch fesseln und ich wollte einfach mehr darüber erfahren. Schade empfand ich leider, das nicht mehr herausgeholt wurde, denn es wäre noch eine deutliche Steigerung möglich gewesen. Das hätte es mir als Leser ermöglicht, noch tiefer in das Geschehen und die Menschen einzudringen. Sie zu fühlen.
Wir befinden uns hier in der Steinzeit , als die Menschen noch Mammuts jagten und wo der Fortbestand des Clans ein Problem darstellt. Da könnte eine Menge Nervenkitzel warten, tut es leider nicht. Was schlichtweg daran lag, das es deutlich am Spannungsbogen mangelte.

Die Handlung selbst ist eher ruhig und von einigen Längen begleitet. Hin und wieder schafft es die Autorin jedoch Spannungselemente einzubringen und somit den Leser zu fesseln. Irgendwann drang ich auch tiefer vor und verstand Mya. Denn da gibt es einiges zu entdecken, was mich doch zum innehalten und grübeln brachte.
Der Abschluss des Ganzen ist gut gelungen, dennoch habe ich mir einfach von der ganzen Story mehr erhofft, als ich letztendlich bekam.
So bleibt für mich leider eine Enttäuschung und ein bitterer Nachgeschmack zurück. Denn hier hätte man deutlich mehr daraus machen können.

Fazit:
Ivory & Bone hat mich leider ziemlich enttäuscht. Ich hab mir so unglaublich viel davon versprochen, aber es war nicht das, was ich hoffte zu finden.
Das Setting empfand ich jedoch als herausragend, faszinierend und enorm interessant. Damit hat es die Autorin geschafft mich zu fesseln und auch wenn es deutliche Schwachstellen zu verzeichnen gab, so habe ich die Geschichte doch voller Spannung verfolgt.
Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte in einer Welt, in der dafür kein Platz ist.
Für mich leider mehr oder weniger ein Flop.
Zu wenig emotional und auch aus der Story hätte man bei weitem mehr herausholen können.
Schade.