Rezension

Eine Welt die sprachlos macht

Timeless - Retter der verlorenen Zeit
von Armand Baltazar

Ihr mögt Steampunk? Dinosaurier lassen euer Herz höher schlagen? Und Zeitreisen faszinieren euch von je her? Dann könnte dieses Buch vielleicht genau das Richtige für euch sein. Falls nicht wie wäre es mit Hoverboards, Piraten und Robotern? Man hält es kaum für möglich, aber ja, all diese Dinge stecken in nur einem Buch.

Als es bei mir einzog, zog es mich erstmal herab. Ich wusste vorab das es ein Hardcover war, aber die Schwere überraschte mich dann doch. 

Nachdem es dann ausgepackt vor mir lag, hatte ich nur einen Begriff im Kopf, "Was für eine Schönheit". Das Durchblättern wurde dann zu einem Konzert aus "ahhhh´s" und "uiiiihhhhh´s", den die Illustrationen im Buch waren einfach nur atemberaubend schön. 

Ob mich die Geschichte auch überzeugen konnte, erfahrt ihr jetzt.

Der Einstieg in das Buch erfolgte durch einen Prolog, der es in sich hatte. Mit nur 3 Seiten und einigen Illustrationen wurde die Geschichte dieser Welt und ihr jetzigen Dasein erklärt, welches mich einfach nur verblüffte.

Zusammengefasst fand die Welt ein Ende, jedoch nicht durch die Natur, Kriege oder einen Atomsprengkopf, nein, das Raum-Zeit-Kontinuum verschob sich und brachte Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammen. Die wenigen Menschen die überlebten, stammten nun aus den verschiedensten Zeitepochen und teilten ihr Leben ab sofort mit Dinosauriern, Dampfschiffen und Robotern. Klingt spannend oder?

Und genau das war es auch. Allein die Vorstellung entzündete, in meinem Kopf, ein wahres Feuerwerk der Gedanken. Wie sollte dann erst das Buch sein?

Das Buch selbst, erlebte man aus der Sicht des 13-jährigen Diego Ribera, welcher aus der 1. Generation von Kindern aus der neuen Welt stammte. Neben ihm lernten wir natürlich noch andere Kinder kennen und man erfuhr das es große Probleme zwischen den einzelnen Zeitepochen gab, da jede sich für die Wichtigste hielt.

Grundsätzlich handelte das Buch von Freundschaft, Willenskraft und Vertrauen. Aber auch Themen wie Rassismus oder verbotene Liebe fanden ihren Weg in die Geschichte. Dies natürlich nicht in aller Strenge wie man es in einem Erwachsenenroman finden würde, aber auf jeden Fall so, das ein Kind oder ein Teenager sie verstehen würde.

War man einmal in der Geschichte war, wollte man so schnell nicht wieder aus ihr heraus. Gerade abends hatte ich sehr große Probleme damit, das Buch überhaupt aus den Händen zu legen. Dies lag nicht allein an der Story sondern auch an ihrer spannenden Schreibweise. Denn je mehr ich las, desto mehr, wollte ich über diese Welt und ihre neuen Regeln erfahren. 

Auch wenn viele das Buch um ein paar Seiten kürzen würden, so würde ich es nicht verändern. Mir gefielen die Passagen an denen es auch einmal etwas ruhiger zuging. Ich hatte zwar ab und an das Gefühl das die Figuren im Buch ihr Ziel etwas vergaßen. Aber genau einen Moment später waren sie wieder auf Kurs.

Was mir jedoch auffiel, waren die vielen Fremdworte und Begriffe für Maschinenteile, die teilweise unaussprechliche Namen besaßen. Selbst ich, als Erwachsener, hatte große Probleme überhaupt zu verstehen wofür diese Teile gut waren und dies trotz Erklärungen. Hier hätte ich mir doch ein wenig mehr Einfachheit gewünscht, da Kinder mit 12 Jahren nicht unbedingt eine ausgelernte Mechanikerlehre vorweisen können.

Einem Buch Gefühl und Emotionen zu geben, stellte ich mir sehr schwierig vor. Mit den Charakteren zu fühlen, sei es auch nur eine Nebenfigur, hob dieses Buch von vielen anderen ab. Denn ab der ersten Seite, verstand ich wieso die Figuren so handelten wie sie handelten. Genau dieser Aspekt, machte das Buch für mich so realistisch. Egal ob Stolz, Wut, Trauer oder Freude, man fühlte sie. Ob dies vielleicht zuviel für Kinder wäre? Ich denke nicht. Da sie aus den Handlungen jedes Einzelnen lernen könnten. 

Charaktere gab es im Buch zu Hauf, manche schafften es in die Geschichte, andere nur auf Illustrationen. Trotzdem waren sie da und zeigten welcher Epoche sie angehörten. Denn genau dies war das große Streitthema und dies sowohl bei den Erwachsenen als auch bei den Kindern.

Diego, der Hauptprotagonist, war ein Kind dessen Eltern aus unterschiedlichen Epochen stammten. Auch wenn dies in der neuen Welt geschah, so war es kein Alltag, da die meisten lieber untereinander Partner suchten.

Neben Diego lernten wir natürlich noch weitere Kinder kennen, welche auch im Verlauf der Geschichte wichtige Rollen einnahmen. Bis sie jedoch Freunde wurden dauerte es, da nicht nur der Epochenstolz stetig im Weg war, sondern auch Vorbehalte gegenüber Andersfarbigen an der Tagesordnung standen. Gerade dunkelhäutige Personen hatte ein hartes Leben und wurden teils sogar in eigene Stadtviertel verbannt.

Jede Familie der 4 Hauptfiguren hatte eine andere Geschichte, welche gekonnt im Buch erzählt wurde. Es war spannend zu erlesen, wie unterschiedlich sie aufwuchsen. Noch spannender war es allerdings von ihren Träumen zu lesen, welche nach Ansicht der Eltern, wohl nie wahr werden würden.

Wer die Charaktere im Buch waren, möchte diesmal jeden Einzelnen selbst herausfinden lassen. Einen hatte ich zwar bereits benannt, aber auch ihn werde ich nicht weiter beschreiben. Warum denn das nicht? Ich habe bei diesem Buch das Gefühl, zuviel preis geben zu können. Da dieses voller Überraschungen steckte, wäre es nicht gerade vorteilhaft zuviel zu erzählen.

Man sollte sich jedoch nicht nur auf gut durchdachte Charaktere freuen sondern auch auf die Kleinigkeiten, die dieses Buch zu einem wahren Schatz machten.

Neben den viele Illustrationen, die das Buch schmückten, durfte natürlich auch die Darstellung des Covers nicht irgendein Bild zieren. Auch hier durfte man wieder das künstlerische Geschick des Autors bewundern, welcher alle Bilder selbst entworfen und gezeichnet hatte. 

Wer wissen wollte um was es im Buch ging, musste bloss einen Blick auf das Cover werfen. Neben den ein oder anderen Charakteren, zierten neben einem Dinosaurier, auch Schiffe und Roboter die Szenerie. Auch die im Buch oft benannten Hoverboards durfte man hier das erste Mal erblicken.

Allgemein empfand ich die Gestaltung des Covers als ein Meisterwerk, da man so viele Themen miteinander verband und sie trotzdem nicht fehlplatziert wirkten. 

Titel, Untertitel und der Name des Autors, stachen trotz allem heraus und gingen in der schieren Menge nicht unter. 
Die Umrandung durch Elemente des Steampunks, halfen dabei beträchtlich.

Wenn mich dieses Buch schon als Erwachsener so begeistern konnte, wie sähe dann erst die Reaktion bei einem Kind aus? Ein tolles Werk, auf dessen Nachfolger ich gebannt warten werde.