Rezension

Eine wunderschöne Geschichte über das Verlieren und Finden

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge - Ruth Hogan

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
von Ruth Hogan

Bewertet mit 5 Sternen

Anthony Pardew hatte schon in jungen Jahren einen großen Verlust zu beklagen: Seine Verlobte Therese starb sehr früh. Am selben Tag verlor Anthony auch das Schmuckstück, das sie ihm geschenkt hatte. Seither sammelt er verlorene Dinge, beschriftet sie, damit sie wieder zurückfinden können, und schreibt eine Geschichte dazu: ein einzelnes Puzzlestück auf der Straße, ein Regenschirm, eine Keksdose mit der Asche eines Verstorbenen darin. Er hofft, dass jemand anders sein Medaillon gefunden hat und es ihm eines Tages wieder bringt, so dass er sich Therese wieder ganz nah fühlen kann. Als er stirbt, hinterlässt er seiner Hausangestellten Laura alles, was er hat, mit dem Auftrag, die Besitzer der verlorenen Dinge wiederzufinden. Laura erhält Hilfe von dem Nachbarsmädchen Sunshine und dem Gärtner Freddy.

Es ist eine wunderschöne Geschichte vom Verlieren und Finden, wobei nicht nur Gegenstände wieder gefunden werden, sondern auch manchmal eine neue Liebe, der Halt im Leben, verlorene Geschichten…Fast schon wie ein Märchen mutet es an, wenn Anthony und Therese sich im Tod wiederfinden sollen. Und wie ein Märchen endet auch die Geschichte – aber hier will ich nicht vorgreifen, das möge sich jeder selbst erlesen.

Die Autorin Ruth Hogan schreibt so wunderschön, dass man sich schnell in der Geschichte wiederfindet. Man sieht die Villa vor sich, erlebt Thereses Duft, der immer noch in den Räumen weilt, verzweifelt fast mit Laura vor der unvorstellbaren Aufgabe, die Besitzer der verlorenen Dinge ausfindig zu machen. Und man lernt Sunshines große Hilfe zu schätzen, die mit ihrem „Daunendrom“ einen besonderen Blick auf die Welt mitbringt.  Die Erzählung erfolgt in mehreren Zeitebenen, zum einen wie die jeweiligen Besitzer ihre Schätze verlieren und zum zweiten wie diese dann nach Anthonys Tod wieder zurückgeführt werden können. Wobei mit Lauras Erzählstrang auch die Geschichte um Bomber und Eunice verknüpft wird, wodurch ein wesentliches Element der Spannung erzeugt wird.

Das Buch erzählt eine sehr leise Geschichte, manchmal passiert gar nicht so viel, es sind eher die Zwischentöne, die dann zählen. Manch einer mag sich damit vielleicht schwer tun, doch genau dies macht den ganz besonderen Reiz der Geschichte aus. Wer dies aushält, wird beschenkt mit einem modernen Märchen um das Verlieren und Finden im Leben.