Rezension

Eine verbotene Liebe

Der englische Liebhaber - Federica De Cesco

Der englische Liebhaber
von Federica de Cesco

Bewertet mit 4 Sternen

Charlottes Beziehung zu ihrer Mutter Anna war schon immer schwierig. Als Anna stirbt, findet Charlotte im Nachlass Tagebücher und Tonbahndaufnahmen. So erfährt sie von der großen Liebe ihrer Mutter und damit auch ein Stück über sich selbst. Anna Henke arbeitete als Dolmetscherin bei den Briten, um ihre Familie durchzubringen. Dort lernt sie den englischen Offizier Jeremy Fraser kennen, der Agent des britischen Geheimdienstes ist. Die beiden verlieben sich ineinander. Aber diese Beziehung durfte es nicht geben, denn man lässt sich nicht mit dem Feind ein. Doch Jeremy will sich scheiden lassen und mit Anna ein neues Leben anfangen. Aber es kommt alles anders. Anna wird schwanger und Jeremy ist verschwunden. Auf Nachfragen erhält sie keine Antwort und auch ihre Briefe bleiben unbeantwortet.

Anna ist eine starke Frau, die mit ihrer Arbeit nicht nur für die Familie sorgt, sie entscheidet sich auch für ihr Kind, obwohl sie weiß, dass das Leben als alleinerziehende Mutter nicht einfach wird. Das sie arbeiten muss, kann sie sich auch nicht so um ihr Kind kümmern, wie sie das gerne getan hätte. Es dauert 26 Jahre bis Anna versucht Jeremy zu finden. Die Liebe ist immer noch da, aber wieder schlägt das Schicksal zu. Jeremy stirbt. Anna verbittert und lebt einsam, bis auch sie an Krebs stirbt. Ich mochte Anna und habe mit ihr gefühlt. Charlotte jedoch kam mir nicht nahe. Sie lehnt ihre Mutter ab, aber die Gründe dafür haben sich mir nicht so recht erschlossen. Obwohl sie als Kind einer alleinstehenden Mutter ausgegrenzt wurde, hatte sie doch ein behütetes Leben. Sie war oft auf sich gestellt. Erst das Aufarbeiten der Vergangenheit versöhnt Charlotte ein wenig mit ihrer Mutter. Leider zu spät.

Die schwierigen Bedingungen im Münsterland nach dem Krieg für eine junge, alleinerziehende Frau sind sehr gut beschrieben. Dem Buch liegt eine wahre Geschichte zugrunde, daher kommt uns auch alles sehr realistisch vor.

Eine interessante Geschichte, die mich gut unterhalten hat.