Rezension

Eine wunderbare Reise in die Bretagne

Die Kamelien-Insel - Tabea Bach

Die Kamelien-Insel
von Tabea Bach

Bewertet mit 5 Sternen

Inhaltsangabe:

Sylvia ist verheiratet und erfolgreich in ihrem Job. Trotzdem spürt sie, dass irgendetwas in ihrem Leben fehlt. Nach dem Tod von Tante Lucie erbt sie, laut Holger, in der Bretagne eine Gärtnerei, die in einem desolaten Zustand sein soll. Sylvia vertraut ihrem Mann und beschließt diese zu veräußern. Mit der entsprechenden Vollmacht sucht Holger nach einem Käufer und findet einen Hotelier, der auf diesem Gelände ein Hotel bauen möchte. Bevor es allerdings zum Kaufabschluss kommt, fährt Sylvia spontan in die Bretagne. Was sie da vorfindet verschlägt ihr die Sprache: eine Kamelien Insel, die einem Paradies gleicht. Sylvia entscheidet, dass diese Idyll auf keine Weise zerstört werden soll. Wird sie Holger überzeugen können, den Kaufvertrag rückgängig zu machen?

 

Die Kamelien-Insel ist der Auftakt der neuen Romanreihe von Tabea Bach. Nachdem ich den die Leseprobe gelesen habe, stand fest, dass ich diesen Roman unbedingt lesen muss. Ich liebe Romane über Familien und deren Geheimnissen. Nach Beendigung dieses Buches war ich absolut verzaubert und dies war definitiv nicht mein letztes von der Autorin. Mit ihrem einfühlsamen und detaillierten Schreibstil holt die Autorin den Leser sofort ab und entführt ihn in Sylvias Leben inkl. Aufenthalt in die Bretagne. Das Ziel ist die Kamelien Insel. Auch wenn es die Insel in Wirklichkeit gar nicht gibt, hat Tabea Bach eine atemberaubende Kulisse erschaffen, die einem Paradies gleicht. In brillante Art und Weise beschreibt sie die wundervollen Kamelien, das Flair der Bretagne und die Mentalität der Einwohner. Während des Lesens entsteht das Gefühl, dass man das Meer rauschen, den Wind pfeifen oder sogar den Duft der Kamelien riechen kann. Hier entsteht ein kleines Urlaubsfeeling, wo man am liebsten gleich hinfahren möchte.

Zu den Personen:

Die Charaktere sind authentisch und lebensnah gezeichnet und wiedergeben worden. Ihr Auftreten und Handeln bekam dadurch eine Natürlichkeit so dass nichts aufgesetzt wirkte. Je länger ich mich in die Geschichte einlas desto schneller konnte ich mich mit ihnen identifizieren. Nach und nach hatte man sie liebgewonnen und so entstand das Gefühl, sie schon eine Ewigkeit zu kennen. Selbst Holger, der mir von Anfang an recht unsympathisch war, gelang es. Irgendwie braucht jeder Roman einen unsympathischen Menschen.

Sylvia ist zwar eine erfolgreiche Geschäftsfrau, aber manchmal kommt sie ein wenig zu vertrauensselig rüber und das ist nicht immer von Vorteil. Dennoch hat sie das Herz am rechten Fleck. Ehemann Holger, der ebenfalls sehr erfolgreich ist, strebt immer nach höheren Zielen und dafür ist ihm jedes Mittel recht und das macht ihn sehr unsympathisch. Tante Lucie, die keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie pflegte, lebte bis zu ihrem Tode mit der Hoffnung, ihre Nichte Sylvia noch einmal zu sehen. Solenn, die Lebensgefährtin von Lucie ist ein warmherziger Mensch, der das gemeinsame Lebensziel die Kamelien Insel weiter zu führen, einfach umsetzen möchte. Selbst die Nebendarsteller hatten ihren Raum sich zu entwickeln und präsent zu sein. Was sehr schön rübergebracht worden ist, war dieses WIR – Gefühl, dass die Inselbewohner an den Tag legten. Alle waren für einen da und keiner fühlte sich allein gelassen. Manchmal wünscht man sich das auch für die heutige Zeit.

Die Handlung:

Wenn man den Klapptext oder die Leseprobe liest, weiß man eigentlich schon worauf es hinausläuft, aber dennoch lohnt sich die Reise zu der Kamelien-Insel allemal. Tabea Bach hat mit dem Roman eine fiktive, aber dennoch einfühlsame Geschichte um Sylvia geschaffen, die einfach traumhaft schön war. Auf manchen Seiten war die Handlung auf einer gewissen Art und Weise schon vorhersehbar, aber es gab dennoch jede Menge Überraschungen für den Leser. In gewissen Situationen (ich möchte keine Beispiele nennen, sonst Spoiler ich) stellt man sich ein ums andere Mal die Frage: Wie hättest du jetzt reagiert oder gehandelt? In meinen Augen hat Sylvia letztendlich alles richtiggemacht. Zu der Liebesgeschichte zwischen Sylvia und Mael mag ich mich noch nicht recht äußern. Zum einen finde ich es schön, dass es einen Mann gibt, der Sylvias Herz im Sturm erobern konnte. Zum anderen nahm sie für mich zu wenig Raum ein, um sich zu entwickeln. Hier und da wurde Detail in die Geschichte reingeworfen, aber so ganz konnte mich diese Liebe noch nicht abholen bzw. mein Herz erobern. Trotzdem bin ich neugierig, wie sich das Ganze weiterentwickelt.

Das Ende dieses Romans fand ich grandios gewählt und hielt den gewünschten Spielraum für die Fortsetzung frei. Zu gern möchte man wissen, wie es mit Sylvia und Co weitergehen wird. 

 

Meine Meinung:

Die Kamelien Insel ist ein wunderschöner Roman über Vertrauen, Geldgier, Vertrauensbruch, Freundschaft, Zusammenhalt, vertaner Chance, Erfolg und auch über die Liebe. Ein Buchhighlight mit einem brillanten Kopf Kino, der den Alltag vergessen lässt. Freue mich schon auf ein Wiedersehen im zweiten Roman namens Die Frauen der Kamelien Insel.

Mein erstes Buchhighlight 2018!