Rezension

Eine Welt voller Dämonen

Das Lied der Dunkelheit - Peter V. Brett

Das Lied der Dunkelheit
von Peter V. Brett

Meine Meinung:
Arlen ist ein kleiner Junge, der mit seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen aufwächst, aber trotzdem zufrieden ist. Bloß die Dämonen überschatten sein Glück. Täglich sterben Menschen wegen deren Angriffe und schließlich trifft es auch seine Mutter. So viel zum groben Inhalt, den man schon im Klappentext erfährt. 
Mit relativ hohen Erwartungen ging ich an das Buch heran, doch ehe die Story beginnt, wird man in das mittelalterliche Leben von Arlen eingeführt. Schön und gut, aber wann setzt die "richtige" Handlung ein? Ich habe absolut nichts gegen eine detailliert beschriebene Welt, aber bei "Das Lied der Dunkelheit" habe ich von Kapitel zu Kapitel immer mehr gedacht: "Stirb endlich, Mutter!" Klingt böse, aber wenn ich es nicht schön reden möchte, kann ich es nicht anders formulieren. 

Nachdem endlich seine Mutter tot ist, beginnt das Buch mit der Geschichte, die einem versprochen wird - und dann folgt eine Überraschung, mit der ich absolut nicht gerechnet habe: Man wird komplett aus der Handlung gerissen und in eine neue Geschichte rein geworfen, und zwar in die von einem 13-jährigen Mädchen namens Leesha. 
Ihre Kapitel, die parallel zu Arlens verliefen und überhaupt nichts mit seiner Handlung zu tun haben, mochte ich im ganzen Buch am meisten, denn sie hat viel mit der alten Kräutersammlerin Bruna zu tun, die einen unglaublich genialen Humor hat. Man muss sie einfach lieben! Weiterhin werden noch die Vorgänge einer Kräuterhexe genannt, was ziemlich interessant ist. 

Natürlich bleibt es nicht nur bei zwei Perspektiven, Peter V. Brett muss noch eine dritte hinzufügen. Die dritte Person ist ein kleiner Junge namens Rojer. Er wird Jongleur, nachdem auch seine Eltern bei einem Dämonenangriff ums Leben kommen und so begleitet man ihn ebenfalls das gesamte Buch über. 

Von allen drei Sichten gefiel mir seine am wenigsten, denn obwohl er das ganze Buch über erwähnt wird, erscheint er einem bloß wie ein Nebencharakter. Auch als alle drei Geschichten auf geniale Weise verwoben worden sind, blieb dieses Gefühl in mir zurück. Doch zu einem bleibt Rojer gut: An den gemeinsten Stellen werden die Sichten zu eine der anderen Personen gewechselt, sodass man einfach nicht aufhören kann zu lesen. 

Eine der interessantesten Aspekte sind wohl die Dämonen, die mich voll und ganz in ihren Bann gezogen haben. Es gibt viele Arten, darunter gehören die Wind-, Feuer- und Baumdämonen. Sie tauchen aus der Erdoberfläche auf, aber nur in der Nacht. 
Bevor ich das Buch angefangen habe zu lesen, erwartete ich voll und ganz ein Highfantasy-Buch, aber dies stimmt nur zum Teil. Das Buch ist so geschrieben, als spielte es in einer anderen Welt, aber schließlich erfährt man von unserer heutigen "Zeit der Wissenschaft". Durch die wurden die Dämonen zu einer Legende und nach etlichen Jahrhunderten kehrten die Dämonen aus dem so genannten Horc zurück und rächten sich an die Menschen, die ihre Art vor noch längerer Zeit beinahe ausgerottet haben. 

Von den Siegeln, mit denen sich die Menschen vor den Monstren schützen, sind nur nur noch Grundbausteine vorhanden und so sucht Arlen nach den alten und mächtigen Siegeln. Dabei macht er eine Reise um die Welt und lernt andere Kulturen kennen, die Peter V. Brett unglaublich gut zur Geltung gebracht hat. Bis man diese Momente aber lesen und genießen kann, dauert es seine Zeit, da der Autor sich (wie bereits erwähnt) viel Zeit lässt, ehe Arlen sich auf die Reise macht.

"Das Lied der Dunkelheit" ist ein Spätzünder, was die Spannung betrifft. Es ist nie langweilig, aber der Anfang lässt schon zu wünschen übrig. Die Seiten, die der Autor zu Beginn verschwendet, fehlen ihm am Ende, und so macht er ungleichmäßige Zeitsprünge. Erst wird Arlens Kindheit sehr genau beschrieben, doch als er erwachsen ist, wird ein Zeitsprung von gut vier Jahren gemacht, die eigentlich ungemein wichtig für die weitere Entwicklung der Bände sind.

Fazit:
Ein packendes Buch, das eine lange Einführungsphase hat, doch dies wird danach mit einer weiten Welt voller Geheimnissen, die man mit Arlen, Leesha und Rojer erkundet, wett gemacht. 

Emotionen kann man hier nicht erwarten, die hat Peter V. Brett ausgelassen. Stattdessen bietet er noch eine Extraportion Spannung und Brutalität.