Rezension

Eine witzige, traurige und berührende Liebesgeschichte, die psychische Krankheiten nicht tabuisiert und zeigt, wie nah ein „Ja“ und ein „Nein“ zum Leben nebeneinanderliegen. Definitiv ein Lieblingsbuch.

All die verdammt perfekten Tage
von Jennifer Niven

Bewertet mit 5 Sternen

Mehr durch Zufall stolperte ich über „All die verdammt perfekten Tage“ von Jennifer Niven und war direkt vom Klappentext angetan. Das Pro und Contra zum Leben und Weitermachen spielte auch in meiner Vergangenheit immer wieder eine Rolle, und so hoffte ich auf eine nachdenkliche und berührende Liebesgeschichte. Ich bekam sie – und noch mehr.

Die Geschichte wird kapitelweise aus zwei verschiedenen Perspektiven und jeweils aus der Egoperspektive erzählt – aus der von Finch, einem Außenseiter, dessen Gedanken sich immer wieder um sein Ableben drehen, und aus der von Violet, die ursprünglich sehr lebenslustig war – bis zu dem Tag, an dem das Schicksal beschloss, dass sie einen Autounfall überleben soll, im Gegensatz zu ihrer großen Schwester.

So zählt Finch die Tage, an denen er ‚wach‘ ist, sprich, nicht völlig in der Depression versinkt und Violet die Tage bis zu ihrem Abschluss, um die Stadt und all die unliebsamen Erinnerungen endlich hinter sich zu lassen. Doch trotz allen Bemühungen weiterzumachen, treffen sich die beiden schließlich zufällig und mit dem gleichen Ansinnen auf dem Glockenturm der Schule.

Fortan fühlt sich Finch für Violet verantwortlich und zwingt sie gewissermaßen, zusammen an einem Schulprojekt zu arbeiten – außergewöhnliche Orte rund um ihren Wohnort zu besuchen und zu dokumentieren. Und genau hier beginnt der Teil im Buch, der einem vor Augen führt, warum man die Welt genießen sollte, ja, sogar muss – es gibt einfach so viel zu sehen. Finch schafft es schließlich, Violet aus ihrem Tief, in dem sie steckt, herauszuholen – bis ihn sein eigenes wieder einholt.

Ich habe diese Geschichte verschlungen und sie wird mir definitiv noch lange im Gedächtnis bleiben. Sie steckt voller schöner Sätze und Wahrheiten, die man sich dringend notieren sollte, um sie nicht zu vergessen. Die sich anbahnende Liebesgeschichte hat mich völlig berührt und mir sogar hin und wieder ein paar Tränchen abgerungen.

In anderen Kritiken habe ich gelesen, dieses Buch sei ein zweites „Das Schicksal ist ein meiser Verräter“ – ich persönlich fand die Story um Finch und Violet aber tatsächlich  um ein Vielfaches origineller und berührender.