Rezension

Eine wunderschöne Fortsetzung

Sternen-Trilogie 02. Sternensturm - Kim Winter

Sternensturm
von Kim Winter

Bewertet mit 5 Sternen

„Ich hatte irgendwo einmal gelesen: Die schlimmste Weise, jemanden zu vermissen, ist, an seiner Seite zu stehen und doch nicht zu ihm zu gehören. Genauso fühlte es sich gerade an.“ Seite 181

Es gab bis jetzt nur wenige Reihen aus dem Jugendbuchbereich, bei denen ich meine Begeisterung über weitere Folgebände halten konnte. „Sternensturm“ von Kim Winter konnte das und noch mehr. Für mich hat es den ersten Teil noch einmal übertroffen.

Inhalt: Dunkle Ereignisse überschatten die Liebe von Iason und Mia. Eine mysteriöse Entführungswelle erschüttert die Menschen auf der Erde. Bald stellt sich heraus: Sie trägt eine überirdische Handschrift. Um zu verhindern, dass der loduunische Krieg nun auch auf die Erde übergreift, reisen weitere Wächter an. Im Gegensatz zu Finn und Iason stehen diese Mia sehr kritisch gegenüber. Besonders Elai, der Wächter mit den toten Augen, und ihr Anführer Skyto glauben nicht, dass es einem einfachen Menschen wie Mia bestimmt ist, den Frieden nach Loduun zu bringen. Auf einmal ist nichts mehr selbstverständlich. Vertraute werden zu Fremden und sogar Iason beginnt, an der Macht ihrer Liebe zu zweifeln...

„Es kommt der Tag, an dem er sich zwischen seiner Identität und dir entscheiden muss. Was glaubst du, wird er wählen?“ Seite 233
Und ein unheimliches Flüstern spricht in der Nacht zu Mia. Sie fühlt sich gezogen und weiß nicht wohin. Stimmt es, dass die Entführer in Wirklichkeit hinter ihr her sind? Zweifeln keimen auf, ob es Mia wirklich bestimmt ist, den Frieden nach Loduun zu bringen. Und bald schon nährt sich der Verdacht, dass sie vielmehr von einer dunklen und gefährlichen Macht gelenkt wird. Als Wächter seines Planeten muss Iason eine folgenschwere Entscheidung treffen und Mia gerät in ein Netz aus Intrigen, in dem sie niemandem trauen kann, am wenigsten sich selbst.

Ich hatte einen leichten Einstieg in dieses Buch. Obwohl ich „Sternenschimmer“ vor über einem halben Jahr gelesen hatte, waren viele Geschehnisse aus Band 1 noch sehr präsent. Einige hilfreiche Wiederholungen baute die Autorin KimWinter zusätzlich mit ein. Schnell war ich wieder gefangen in der Welt von Mia und Iason, einem Pärchen, das unterschiedlicher nicht sein kann. Mia wirkt in diesem Band ein wenig reifer und besonnener, als in „Sternenschimmer“. Hat aber von ihrer liebenswerten und tollpatschigen Art nichts eingebüßt. Gerne nimmt sie noch jedes Fettnäpfchen in Kauf und steuert wie eh und jäh auf unbekannte Gefahren zu. Iason… oh Iason! Ich liebe ihn! Auch er verändert sich in diesem Buch, denn er muss schwerwiegende Entscheidungen für sich und für sein Volk treffen. Entscheidungen, die auch seine Liebe zu Mia betreffen.

Mit folgenden Worten beschrieb Mia Iason in der Vergangenheit: Iason ist wie Zucker und Gift… Ich finde diese Beschreibung nur allzu treffend, denn oft zeigt Iason auch mal seine gefährliche, ja fast animalische Seite. Er wurde so für mich als Leser noch anziehender und es machte das Ganze nicht so soft. Die dramatischen Ereignisse lassen die Beide sich ganz neu kennen lernen und das stellt ihre Liebe auf eine harte Probe.

„Ein schmerzlicher Ausdruck huschte über sein Gesicht. Doch dann schloss seine Miene ab, bekam etwas geradezu Eisiges. „Es tut mir leid, aber es ist besser so“ Ich konnte die unsichtbare Scheibe sehen, die gerade zwischen uns hochfuhr. Iason in seiner Welt - ich in meiner…“ Seite 130
Der Schreibstil von Kim Winter ist wunderschön. Ein Hauch Poesie kombiniert mit viel Gefühl, welches die Autorin perfekt zu vermitteln weiß. Ich musste dieses Buch in einem verschlingen, obwohl es mit seinen 560 Seiten und den kleinen Buchstaben schon ein echter Wälzer ist. Meist überzeugen Jungenbücher ja eher durch bezaubernde Cover, großen Buchstaben und wenig Inhalt. Nicht so bei „Sternensturm“. Dieses Buch hat zwar ein wunderschönes Cover, aber es überzeugt eher mit einer sehr umfangreichen, interessanten und spannenden Story.

Anfangs bekommt der Leser noch die softe Seite der Geschichte präsentiert, was sich aber nach ca. 100 Seiten völlig ändert. Viele dramatische Ereignisse schmücken das Geschehen und es wird von Seite zu Seite spannender. Auch die Gestaltung der Charaktere ist Kim Winter bestens gelungen. Der Leser taucht in die Gefühlswelten der Protagonisten ein. Liebt und leidet mit ihnen, oder wird zornig und traurig. Ich musste ein paar Tränen vergießen, denn das Buch hat mich tief berührt. Es gab auch wieder ein paar neue Erfindungen aus der Zukunft zu entdecken. Flybikes, Eispapier, welches das Eis auch in der Sonne nicht zum Schmelzen bringt, selbst reinigende Teppiche und Retrokaufhäuser mit Dingen aus der unseren jetzigen Zeit. Kim Winter spricht auch in diesem Buch wieder viele wichtige Themen, wie den Umweltschutz, den Umgang mit Tieren und die Intoleranz gegenüber anderen Kulturen, an. Ich habe das Gefühl, dass sie so ihre eigenen Wertvorstellungen mit in dieses geniale Buch einbaut. Vielleicht lernen wir ja so die Autorin auch ein Stück weit besser kennen…

Hoffentlich dauert es nicht mehr lange, bis Teil 3 veröffentlicht wird, denn ich bin wirklich traurig, dass ich die Welt von Iason und Mia jetzt wieder verlassen muss.
Ich kann diesem Buch wirklich jedem empfehlen und nicht nur Jugendlichen, denn es ist ein wunderschönes Buch mit tollen Protagonisten, neuen Ideen und berauschenden Gefühlen.