Rezension

Eine wunderbar einfühlsame Geschichte über Freundschaft

Der Wal und das Mädchen - Tanja Kinkel

Der Wal und das Mädchen
von Tanja Kinkel

Bewertet mit 5 Sternen

Als ich gelesen habe, dass Tanja Kinkel ein Bilderbuch für Kinder geschrieben hat, bin ich neugierig geworden. Bisher kenne ich nur historische Romane von Frau Kinkel. Wie wird sie sich wohl im Kinderbuchsektor schlagen? "Der Wal und das Mädchen" handelt von einem neugierigen kleinen Wal und dem Mädchen Maria, die Freundschaft schließen. Und schon einmal vorab: Der kleine Räuber (4) rief nach dem ersten Vorlesen sofort "Nochmal!", was in meinen Augen die höchste Auszeichnung für ein Bilderbuch ist. Im Moment lesen wir das Buch jeden Tag.

 Schauen wir uns also die Geschichte genauer an: Der kleine Wal möchte nicht immer mit der Walschule mitschwimmen. Er ist neugierig auf die helleren Stellen im Wasser. Und so folgt er eines Tages seiner Neugier und durch die einsetzende Ebbe strandet der kleine Wal. Auf der anderen Seite lernen wir Maria kennen. Sie befindet sich auf dem Weg zum Ferienhaus am Meer. Maria hat Angst vor dem Meer, der Größe und den hohen Wellen, aber auch vor dessen Bewohnern. Sie kann die Faszination der anderen Familienmitglieder nicht verstehen und so rennt sie, während die anderen das Gepäck ins Haus schaffen, an der Strand und findet dort den kleinen Wal. Vorsichtig nähern sich die beiden an und lernen sich kennen. Maria wird schnell klar, dass der Wal Hilfe braucht und ruft ihre Familie. Gemeinsam starten sie eine Rettungsaktion, während der Maria nicht von der Seite des Wals weicht. Sie erkennt, dass auch der große Wal Angst hat: vor der Sonne und der Ungewissheit, ob er es wieder zurück ins Meer schafft. Gegenseitig helfen sie sich, ihre Ängste gemeinsam zu überwinden und schließen Freundschaft.

 Das Buch wurde von Giuliano Ferri in hellen, freundlichen Farben illustriert. Er beschränkt sich bei seinen Bildern auf das Wesentliche. Mir gefallen die schöne Landschaft und der süße Wal. Die Menschen hingegen konnten mich nicht auf jeder Seite überzeugen. Vor allen wenn die sich in Bewegung befinden, wirken sie teilweise etwas unnatürlich. Mein Lieblingsbild ist das des gestrandeten Wals mit den nassen Tüchern auf den Rücken und der an ihn gelehnten Maria. Hier stimmt einfach alles und die Emotionen werden durch das Bild zum Leser transportiert: ein vertrauter Moment, tiefe Zuneigung und eine tröstende Hand - das kennen auch die Kinder. Und wie gesagt: meinen 4Jährigen hat dieses Buch voll überzeugt.