Rezension

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eine unglaublich bewegende Lebensgeschichte

Die Tochter des Emirs - Soheila Fors, Ingalill Bergensten

Die Tochter des Emirs
von Soheila Fors Ingalill Bergensten

Inhalt:

Soheila Fors wird im Iran noch zu Zeiten des Schahs geboren. Ihre legendäre kurdische Familie - die ehemalige Königsfamilie - ist politisch einflussreich, steht aber unter Verdacht. Wie in ihrer Kultur üblich, soll Soheila mit einem Cousin verheiratet werden. Doch sie wehrt sich und wählt ihren Ehemann selbst. Dass sie auch mit ihm ins Unglück rennt, merkt sie zu spät. Denn nach der Hochzeit stellt sich heraus, dass er gewalttätig ist. Dennoch hält sie ihm die Treue. An einem Tiefpunkt erscheint ihr Jesus in einer Vision. Er gibt ihr neue Kraft und Hoffnung. Das ist der Anfang einer neuen, wunderbaren Geschichte...     

(Quelle: Brunnen Verlag)

Meine Meinung:

Soheila Fors beschreibt in ihrem Buch „Die Tochter des Emirs“  auf einfühlsame Art ihre eigene Lebensgeschichte von der Kindheit bis in die aktuelle Zeit. Ihre frühe Kindheit klingt wie in einem Märchen. Sie lebt mit Ihrer Familie im Iran in einem großen Palast. Dort haben sie eigentlich alles,  was das Herz begehrt und werden rund um die Uhr von Bediensteten umsorgt.

Ihr Vater ist ein geschätzter Mann und Soheila liebt und verehrt ihn sehr, er ist ihr ein und alles. Sie hat viele Freiheiten, die andere Kinder nicht haben, zieht lange Hosen an und schneidet sich die Haare wie sie sie mag. Sie macht was sie will.  

Mitreißend beschreibt sie die kurdisch – islamische Kultur und man ist immer wieder erschrocken und kann es kaum glauben, was sie an grausamen und schrecklichen Erlebnissen beschreibt. Sie zeigt Beispiele, die verdeutlichen, dass eine Frau nichts wert ist. Die Eltern und später auch der Ehemann dürfen mit einer Frau machen, was sie wollen. Letztendlich ist eine Frau dort hilflos den Launen anderer, die sie hin und her schubsen, wie sie es brauchen, ausgeliefert. Sie erleben endlose psychische und physische Gewalt, werden misshandelt, missbraucht und geschlagen.

Als Leser fand ich einige Passagen sehr hart zu lesen, weil man sich denkt, sowas kann doch nicht wahr sein – und doch ist das leider und immer noch an der Tagesordnung in diesen Ländern.  

Ihr Vater, der Emir, achtet, schätzt und liebt sie sehr. Zu ihm hat sie die einzige innige Beziehung. Ihre Mutter dagegen hat nicht viel für sie übrig. Das Verhältnis ist über Jahre schwierig und wird auch erstmal nicht besser. Als Leser bekommt man eher die Wut und denkt, wie kann eine Mutter so verachtend ihr Kind behandeln. Als der Krieg ausbricht flüchten sie in die Berge und suchen in einer Höhle Schutz. Soheila ist immer bemüht für Versorgung zu sorgen, aber ihre Mutter hat da wenig Verständnis und so fallen Äußerungen wie: ich wünschte Du wärst Tod dann hätte ich mir nicht solche Sorgen machen müssen, sondern hätte genau gewusst wo Du bist. Ich finde diese Sätze als Mutter nur ganz schwer zu ertragen und man kann hier einfach nur mit dem Kopf schütteln.

Als Soheila älter wird, kommen die Versuche ihrer Familie, sie zu verheiraten. Zuerst mit einem jungen Kandidaten, an den sie seit Geburt versprochen war. Es folgen noch weitere Versuche jedoch schafft sie es, alle Versuche der Familie sie zu verheiraten abzuwehren und lernt letztendlich einen fremden Mann kennen. Sie verliebt sich und heiratet ihn entgegen den Willen ihrer Eltern. Jedoch entpuppt sich der Traum direkt nach der Heirat als ein Alptraum und sie wird als Haussklavin in der Familie ihres Mannes gehalten, wo sie sämtliche Arbeiten im Haushalt verrichten muss. Hinzu kommt, dass sie gedemütigt und betrogen wird. In Ihrem Leben wird letztendlich alles immer schlimmer anstatt besser und irgendwann gelingt ihr mit Hilfe eines Verwandten die Flucht nach Schweden. Dort angekommen erlebt sie erstmal einen Kulturschock und es treffen Welten auf sie. Kurze Zeit später ereilt sie das Heimweh und sie reist in den Iran. Dort erlebt sie Jesus in einer Vision und dies verändert alles in ihrem Leben. Die innere Leere und Verzweiflung fängt an sich zu füllen. Wieder zurück in Schweden findet sie endlich ihr Glück und eröffnet einen wundervollen Weg, Menschen zu helfen. Sie ist eine wunderbar starke Frau, die ihren Weg geht.

Der einfache und packende Schreibstil schafft es, das man das Buch schnell verschlingt und nicht aus der Hand legen mag.

Besonders wundervoll fand ich folgende Aussage:

„Wir sind etwas Besonderes. Jeder von uns ist ein Original, ein Mensch, der Gaben hat, mit denen er anderen Menschen dienen kann. Und gemeinsam sind wir stark.“

Fazit:

Das Schicksal Soheilas bewegt einen sehr und hat mich beim Lesen immer wieder sehr traurig gestimmt. Aber es zeigt auch, dass es Sinn macht, niemals aufzugeben. Mut haben, an Träume zu glauben und zu wissen, dass Gott dem Leben eine unerwartete Wendung geben kann. Als Leser bekommt man auch mehr Einblick in die Gründe, warum so viele Menschen auf der Flucht sind in der Hoffnung ein besseres Leben zu finden. Soheilas Lebensgeschichte ist unglaublich packend geschrieben und bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung.