Rezension

Eine unheimliche Spannung

Nebelmord - Yrsa Sigurdardottir

Nebelmord
von Yrsa Sigurdardottir

Bewertet mit 4 Sternen

Vier junge Leute werden auf einer kleinen Felseninsel im Meer ausgesetzt um den Leuchtturm dort zu warten. Sie geraten in einen Sturm mit heftigem Wind, Nebel und Kälte, so dass die Küstenwache sie nicht wie geplant abholen kann und sie eine Nacht länger dort verbringen müssen. In dieser Nacht geschehen seltsame Dinge und nicht alle werden zurück kehren.

Zeitgleich kommt eine Familie zurück aus dem Urlaub in ihr Haus, dass sie mit einer amerikanischen Familie für den Urlaub getauscht hatte. Doch das amerikanische Paar scheint spurlos verschwunden und der Familie passieren fortan auch unerklärliche Dinge.

Der dritte Handlungsstrang handelt von einer Polizistin, deren Mann angeblich Selbstmord begehen wollte und nun im Koma liegt. Die junge Ermittlerin kann sich nicht vorstellen, dass es wirklich ein Selbstmordversuch war. Beim Aufräumen im Kellerarchiv ihrer Dienststelle entdeckt sie dann alte Akten, die irgendwie mit ihrem Mann in Verbindung stehen und beginnt nachzuforschen.

Drei Handlungsstränge, die zunächst nicht viel gemeinsam zu haben scheinen. Aber Sigurdardottir schafft es geschickt, zunächst in jedem einzelnen Strang Spannung einzubauen, den Leser rätseln zu lassen, wie und ob alles zusammen hängt und am Ende alles zu verbinden, so dass sich ein schlüssiges Ganzes ergibt. Dabei verzichtet sie weitesgehend auf brutale, blutige Schilderungen, sondern spielt mit den Ängsten des Lesers und lässt durch das ein oder andere, seltsame Ereignis eine unheimliche Spannung aufkommen, die den Leser gefangen nimmt und ihn das Fürchten lehrt. Das Unheimliche wird oft nur angedeutet und die Gefahr ist oft unterschwellig da, so dass viel Platz für die Phantasie des Lesers bleibt und man ständig mit etwas Bösem rechnen muss, wobei man gar nicht genau definieren kann, wie dieses Böse aussehen wird. Das Ende kommt dann völlig überraschend daher, ist aber dennoch nicht völlig aus der Luft gegriffen.

Was bei mir zu einem Punkt Abzug führt, sind die Handlungen und Beschreibungen der Personen. Mit einigen bin ich einfach nicht warm geworden und ihre Handlungen sind für mich auch nicht immer nachvollziehbar gewesen. Auch hätte ich mich an der ein oder anderen Stelle gerne noch etwas mehr gegruselt.

Alles in allem aber ein geschickt geschriebener Thriller, bei dem sich das Lesen lohnt.