Rezension

Eine wunderschöne Geschichte über Familie und Freundschaft mit ganz viel sommerlicher Atmosphäre

Mirabellensommer - Marie Matisek

Mirabellensommer
von Marie Matisek

Letztes Jahr hat mich "Sonnensegeln" von Marie Matisek nach Südfrankreich entführt. Das war für mich das erste Buch der Autorin und auf Anhieb hat mir ihr Schreibstil gefallen. Ich war noch nie in der Gegend, und trotzdem hatte ich das Meer und den Blumen-Duft der Plantage in Grasse in der Nase und das bunte Treiben in den Gassen von Nizza vor Augen. Die Geschichte hat eine leichte, ganz wunderbare Atmosphäre mit vielen liebenswerten Figuren. Genau das Gleiche kann ich über die Fortsetzung sagen, während im ersten Buch Marita aus Norddeutschland und Lucien Lafleur, Juniorchef der Domain Lafleur, die Hauptrollen spielen, ist es diesmal die Familie Babajou, deren Bekanntschaft ich bereits im ersten Buch machen durfte.

Babette und Aristide Babajou sind als junges Paar von der Elfenbeinküste nach Südfrankreich ausgewandert und haben hier vier Kinder bekommen. Aristide hat einen Gemüse- und Obstladen in den Gassen von Nizza, während Babette sich um den Haushalt kümmert und als Altenpflegerin dazu verdient. Babette ist recht lebensfroh, während Aristide zwar ebenfalls liebenswert, aber auch etwas stur wirkt. Er steckt alle Energie in sein Geschäft und seine Hühner, ein Hobby, das er mit Gilbert Verbier gemeinsam hat, Ehemann von Ségoléne, die ihrerseits Haushälterin auf der Domain Lafleur ist.

Der jüngste Sohn der Babajous, Rachid, verliebt sich in die Enkelin der Verbiers, Julie. Beide werden von typischen Problemen junger Erwachsener geplagt. Rachid soll bald studieren, schiebt es jedoch vor sich her, sich um seine Zukunft zu kümmern, während Julie vor ihrem zerrütteten Elternhaus zu ihren Großeltern geflüchtet ist, und ihren veganen Lebensstil vehement durchsetzt. Das junge Paar ist auch optisch sehr auffällig, der große dunkelhäutige Rachid und das blonde, zierliche Mädel, welches durch ihre krass gefärbten Haare und Piercings auffällt.

Die Wochen, in denen "Mirabellensommer" spielt, sind für die Babajous und Verbiers ereignisreich, nicht nur, dass Rachid und Julie plötzlich verschwunden sind, auch in Nizza passiert einiges. Trotzdem es zwischendurch recht dramatisch wird, verliert die Geschichte nichts von ihrer Leichtigkeit. Zwar wird es gleich zu Beginn etwas traurig, als Georges Lafleur, Vater von Lucien und Seniorchef der Domain stirbt, aber es ist amüsant, aus Sicht des Verstorbenen die Geschehnisse um Rachid und Julie zu verfolgen.

Mich konnte dieses zweite Buch genauso überzeugen wie Sonnensegeln es bereits letztes Jahr getan hat. Es war schön die Lafleurs, Verbiers und besonders in diesem Buch die Babajous wieder zu treffen. Ich wurde an den Ort des Geschehens entführt, und hatte erneut alles sehr detailliert vor Augen und besonders den Duft von Jasmin und Rosen in der Nase. Ich empfinde die Geschichten um die Domain Lafleur als perfekte Lektüre für den Sommer, sie ist sehr leicht und voller positiver Stimmung, ohne dabei oberflächlich zu wirken.