Rezension

Eine wunderbare Reise mit der Zukunft in die Vergangenheit

Mr. Penumbra's 24-Hour Bookstore - Robin Sloan

Mr. Penumbra's 24-Hour Bookstore
von Robin Sloan

Bewertet mit 4.5 Sternen

Clay ist eigentlich Webdesigner, verliert jedoch seinen Job. In einer rund um die Uhr geöffneten Buchhandlung findet er einen vermeintlichen Übergangsjob in der Nachtschicht, und kommt nach und nach einem großen Geheimnis auf die Spur, in das der Laden selbst und seine Kundschaft verstrickt sind. Ein Geheimnis, das ihn bis an die Anfänge der Buchdruckerei mitnimmt.

Dieses Buch nimmt einen mit auf die Reise durch verstaubte alte Bücherregale und ebenso vermeintlich verstaubte alte Kulte, doch geschieht dies auf dem Rücken der modernen Computerwissenschaft. Das passt nicht zusammen? Oh doch, und wie!

Ich kann mir vorstellen, dass dieses Buch sehr unterschiedlich aufgenommen wird. Einige finden es mit Sicherheit langatmig oder langweilig. Doch bei mir hat es definitiv einen Nerv getroffen. Mit Sicherheit hat dies damit zu tun, dass ich viele der Handlungsorte kenne (San Francisco, New York und auch den Google Campus), wodurch ich mich perfekt dort wiederfinden konnte. Auch meine geteilte Liebe - auf der einen Seite zu Büchern in Papierform, alten Bibliotheken und dem Geruch staubigen Papiers und auf der anderen Seite zu moderner Wissenschaft, als Ingenieurin liebe ich Technik und finde den Gedanken an zukünftige Technologien atemberaubend spannend - war eine wunderbare Grundlage für die Ideen, die diese Geschichte aufgreift. Nicht zuletzt konnte ich mich in den Passagen von Fantasyliteratur wiederfinden, denn auch ich habe eine solche Phase durchgemacht. Dazu habe ich das Buch selbst mit auf eine Reise genommen, es hat eine Zeit lang mit mir gelebt, ist zerknittert in meiner Tasche während eines Roadtrips. All diese Punkte zusammen haben das Buch für mich wohl zu einem Herzensbuch gemacht, es passte in jenem Moment einfach wie die Faust aufs Auge.

Der Schreibstil ist flüssig, und so kann man der Geschichte gut folgen. Was mir persönlich sehr gut gefiel, ist, dass Clay ein relativ unbeschriebenes Blatt bleibt, wodurch es zumindest mir so ging, dass ich ihn gedanklich fast durch mich ersetzen konnte und so noch näher an der Handlung war. Auch die anderen Charaktere sind nicht extrem ausgearbeitet, denn darauf kommt es in dem Buch gar nicht an. Einzig Mr Penumbra selbst, der Buchhändler, wird wirklich als Person zu einem Sympathieträger. Die Handlungsorte sind wunderbar beschrieben und es kommt zu einigen Wendungen, die man so anfangs eher nicht erwartet hätte. Der Spannungsbogen ist nicht übertrieben (es ist ja kein Thriller oder so etwas), aber durchweg rund.

Insgesamt für mich ein wundervolles Buch, dem man eine Chance geben sollte. Wenn man sich treiben lassen kann, schmökernd unterwegs, vielleicht noch die Liebe zu Technik und Büchern mitbringt, wird diese Geschichte zu Herzen gehen. Für mich 4,5 Sterne wert.